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Corona-Lockdown: Häusliche Gewalt hat zugenommen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Kontaktbeschränkungen fördern häusliche Gewalt

Schon zu Beginn der Corona-Pandemie hatten verschiedene Stellen vor einer Zunahme häuslicher Gewalt gewarnt. Nun gibt es Zahlen, die diese Prognose bestätigen. Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) hat in Zusammenarbeit mit dem „College of Health and Human Services“ erste Statistiken ausgewertet – mit erschreckendem Ergebnis.

Zahl der Todesfälle durch häusliche Gewalt hat sich verdoppelt

In einigen Regionen meldeten die Behörden eine Verdreifachung der Fälle häuslicher Gewalt, heißt es in dem Artikel, der kürzlich im British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht wurde: „Im Bezirk Jianli in der chinesischen Provinz Hubei meldete ein Polizeirevier eine Verdreifachung der Fälle häuslicher Gewalt im Februar 2020 im Vergleich zum Februar 2019 und schätzt, dass 90% der Fälle mit der Covid-19-Epidemie zusammenhingen.”

Offenbar haben sich die Todesfälle aufgrund von häuslicher Gewalt seit Beginn der Corona-Pandemie stellenweise drastisch erhöht: „Im Vereinigten Königreich stellte ein Projekt zur Verfolgung von Gewalt gegen Frauen fest, dass sich die Zahl der Todesfälle durch häusliche Gewalt zwischen dem 23. März und dem 12. April im Vergleich zur durchschnittlichen Rate in den vorangegangenen 10 Jahren mehr als verdoppelt hatte (auf 16 Todesfälle)“, so der Bericht im BMJ.

Lockdown verschärft das Problem

Die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen während der aktuellen COVID-19-Pandemie führen offenbar dazu, dass Gewaltproblematiken sich verschärfen.

„Obwohl nur wenige Daten vorliegen, zeigen die Medienberichterstattung und Berichte von Organisationen, die auf Gewalt gegen Frauen reagieren, ein alarmierendes Bild der zunehmenden Gewalt durch Intimpartner während dieses Ausbruchs”, berichten die Expertinnen. Auch würden die Maßnahmen der physischen Distanzierung oft ausgenutzt, um betroffene Frauen weiter zu isolieren.

Häusliche Gewalt in Krisen

Diese Entwicklung unter der Pandemie war laut des Berichts vorhersehbar. Bereits während früherer Epidemien wie beispielsweise Ebola seien ähnliche Verläufe beobachtet worden.

„Die Hälfte der Weltbevölkerung wird aufgefordert, zu Hause zu bleiben, um die Ausbreitung von COVID-19 zu verlangsamen. Für Frauen, die bereits in Missbrauchsbeziehungen leben oder Gefahr laufen, missbraucht zu werden, erhöht ein Aufenthalt zu Hause das Risiko von Gewalt durch Intimpartner“, heißt es in dem Artikel.

Auch für Kinder steige das Risiko, Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch zu werden. Laut des Berichts erleiden dreißig Prozent der Frauen weltweit im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexuelle Gewalt durch einen Intimpartner.

Unterstützung für Betroffene muss dringend verstärkt werden

Die Verfasserinnen des Berichts fordern von den Regierungen, umgehend Schritte einzuleiten, die Betroffenen eine verstärkte Unterstützung und eine bessere Versorgung bieten: „Regierungen müssen wesentliche Dienste zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in die Covid-19-Reaktionspläne aufnehmen, sie mit Ressourcen ausstatten und Strategien festlegen, um sie während der physischen Distanzierungsmaßnahmen zugänglich zu machen.“

Auch gesundheitliche Einrichtungen sollten trotz der erhöhten Belastung durch COVID-19 diese Problematik nicht außer Acht lassen. Gesundheitseinrichtungen sollten lokal verfügbare Unterstützungsangebote kennen (wie z.B. Hotlines, Unterkünfte, Krisenzentren für Vergewaltigungen, Beratung) und Frauen bei Bedarf an diese verweisen.

Die Verfasserinnen des Berichts appellieren dringend an die Regierungen, die Opfer häuslicher Gewalt während der COVID-19-Pandemie nicht im Stich zu lassen: „Während sich die globale Gesundheitsgemeinschaft mit der Frage auseinandersetzt, wie die Ausbreitung von Covid-19 am besten gestoppt werden kann, darf die anhaltende Epidemie der Gewalt gegen Frauen nicht ignoriert werden.“

Hier finden Betroffene Unterstützung

Wichtige Notfallnummern und Online-Angebote zur Unterstützung Betroffener finden Sie in unserem Artikel „Corona: Anstieg häuslicher Gewalt befürchtet – hier finden Sie Hilfe“. (kh)

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