Gesundheit

Erste Anzeichen der COPD rechtzeitig erkennen: Lungenerkrankung bleibt zu lange unentdeckt

Gefährliche Lungenerkrankung: Hohe Sterblichkeit bei COPD

Immer mehr Menschen erkranken an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Doch in vielen Fällen bleibt die Erkrankung, die im Volksmund auch als Raucherhusten bekannt ist, unerkannt und nicht diagnostiziert. Also ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Sterblichkeitsrate immer weiter ansteigt.

Bis zu fünf Millionen Deutsche leiden an COPD

Nach Angaben der Deutschen Atemwegsliga leiden allein in Deutschland drei bis fünf Millionen Menschen an COPD („chronic obstructive pulmonary disease“). Doch oft bleibt die Erkrankung unerkannt und nicht diagnostiziert. Das kann gefährlich werden: Gesundheitsexperten zufolge ist die chronisch-obstruktive Lungenkrankheit, die im Volksmund auch als Raucherhusten oder Raucherlunge bekannt ist, weltweit die dritthäufigste Todesursache.

Symptome wie chronischer Husten können auf COPD hinweisen. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung bleibt leider oft unerkannt. Die Krankheit ist weltweit die dritthäufigste Todesursache. (Bild: Ljupco Smokovski/fotolia.com)

Bleibende Verengung der Bronchien

Die COPD geht von einer chronischen Entzündung der unteren Atemwege aus. Diese andauernde Entzündungsreaktion bewirkt Veränderungen und Umbauprozesse, die eine bleibende Verengung der Bronchien bedingen.

Chronische Symptome wie Husten, Auswurf und Atemnot sind möglich.

Fortgeschrittene Stadien sind oft mit Lungenemphysem assoziiert, betroffene Patienten benötigen dann häufig eine chronische Sauerstoffversorgung.

Mangelndes Bewusstsein hat fatale Folgen

Trotz der möglichen tödlichen Folgen interessieren sich viele Menschen nicht oder nur wenig für die Erkrankung.

Das zeigt auch eine Untersuchung zum öffentlichen Interesse an COPD mittels der Applikation Google Trends durch ein ÄrztInnen-Team der Medizin Uni Innsbruck.

Wie die Experten im Fachmagazin „European Respiratory Journal“ berichten, rangiert COPD beim Vergleich der Suchanfragen unter den zehn, nach WHO-Klassifikation häufigsten Todesursachen, nur auf Platz 8.

Das mangelnde Bewusstsein kann fatale Folgen haben.

Sterblichkeitsrate steigt kontinuierlich an

Obwohl die Prävalenz und die Sterblichkeitsrate von COPD weltweit kontinuierlich ansteigen, bleibt die Lungenerkrankung häufig unerkannt und nicht diagnostiziert.

„COPD ist in den Köpfen der Menschen viel zu wenig verankert“, so Alex Pizzini, Facharzt an der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin II (Direktor: Günter Weiss) in einer Mitteilung.

Der Mediziner hat die aufschlussreiche Analyse zusammen mit Anna Böhm und Studienleiter Ivan Tancevski durchgeführt.

Suchanfragen nach COPD untersucht

Um das mangelnde Bewusstsein für die Erkrankung quantifizieren zu können, hat das Pneumologie-Team mithilfe der Analyse-Applikation Google Trends die Frequenz der globalen Suchanfragen nach COPD im Zeitraum von 2004 bis 2018 untersucht.

Dabei wurde das relative Suchvolumen für COPD mit neun weiteren, aus der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer jährlichen Statistik veröffentlichten Liste der weltweit häufigsten Todesursachen verglichen.

Um die Analyse nicht zu verzerren, beschränkten sich die ForscherInnen in ihrer Internetsuche auf Industrienationen, also auf Länder, in denen rund 80 Prozent der Bevölkerung das Internet nutzen.

In den Wintermonaten gibt es ein bisschen mehr Interesse

„Wir konnten zeigen“, sagte Pizzini, „dass medizinische Themen grundsätzlich ein geringeres Suchvolumen aufweisen, am häufigsten aber nach Diabetes, Schlaganfall und Brustkrebs gegoogelt wird.“

Und weiter: „COPD findet sich erst auf dem achten Platz, saisonal bedingt interessieren sich Nutzerinnen und Nutzer der Suchmaschine Google im ersten und vierten Jahresquartal, also in den Wintermonaten, ein bisschen mehr als sonst für COPD“.

Die Erkrankung wird also viel seltener gesucht, als Menschen daran erkranken. Im zeitlichen Verlauf lässt sich seit 2004 sogar ein stagnierendes Suchverhalten feststellen – ein Trend, der der Neuerkrankungsrate zuwider läuft.

Stetig verschlechternde Lebensqualität

COPD ist als systemische Entzündung mit zahlreichen Begleiterkrankungen und sich stetig verschlechternder Lebensqualität verbunden.

Bereits eine geringe Abnahme der Lungenfunktion steigert das Risiko für einen Herzinfarkt. Laut den Experten ist das Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln, bei COPD sechsmal erhöht, das Schlaganfallrisiko zehn Mal höher.

Sogenannte Exazerbationen (akute Verschlimmerung der Erkrankung), die in der dritten und vierten Krankheitsstufe zunehmend auftreten und in schweren Fällen eine Aufnahme in der Intensivstation notwendig machen, führen in zehn Prozent der Fälle zum Tod, das Sterblichkeitsrisiko bleibt bis zu einem Jahr danach noch um bis zu 40 Prozent erhöht.

Rauchen steht an erster Stelle der Risikofaktoren

Mit einem höheren Bewusstsein und einer rechtzeitigen Diagnose könnten jedoch Risikofaktoren wie etwa das Rauchen eliminiert sowie Exazerbationen verhindert und Begleit- bzw. Folgeerkrankungen entsprechend behandelt werden.

Zwar sind teilweise auch Nichtraucher betroffen, doch beim größten Teil aller Fälle ist die Hauptursache das Rauchen.

Über 90 Prozent aller COPD PatientInnen rauchen oder haben über lange Zeit geraucht, heißt es in der Mitteilung.

Deshalb sollten Symptome wie erhöhte Schleimbildung und chronischer Husten vor allem für Rauchende Grund genug sein, Atemwege und Lunge untersuchen zu lassen.

„Vor dem Hintergrund des fehlenden Krankheitsbewusstseins wird der Raucherhusten allzu oft bagatellisiert. Rauchen, auch das Passiv-Rauchen, steht jedoch an erster Stelle der Risikofaktoren für COPD“, erläuterte Studienleiter Ivan Tancevski. (ad)

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