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Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren: Cholesterin senken ohne Tabletten

Erhöhte Cholesterinspiegel gehören zu den gefährlichsten Risikofaktoren für Herzerkrankungen. Doch man ist dieser Gefahr nicht hilflos ausgeliefert. Fachleute erklären, wie sich das Cholesterin senken lässt – ganz ohne Medikamente.

Erhöhte Cholesterinwerte sind zusammen mit anderen Faktoren wie Rauchen, Fettleibigkeit, Alkoholmissbrauch und Bewegungsmangel ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei manchen Betroffenen wird der Einsatz von sogenannten Statinen erforderlich. Doch in vielen Fällen lassen sich zu hohe Cholesterinwerte auch ohne Tabletten senken.

Risikofaktor für Herzerkrankungen

Wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf dem Portal „gesundheitsinformation.de“ erklärt, verursacht ein erhöhter Cholesterinwert selbst keine Beschwerden.

Doch ungünstige Cholesterinspiegel im Blut gehören der Deutschen Herzstiftung zufolge zu den gefährlichsten Risikofaktoren für Herzerkrankungen.

Der sogenannte „Gesundheits-Check-up“ kann helfen, erhöhte Werte zu erkennen. Gesetzlich Krankenversicherte über 35 Jahre haben alle drei Jahre Anspruch auf diesen Check-up, der eine Untersuchung des Gesamtcholesterinwerts einschließt.

Allgemeine Empfehlungen

Viele Menschen, die ungünstige Cholesterinwerte haben und etwas dagegen tun möchten, würden dabei am liebsten auf Tabletten verzichten.

Laut dem IQWiG gibt es verschiedene allgemeine Maßnahmen, die zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfohlen werden. Manche davon können auch den Cholesterinspiegel etwas senken. Dazu gehören:

  • nicht rauchen
  • wenig gesättigte Fette zu sich nehmen
  • sich viel bewegen
  • Gewicht reduzieren

Rauchstopp

Das Rauchen aufgeben senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und verbessert auch ansonsten die Lebenserwartung – egal wie hoch der Cholesterinwert ist.

Daher lohnt es sich in jedem Fall, mit dem Rauchen aufzuhören, selbst wenn das Cholesterin dadurch nicht sinkt.

Regelmäßige Bewegung

Helfen kann auch regelmäßige Bewegung. So schreibt die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e. V. in einer älteren Mitteilung, dass man durch Ausdauersport positiv auf seine Cholesterinwerte einwirken kann.

Demnach lässt sich das gefäßschützende HDL-Cholesterin um bis zu zehn Prozent steigern, wenn man täglich 30 Minuten joggt oder Rad fährt.

Laut der Fachgesellschaft wirkt körperliche Aktivität positiv auf den Fettstoffwechsel, vor allem, wenn sie im Niedrig-Intensitätsbereich durchgeführt wird, was soviel heißt, wie: „Laufen ohne zu Schnaufen“.

Gesättigte Fette möglichst durch ungesättigte ersetzen

Für Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten gibt es viele Ernährungstipps. Aber dem IQWiG zufolge sind die wenigsten Empfehlungen durch aussagekräftige wissenschaftliche Studien untermauert.

Eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen liefert Hinweise darauf, dass eine Ernährung, die arm an gesättigten Fettsäuren ist, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. Dabei ist es gar nicht nötig, sich grundsätzlich fettarm zu ernähren.

Entscheidend ist vielmehr, gesättigte Fette möglichst durch ungesättigte zu ersetzen – also mehr pflanzliche Lebensmittel und Fisch zu essen statt Fleisch und fettreiche Milchprodukte.

Den Angaben zufolge hatte es in Studien zur Ernährung keinen Einfluss auf Folgeerkrankungen, ob die Teilnehmenden Gewicht verloren haben oder nicht.

Gesunde Mittelmeerküche

Nach Studienergebnissen kann eine mediterrane Ernährungsweise (Mittelmeerküche) helfen, verschiedene Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken, darunter auch das Cholesterin.

Wie die Herzstiftung erklärt, kommt dabei statt tierischem Fett zum Beispiel bevorzugt Olivenöl oder Rapsöl zum Einsatz, die sich durch ihre einfach ungesättigten Fettsäuren und Polyphenole günstig auf die Cholesterinwerte auswirken können.

Zudem gehören zu einer mediterranen Ernährung viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte, Fisch und Geflügel.

Spezielle Lebensmittel gegen hohes Cholesterin

Seit einigen Jahren werden Lebensmittel wie Margarinesorten angeboten, die das Cholesterin senken sollen. Diese Produkte enthalten sogenannte Pflanzensterine, die die Aufnahme von Cholesterin hemmen können. Ob diese Margarinen die Gesundheit verbessern, ist dem IGWiG zufolge aber noch unklar.

Auch von anderen Nahrungsmitteln wird manchmal behauptet, dass sie den Cholesterinwert senken können. Dazu gehören vor allem Artischocken-Extrakte, Fischöl, Knoblauch, indische Myrrhe, Policosanol (ein Zuckerrohr-Extrakt), rotes Reismehl, Soja, Walnüsse, Produkte mit löslichen Ballaststoffen wie beispielsweise Flohsamenschalen und Extrakte aus grünem Tee (Catechin-Extrakte).

Viele dieser Produkte werden konzentriert in Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Allerdings wurde laut dem IGWiG bislang für keines dieser Mittel gezeigt, dass es Folgeerkrankungen vorbeugen kann.

Für die meisten Mittel gibt es demnach nicht einmal überzeugende Belege, dass sie überhaupt das Cholesterin senken können. Nur für Catechin-Produkte, die Extrakte aus grünem Tee enthalten, gibt es dazu Studien: Bei Menschen mit hohem Cholesterin (Hypercholesterinämie) konnten sie den Cholesterinwert leicht senken: Das Gesamt-Cholesterin sank durchschnittlich um etwa sechs mg/dl und der LDL-Wert um etwa vier mg/dl.

Daraus lässt sich jedoch nicht ableiten, dass Catechin-Extrakte auch die Gesundheit verbessern, also zum Beispiel Herzinfarkten vorbeugen. Außerdem waren die Studien zu kurz, um etwas über die längerfristige Wirkung solcher Produkte sagen zu können. (ad)

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