Gesundheit

Deutsche Corona-Maßnahmen bleiben bis 20. April bestehen – 18.000 Neu-Infizierte in den USA an nur einem Tag

Corona-Krise in Deutschland: 306 Menschen sind bereits gestorben, 48.354 sind mit dem Coronavirus infiziert. Weltweit wurden bereits mehr als 500.000 Fälle registriert. Mittlerweile verzeichnen die USA mit über 82.000 Fällen die meisten Corona-Fälle weltweit. Alle Informationen zur Corona-Krise finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online.

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Nach Corona-Party in Ischgl droht Tirol nun das böse Erwachen

Topmeldung (08.47 Uhr): Rund 400 Skifahrer könnten sich einer Sammelklage gegen die Tiroler Behörden wegen einer zu späten Reaktion auf den Beginn der Coronavirus-Epidemie anschließen. Der österreichische Verbraucherschutzverein (VSV) teilte am Freitag mit, bereits zwei Tage nach einem entsprechenden Aufruf hätten sich rund 400 Menschen gemeldet, mehr als 350 davon Deutsche. Die meisten hätten in Ischgl und im Paznauntal Urlaub gemacht.

Der Verband hatte zuvor Anzeige gegen den Tiroler Landeshauptmann Günther Platter, Bürgermeister, Seilbahngesellschaften und weitere Behördenvertreter erstattet. Zugleich startete er einen europaweiten Aufruf an mögliche Betroffene, die davon ausgehen, dass sie sich beim Ski-Urlaub in Tirol mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben. 

Den Behörden in Tirol wird vorgeworfen, zu spät auf erste Anzeichen eines Ausbruchs in dem beliebten Wintersportort Ischgl reagiert und damit der Ausbreitung in Europa und darüber hinaus Vorschub geleistet zu haben. Der VSV erklärte, er wolle über seine Website Zeugenaussagen sammeln. Diese sollten belegen, "dass die Schließung des Skiresorts aus kommerziellen Gründen hinausgezögert wurde".

Nach Informationen des ZDF war in einem Gastronomiebetrieb in Ischgl bereits Ende Februar ein Coronavirus-Infektionsfall bekannt geworden. Der Lokalbetreiber meldete demnach aber weder den positiven Fall noch dessen Kontaktpersonen an die Gesundheitsbehörden. 

Das Lokal blieb stattdessen noch zwei Wochen geöffnet und wird inzwischen mit hunderten Corona-Fällen vor allem in Deutschland und Österreich, Dänemark und Norwegen in Verbindung gebracht. Andere Nachtschwärmer, die sich dort im Skiurlaub infizierten, kamen aus Kanada, Großbritannien, Island und Schweden. 

Seit dem 18. März steht ganz Tirol unter Quarantäne. Am Freitag zählte Österreich mehr als 7000 Infektionsfälle und 58 Todesfälle.   Ich brauche Hilfe Ich möchte helfen  
 

Corona: 18.000 Neu-Infizierte in den USA an nur einem Tag

Topmeldung (07.01 Uhr): In den USA haben sich inzwischen mehr als hunderttausend Menschen mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Die Vereinigten Staaten überholten am Freitag China und Italien bei der Zahl der Infizierten und sind nun das Land mit den meisten Ansteckungen weltweit. Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen in den USA ist am Freitag so stark gestiegen wie noch nie zuvor binnen eines Tages. Die Behörden meldeten rund 18.000 neue Erkrankungen. Mark Lennihan/AP/dpa

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie unterzeichnete US-Präsident Donald Trump das größte Rettungspaket der US-Geschichte und aktivierte nahezu zeitgleich ein Kriegswirtschaftsgesetz, um den Autobauer General Motors zur Produktion von Beatmungsgeräten zu zwingen.

Das Gesundheitsministerium könne aufgrund des  "Defence Production Act" nun von General Motors (GM) verlangen, Regierungsaufträge für Beatmungsgeräte "anzunehmen, auszuführen und ihnen Vorrang einzuräumen", erklärte Trump. Der Autobauer habe bei diesem Thema "Zeit verschwendet". Mit seinem Vorgehen wolle er "eine schnelle Produktion von Beatmungsgeräten sicherstellen, die Leben von US-Bürgern retten werden". dpa/Alex Brandon/AP/dpa US-Präsident Donald Trump kämpft gegen die Folgen des Coronavirus.

GM erklärte als Reaktion, mit dem Medizingeräte-Hersteller Ventec ohnehin schon seit mehr als einer Woche "rund um die Uhr" an der Produktion von Beatmungsgeräten zu arbeiten.

Der "Defence Production Act" wurde 1950 während des Koreakriegs beschlossen. Mit ihm kann die US-Regierung in Krisenzeiten Unternehmen verpflichten, bestimmte Aufträge anzunehmen. Trump hatte das Gesetz bereits vor zehn Tagen ins Gespräch gebracht, war vor einer tatsächlichen Anwendung zunächst aber zurückgeschreckt.

Zuletzt wuchs der Druck auf den Präsidenten, dieses Mittel angesichts des Mangels an medizinischem Material wie Beatmungsgeräten und Schutzmasken einzusetzen. Trump ist wiederholt vorgeworfen worden, nicht entschlossen genug gegen die Pandemie vorzugehen.

In den USA gibt es nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität inzwischen mehr als 104.000 bestätigte Coronavirus-Infektionen. Mehr als 1700 Menschen kamen ums Leben. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie sind schon jetzt verheerend.

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

Baden-Württemberg: 9729 (101 Todesfälle)

Bayern: 10.180 (52 Todesfälle)

Berlin: 2152 (8 Todesfälle)

Brandenburg: 696 (3 Todesfälle)

Bremen: 263 (1 Todesfall)

Hamburg: 1759 (1 Todesfall)

Hessen: 2392 (7 Todesfälle)

Mecklenburg-Vorpommern: 309 (kein Todesfall)

Niedersachsen: 3175 (11 Todesfälle)

Nordrhein-Westfalen: 11.523 (85 Todesfälle), Landkreis Heinsberg besonders betroffen

Rheinland-Pfalz: 2101 (11 Todesfälle)

Saarland: 614 (6 Todesfälle)

Sachsen: 1505 (9 Todesfälle)

Sachsen-Anhalt: 561 (2 Todesfälle)

Schleswig-Holstein: 821 (5 Todesfälle)

Thüringen: 574 (4 Todesfälle)

Gesamt: Stand 27.03., 20.13 Uhr: 48.354 (306 Todesfälle)

Stand vom Vortag: 26.03., 20.15 Uhr: 43.701 (266 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Mehr Informationen im News-Ticker:

Kanzleramtschef: Maßnahmen bleiben bis 20. April bestehen

07.06 Uhr: Kanzleramtschef Helge Braun hat klargestellt, dass es vor dem 20. April keine Lockerungen der bestehenden Einschränkungen im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie geben werde. "Wir reden jetzt bis zum 20. April nicht über irgendwelche Erleichterungen", sagte der CDU-Politiker dem "Tagesspiegel". "Bis dahin bleiben alle Maßnahmen bestehen." Ältere Menschen müssten noch deutlich länger als Jüngere mit Kontakteinschränkungen rechnen. "Eines ist allen Modellen gemein, egal, wie wir uns entscheiden: dass die älteren und vorerkrankten Menschen in unserer Gesellschaft wirksam vor einer Infektion geschützt werden müssen, bis es einen Impfstoff gibt", sagte Braun.

Als Messlatte für eine Trendwende und als Entscheidungsgrundlage für eine Lockerung der Einschränkungen sieht Braun die Entwicklung der Infektionsgeschwindigkeit. "Wenn wir es schaffen, die Infektionsgeschwindigkeit so zu verlangsamen, dass wir zehn, zwölf oder noch mehr Tage haben bis zu einer Verdopplung, dann wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Zuletzt verdoppelten sich die Fallzahlen in etwa alle drei Tage. "Unmittelbar nach Ostern werden wir sagen können, wie es generell nach dem 20. April weitergeht." dpa/Michael Kappeler/dpa Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramts: Helge Braun.

Er habe den Eindruck, dass sich die Bevölkerung vorbildlich an die Regeln halte. "Und deshalb bin ich überzeugt, dass wir in einigen Tagen ihren Erfolg sehen werden", betonte Braun.

Braun will sich nach eigenen Angaben an einem wie in Südkorea praktizierten Mix aus Maßnahmen orientieren. "Die haben zum einen genau solche Kontaktbeschränkungen gemacht, wie wir das jetzt in Deutschland praktizieren. Sie haben darüber hinaus ein digitales Tracking verwendet, über das man quasi vollautomatisiert erfährt, falls man Kontakt zu Infizierten hatte." Daneben habe das Land einen sehr breiten Ansatz beim Testen.

Luftwaffe fliegt an Covid-19 erkrankte Italiener nach Deutschland

Samstag, 28. März, 07.40 Uhr: Wegen der dramatischen Notlage norditalienischer Krankenhäuser in der Coronavirus-Krise fliegt die Luftwaffe Patienten nach Deutschland aus. Der Airbus A310 MedEvac, die fliegende Intensivstation der Bundeswehr, sollte am Samstag sechs schwer erkrankte Italiener in Intensivbehandlung von Bergamo nach Köln bringen. Die Maschine sei am Morgen in Köln gestartet, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

"In Zeiten größter Not ist es selbstverständlich, dass wir unseren Freunden zur Seite stehen", sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) zu dem Einsatz. "Deshalb holen wir mit unserer fliegenden Intensivstation der Luftwaffe jetzt Schwerstkranke aus Italien zur Behandlung nach Deutschland. Das ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität. Europa muss zusammenhalten."

Vier Tote auf Kreuzfahrtschiff vor Panama

22.40 Uhr: Auf einem Kreuzfahrtschiff vor Panama sind vier Passagiere gestorben. Es handle sich um vier ältere Menschen, teilte die Reederei Holland America Line am Freitag mit, ohne weitere Details zu nennen. Zwei Menschen an Bord seien positiv auf das Coronavirus getestet worden, hieß es weiter. 53 Passagiere und 85 Besatzungsmitglieder hätten sich mit Grippe-ähnlichen Symptomen beim Medizinerteam an Bord gemeldet.

Das in den USA beheimatete Unternehmen hatte das Schiff „Zaandam“ vor wenigen Tagen vor der südamerikanischen Pazifikküste unter Quarantäne gestellt. Alle Passagiere sollten bis auf weiteres in ihren Zimmern bleiben, hieß es. Sie und die Crew hätten alle Schutzmasken erhalten. AP Photo/Arnulfo Franco Das Kreuzfahrtschiff Zaandam in der Bucht vor Panama-Stadt

Die „Zaandam“ hat 1243 Passagiere und 586 Besatzungsmitglieder an Bord. Sie war am 7. März von Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires zu einer Kreuzfahrt aufgebrochen, die eigentlich am 21. März im chilenischen San Antonio enden sollte. Wegen der Corona-Pandemie hatte Chile allerdings inzwischen alle seine Häfen für Kreuzfahrtschiffe geschlossen. Zuletzt habe am 14. März im südchilenischen Punta Arenas jemand das Schiff verlassen, teilte die Reederei mit.

Diese bemühte sich um eine Durchfahrtserlaubnis durch den Panamakanal, um dann durch die Karibik nach Fort Lauderdale im US-Staat Florida zu fahren. In der Zwischenzeit stand die „Zaandam“ vor der Westküste des mittelamerikanischen Panama und wurde von einem weiteren Schiff des Unternehmens aus unter anderem mit Medikamenten versorgt. Die gesunden Passagiere sollen den Angaben zufolge auf das zweite Schiff gehen. Holland America Line stellte inzwischen vorübergehend den Kreuzfahrtbetrieb ein.

Gouverneur von Oklahoma verbietet Abtreibungen während Corona-Krise

22.20 Uhr: Der republikanische Gouverneur des Bundesstaates Oklahoma, Kevin Stitt, hat am Freitag die Durchführung sämtlicher Abtreibungen für die Dauer der Corona-Krise untersagt. In einem am Freitag veröffentlichten Exekutivbefehl stufte Stitt den Abbruch einer Schwangerschaft als nicht notwendigen medizinischen Eingriff ein. Diese sind bereits seit Dienstag in Oklahoma suspendiert. Abtreibungen sollen demnach nur durchgeführt werden, wenn die Schwangerschaft eine ernsthafte Gesundheitsgefahr für die Mutter darstellt.

„Wir müssen sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter im Gesundheitswesen, unsere Einsatzkräfte und unsere medizinischen Einrichtungen alle Ressourcen erhalten, die sie brauchen, um Covid-19 zu bekämpfen“, erklärte Stitt am Freitag. Der Gouverneur aus der Partei von US-Präsident Donald Trump gilt als entschiedener Abtreibungsgegner. Als Kandidat im Gouverneurswahlkampf 2018 hatte Stitt versprochen, jedes Gesetz gegen Schwangerschaftsabbrüche zu unterzeichnen, das auf seinem Schreibtisch landet.

Stitt wurde innerhalb und außerhalb von Oklahoma immer wieder dafür kritisiert, die Corona-Krise nicht ernst genug zu nehmen. Am 14. März sorgte der Gouverneur für Empörung, als er ein Foto von einem Besuch in einem vollbelegten Restaurant mit seiner Familie veröffentlichte – die Corona-Krise war da schon längst in den USA angekommen. Stitt löschte das Foto einen Tag später wieder. 

20.15 Uhr: In Italien sind seit Beginn der Corona-Krise insgesamt 51 Ärzte am Virus Covid-19 gestorben. Das erklärte der italienische Ärzteverband am Freitag. 32 der verstorbenen Ärzte hatten in der besonders betroffenen Region Lombardei gearbeitet. Insgesamt sind 6414 Mitarbeiter aus dem italienischen Gesundheitswesen mittlerweile infiziert, das italienische National-Institut für Gesundheit am Donnerstag.

Hamburg nimmt Coronavirus-Patienten aus Italien und Frankreich auf

18.31 Uhr: Zwei Krankenhäuser in Hamburg wollen in den kommenden Tagen bis zu zwölf schwerkranke Corona-Patienten aus Italien und Frankreich aufnehmen, die auf Beatmung angewiesen sind. Das bestätigte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Freitagnachmittag. "Es handelt sich um bis zu zehn Patientinnen und Patienten aus Italien, die am AK Harburg (Asklepios-Klinikum) behandelt werden sollen. (…) Und es handelt sich um zwei Patientinnen und Patienten aus Frankreich, die am UKE (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) behandelt werden", sagte Prüfer-Storcks bei der Landespressekonferenz.

Die Patienten würden nicht alle gleichzeitig kommen, und es stehe auch noch nicht fest, wann sie kommen. "Im Moment sind wir in einer Situation in Hamburg, dass wir diese Kapazitäten haben, dass wir diese Solidarität auch üben können. (…) Aber natürlich können wir das nicht garantieren über die gesamte Strecke."

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Italien vermeldet fast 1000 Tote an einem Tag

17.40 Uhr: Italien hat an einem Tag fast 1000 Tote im Zuge der Corona-Pandemie gemeldet und damit so viele wie an keinem Tag zuvor. Die Gesamtzahl stieg auf 9134, wie der Zivilschutz am Freitag mitteilte.

Britischer Flughafen baut provisorische Leichenhalle

17.39 Uhr: Auch in Großbritannien bereiten sich die Behörden auf die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie vor. Am Flughafen Birmingham in Mittelengland wird nun eine provisorische Leichenhalle gebaut, wie die örtliche Polizei am Freitag mitteilte. Auch der Flughafen selbst bestätigte den Baubeginn. Die Leichenhalle soll zunächst Platz für 1500 Tote bieten, aber schrittweise ausgebaut werden, bis sie schlussendlich alle Toten der gesamten Region aufnehmen können soll.

Aldi zahlt Mitarbeitern insgesamt 20 Millionen Euro Corona-Bonus

17.20 Uhr: Auch die Mitarbeiter von Aldi erhalten einen Bonus für ihren anstrengenden Einsatz in der Corona-Krise. Die Schwesterunternehmen Aldi Nord und Aldi Süd kündigten am Freitag an, dafür insgesamt 20 Millionen Euro auszugeben.

Zuvor hatten bereits Rewe, Lidl, Kaufland und Real Bonuszahlungen für ihre Mitarbeiter angekündigt. Die Prämien sollen auch bei Aldi aus steuerlichen Gründen in Form von Warengutscheinen ausgeschüttet werden. Die Bonuszahlungen variieren je nach Tätigkeit zwischen 100 und 250 Euro pro Kopf.

Frankreich verlängert Ausgangsbeschränkungen um zwei Wochen

17.12 Uhr: In Frankreich sind die strengen Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus um gut zwei Wochen verlängert worden. Die Französinnen und Franzosen müssten mindestens bis zum 15. April zu Hause bleiben, kündigte Frankreichs Premier Édouard Philippe nach einer Regierungssitzung unter Vorsitz von Präsident Emmanuel Macron am Freitag an. "Dieser Zeitraum kann verlängert werden, wenn die gesundheitliche Situation dies erfordert", sagte Philippe.

„Spiegel“: Zulieferer will Klarheit bei Verteilung von Beatmungsgeräten

16.50 Uhr: Der Chef des Medizintechnikkonzerns Dräger, Stefan Dräger, fordert rasche Klarheit bei der Verteilung der von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bestellten 10.000 Beatmungsgeräte. Die ersten der bestellten Gerate seien jetzt fertig, aber die Verteilung sei immer noch unklar, sagte Dräger dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Viele Kliniken rufen uns deshalb direkt an.“

Bei aller Not müsse man nun darauf schauen, dass die Ressourcen bestmöglich verteilt werden. Dräger forderte laut „Spiegel“, Zentren bevorzugt zu beliefern, die ARDS-Patienten, also jene mit akutem Lungenversagen, behandeln können. Es müsse verhindert werden, dass Krankenhäuser „eine Superausrüstung für wenig Geld bekommen, mit der sie gar nicht umgehen können“, sagte Dräger.

Von der Idee, dass Automobilzulieferer und andere Firmen Komponenten für Beatmungsgeräte herstellen, hält er nichts. Stattdessen sieht er Potenzial darin, Beatmungsgeräte aus dem Rettungsdienst oder aus der Anästhesie zu verwenden. „Wir schätzen, dass man allein in Deutschland 5000 Geräte aus dieser Reserve mobilisieren könnte.“ dpa/Carsten Rehder/dpabild Stefan Dräger, Vorstandsvorsitzender der Drägerwerk Verwaltungs AG, steht in einer Produktionshalle.

Das Unternehmen hat im Zuge der Corona-Krise auch seine Produktion von Atemschutzmasken verdoppelt. Um den Mangel an Masken künftig zu beheben, forderte Dräger in Deutschland ein intelligentes System, um eine bestimmte Menge Masken zu lagern. Masken, die sich dem Verfallsdatum näherten, müssten dann nach und nach aus dem Lagersystem geholt und verkauft werden, sagte der Konzernchef.

Spahn will derweil keine detaillierte Auskunft über die Liefertermine der bestellten Beatmungsgeräte geben. „Die Dringlichkeit der Beschaffung von Beatmungsgeräten wurde in der Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung am 10. März 2020 festgestellt“, heißt es in der Antwort auf eine schriftliche Anfrage des FDP-Abgeordneten Christoph Hoffmann, die der Zeitung „Welt“ vorliegt. Die bei der Firma Dräger bestellten Geräte würden nun „sukzessive, nach Produktionsstand, ausgeliefert werden“.

Hoffmann wertete diese „Nicht-Antwort“ des Ministeriums als Hinweis darauf, dass sich die Auslieferung hinziehen werde und die Beatmungsgeräte nicht zeitnah zur Verfügung stehen werden. Das Gesundheitsressort habe entweder den Überblick verloren oder „verweigert aus gutem Grund die Antwort“, sagte er der „Welt“.

Verstoß gegen Corona-Auflagen: Bayern erlässt Bußgeldkatalog

16.14 Uhr: Bei einem Verstoß gegen die wegen der Corona-Krise geltenden Ausgangsbeschränkungen droht in Bayern im Regelfall eine Geldbuße von 150 Euro. Wer unerlaubt ein Krankenhaus oder Pflegeheim betritt, muss mit einem Bußgeld von 500 Euro rechnen. Laden- oder Restaurantbesitzern, die unerlaubterweise öffnen, droht eine Geldbuße von 5000 Euro. Das geht aus einem Bußgeldkatalog hervor, den das bayerische Gesundheitsministerium am Freitag erlassen hat. Dieser soll allen Kreisverwaltungsbehörden in Bayern als Richtschnur zur Verfügung stehen, die für die Bußgeldbescheide zuständig sind. Am Dienstag hatte bereits Nordrhein-Westfalen Bußgeld-Regeln für Verstöße gegen Maßnahmen in der Corona-Krise erlassen.

"Wir alle müssen gemeinsam alles unternehmen, um das gefährliche Coronavirus bestmöglich einzudämmen", sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte: "Verstöße werden wir konsequent sanktionieren. Dort, wo notwendig, wird die bayerische Polizei die Kontrollen noch weiter verstärken."

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