Inder Europäischen Region der WHO sind innerhalb von 14 Monaten über 100.000Menschen an Masern erkrankt. Die Weltgesundheitsorganisation will deshalb nocheinen Zahn zulegen, um die nach wie vor unbefriedigende Immunisierungsrate zusteigern. Bundesgesundheitsminister Spahn rennt also mit seinem beabsichtigtenGesetz zur Masernimpfpflicht offene Türen ein. Viele Länder in Europa setzen allerdingsbisher auf Freiwilligkeit.
DieWHO verstärkt ihre Reaktion auf die anhaltenden Masernausbrüche in derEuropäischen Region. Sieist davon überzeugt, dass die alarmierende Ausbreitung der Infektionskrankheit durchdie fortbestehenden Nischen nicht- oder unterimmunisierter Personen in vielenLändern angeheizt wird.
Nachjüngsten Angaben des WHO-Regionalbüros für Europa haben seit dem 1. Januar 201847 der 53 Länder der Region über 100.000 Masernfälle und mehr als 90masernbedingte Todesfälle gemeldet. „Wir haben einen beispiellosen Aufschwungbei Menschen beobachtet, die an dieser vermeidbaren Krankheit erkrankt sind,und zu viele sind dabei ums Leben gekommen“, sagt Dorit Nitzan, RegionaleNotfalldirektorin beim WHO-Regionalbüro für Europa. Nitzan spricht von einer inakzeptablenSituation. Für den Direktor für übertragbare Krankheiten beim WHO-Regionalbüro MasoudDara ist das alarmierende Wiederaufleben ein Warnzeichen dafür, dass dieAbdeckung der Immunisierung in der Region noch nicht ausreicht.
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34.300Masernfälle in zwei Monaten
Alleinin den ersten beiden Monaten des Jahres 2019 wurden in 42 Ländern derEuropäischen Region der WHO 34.300 Masernfälle gemeldet, darunter 13 Todesfällein drei Ländern (Albanien, Rumänien und Ukraine). Mit mehr als 25.000 Fällen(>70 Prozent) stammt die weitaus größte Zahl der Fälle aus der Ukraine.
ImJahr 2018 sollen in der europäischen Region insgesamt 83.540 Masernfälle und 74Todesfälle angefallen sein. Zum Vergleich: 2017 waren es 25.869 Fälle und 42Todesfälle und 2016 5.273 Fälle und 13 Todesfälle. Damit hat sich die Zahl derErkrankten im letzten Jahr gegenüber 2017 mehr als verdreifacht, und die Zahlder Todesfälle fast verdoppelt.
Inacht Ländern wurden in 2018 jeweils über 2.000 Fälle gemeldet, allen voran inder Ukraine (n = 53.218), Serbien (n = 5.076), Israel (3.140), Frankreich (n =2.913) und Italien (n = 2.668). Die meisten Fälle traten bei ungeimpften oderuntergeimpften Personen auf.
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