Bluthochdruck betrifft nicht nur ältere, sondern immer häufiger auch junge Menschen. Bleibt er unentdeckt, kann er Gefäße und Organe schädigen. Forscher aus den USA haben nun festgestellt, dass er gerade bei jungen Menschen krankhafte Hirnveränderungen auslösen kann.
Ein zu hoher Blutdruck ist eine Volkskrankheit. In Deutschland ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) jeder dritte Bundesbürger davon betroffen. Das Fatale: Viele wissen gar nichts davon. Unbehandelt kann ein zu hoher Blutdruck auf Dauer jedoch die Gefäße und Organe schädigen und schwerwiegende Folgekrankheiten nach sich ziehen. So ist eine Hypertonie der größte Risikofaktor beispielsweise für Herzkreislauf-Erkrankungen, die schlimmstenfalls zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen können.
Bluthochdruck kann zu Gehirnveränderungen im späteren Leben führen
Bei einer Langzeitstudie haben Forscher nun herausgefunden, dass Bluthochdruck gerade für junge Menschen im Alter von 20 bis 40 Jahren noch gefährlicher sein kann als ohnehin bekannt. Denn in dieser Altersgruppe kann ein permanent erhöhter Blutdruck dazu führen, dass es später im Alter von durchschnittlich 55 Jahren zu Gehirnveränderungen kommt. Diese wiederum können einen späteren kognitiven Verfall nach sich ziehen.
Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher bei der Auswertung von medizinischen Daten und MRT-Bildern von 142 Teilnehmern der Langzeitstudie CARDIA in den USA. Für diese wurden zwischen 1985 und 1986 über 5000 Menschen rekrutiert, die damals zwischen 18 und 30 Jahren waren und seither mehr als 30 Jahre lang medizinisch beobachtet wurden.
„Es gibt Studien, die darauf hindeuten, dass Veränderungen im Gehirn bereits in jungen Jahren beginnen können“, sagt Christina Lineback Hauptautorin der Studie und vaskuläre Neurologin am Northwestern Memorial Hospital in Chicago in einer Pressemitteilung. „Unsere Studie liefert weitere Hinweise darauf, dass Bluthochdruck im jungen Erwachsenenalter zu Veränderungen im Gehirn im späteren Leben beitragen kann.“
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Zunehmend jüngere Menschen von Bluthochdruck betroffen
Tatsächlich betrifft Bluthochdruck nicht nur ältere Menschen, auch jüngere sind immer häufiger betroffen. „Bluthochdruck galt lange Zeit als Alterskrankheit. Doch tatsächlich ist es so, dass wir zunehmend auch bei jüngeren Menschen erhöhte Blutdruckwerte finden. Man schätzt sogar, dass fünf Prozent aller Kinder und Jugendlichen bereits einen zu hohen Blutdruck haben“, sagt Ulrich Laufs, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie an der Uniklinik Leipzig in einer Pressemitteilung.
Ursachen seien Risikofaktoren wie Rauchen und Adipositas, Begleiterkrankungen, eine familiäre Veranlagung, aber auch Gründe, die bisher noch nicht bekannt sind. Bei älteren Menschen spielt neben dem Alter oft auch ein jahrelanger ungesunder Lebensstil eine Rolle bei der Entstehung von Bluthochdruck. „Alles, was die Gefäßinnenhaut belastet, führt zu einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck. Vor allem das Rauchen von Zigaretten und erhöht e Blutzucker- und Blutfettwerte gelten als Risikofaktoren“, so Laufs weiter.
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Die drei wichtigsten Ursachen von Bluthochdruck sind daher:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel und
- falsche Ernährung.
Weitere Folgeschäden von Bluthochdruck
Das Tückische an Bluthochdruck ist, dass er auf Dauer Gefäße und Organe im Körper schädigt. Am häufigsten betroffen sind dabei
- Herz
- Nieren und
- Gehirn.
So kann Bluthochdruck zu einer Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen führen und so das Herzinfarkt-Risiko erhöhen. Durch Gefäßschädigungen an den Nieren kann darüber hinaus eine chronische Nierenschwäche entstehen, die sich bis hin zum Nierenversagen ausweiten kann. Außerdem steigt die Schlaganfall-Gefahr im Hirn.
Ein permanent hoher Blutdruck kann außerdem zu Aneurysmen (Aussackungen an den Blutgefäßen) führen. Sie können platzen und lebensbedrohlich Blutungen verursachen. Auch die Netzhaut der Augen können durch eine längerfristig erhöhten Blutdruck Schaden nehmen und eine Verschlechterung des Sehvermögens verursachen.
Mögliche Anzeichen für eine Hypertonie
Der Grund, warum Bluthochdruck häufig so lange bei vielen unentdeckt bleibt, ist, dass er häufig keine eindeutigen Symptome mit sich bringt. Deshalb lässt er sich auch nur durch eine mehrmalige Messung zu verschiedenen Zeitpunkten bzw. durch eine Langzeitmessung über 24 Stunden feststellen. Mögliche Anzeichen können aber sein:
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Nervosität
- Ohrengeräusche
- Müdigkeit
- Nasenbluten
- Kurzatmigkeit
- Gesichtsrötungen
- Übelkeit
Der optimale Blutdruck liegt bei 120/80 mmHG
Der Blutdruck wird mit dem systolischen und dem diastolischen Wert gemessen. Als optimaler Wert gilt ein systolischer Wert um die 120 mmHG und ein diastolischer Wert von 80 mmHG (mmHg steht für die Millimeter, die der Druck des Blutes eine Quecksilbersäule ansteigen lässt). Ab einem Wert von 140/90 mmHG gilt der Blutdruck als erhöht.
Das ist Bluthochdruck
Ist der Druck in den Gefäßen dauerhaft zu hoch, sprechen Mediziner von Bluthochdruck, Hypertonie. Es handelt sich um eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems. Bei 95 Prozent der Betroffenen gibt es dafür keine organische Ursache (primäre Hypertonie). Bei etwa fünf Prozent lässt sich eine organische Ursache identifizieren, wie etwa eine Verengung der Nierenarterien (sekundäre Hypertonie).
Präventionsmaßnahmen: Das hilft gegen hohen Blutdruck
Ein gesunder Lebensstil, eine gesunde Ernährung und Bewegung wie Radfahren, Wandern, Walken oder Joggen tragen dazu bei, den Blutdruck auf einem gesunden Niveau zu halten.
Vor allem auch eine Gewichtsreduktion hilft dabei, das Herz-Kreislaufsystem zu entlasten. „10 Kilogramm weniger lassen den Blutdruck um 5 bis 10 mmHg sinken“, sagt Martin Halle, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der TU München und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Herzstiftung.
Am einfachsten geht dies mit einer Ernährungsumstellung: „Viel mehr Gemüse, also nicht nur eine Sorte pro Mahlzeit, sondern besser zwei oder drei, dafür viel weniger Brot, Wurst und Käse“, rät Halle weiter.
Auch wer aufs Rauchen und auf Alkohol verzichtet und seinen Salzkonsum reduziert, tut viel für einen gesunden Blutdruck. Gelingt es dennoch nicht den Blutdruck zu senken, müssen Betroffene bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Beta-Blocker und ACE-Hemmer einnehmen.
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