Deutschland stemmt sich gegen die Ausbreitung des Coronavirus und fährt das soziale Leben auf ein Minimum runter. Die Ergebnisse einer Studie aus Hongkong zeigen, dass diese Maßnahmen genau richtig sind, um der Pandemie entgegenzuwirken.
Seit Samstag gelten in Bayern weitreichende Ausgangsbeschränkungen, bundesweit gilt seit Sonntag eine verschärfte Beschränkung sozialer Kontaktaktivitäten. Ob diese Maßnahmen zielführend sind, darüber herrscht in der Bevölkerung noch Uneinigkeit.
Doch eine Studie aus Hongkong bestätigt nun, dass die Einschränkungen des alltäglichen Lebens der richtige Weg sind, wie auch Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update" erklärt.
"Der Gipfel des Virus muss vor dem ersten Tag liegen"
Besagte Studie untersuchte den Zeitpunkt, ab wann Corona-Patienten infektiös werden, also ab wann das Virus übertragbar wird. "Schon vor den Symptomen, mit ihnen oder nach ihnen – das ist wichtig", sagt Drosten. An Patienten in München war bei einer deutschen Studie festgestellt worden, dass die Virenkonzentration im Rachen bei festgestellter Erkrankung bereits signifikant sinkt. "Das heißt", sagt Drosten: "Der Gipfel des Virus muss vor dem ersten Tag liegen".
Der Virologe erinnert: "Das alte SARS-Coronavirus konnten wir eindämmen, weil es erst lange nach Symptombeginn richtig infektiös wurde beim durchschnittlichen Patienten." Dies ist bei der aktuellen Pandemie aber nicht der Fall. Ganz im Gegenteil.
Übertragung des Coronavirus beginnt vor Ausbruch der Krankheit
Die Studie aus Hongkong unterstreicht die Münchner Erkenntnisse und forschte weiter. Bei 77 Paaren, die sich nachweislich gegenseitig angesteckt hatten, wurde untersucht, wann bei Person A die Symptome begannen und wann bei Person B.
Das Ergebnis daraus: Das sogenannte Serienintervall liegt bei 5,2 bis 5,8 Tagen. Interessant: Die mittlere Inkubationszeit bei COVID-19 beträgt ebenfalls 5,2 Tage.
"Das sagt uns, dass der durchschnittliche Patient genauso lange auf Symptome nach der Infektion wartet, wie er die Infektion übertragen kann", erklärt Drosten. "Das bedeutet, dass wir nicht nur am Tag des Symptombeginns einen Übertragungsbeginn haben, sondern schon davor."
44 Prozent haben vor eigenem Krankheitsausbruch bereits andere infiziert
Der Mediziner präzisiert die Ergebnisse: "Die Infektiosität startet im Mittel 2,5 Tage vor dem Beginn der Symptome." Und: "44 Prozent aller Infektionsereignisse haben stattgefunden, bevor der Infizierende überhaupt krank war." imago images/Christian Mang Der Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor ist fast menschenleer.
Soll heißen: Viele Corona-Infizierte stecken andere schon an, wenn sie noch gar nichts von ihrer eigenen Infektion wissen.
Damit steht fest: Die soziale Distanzierung, die Ausgangs- und Kontakteinschränkung ist der absolut richtige Weg zur Eindämmung der Pandemie.
Denn bevor Betroffene ihre Symptome überhaupt bemerken, haben sie bei einem normalen Lebensalltag bereits mehrere Menschen infiziert.
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