Das neuartige Coronavirus Covid-19 hat mittlerweile über 1500 Todesopfer gefordert. Die Zahl der nachgewiesenen Krankheitsfälle liegt derzeit bei über 66.000. Am Samstag wurde der erste Todesfall in Europa gemeldet.
Zum 186. Mal findet die AAAS-Wissenschaftskonferenz in diesem Jahr statt, rund 10.000 Teilnehmer sind angereist – aber über allem hängt Ungewissheit und Sorge angesichts des neuen Coronavirus. "Es hatte sich eine sehr große Delegation aus China angemeldet", sagt Margaret Hamburg, die dem Aufsichtsrat des Wissenschaftsverbands vorsitzt. "Aber sie mussten wieder absagen. Unsere Gedanken und Sorgen sind mit unseren Freunden und Kollegen in China." Auch AAAS-Präsident Steven Chu, einst Energieminister unter dem früheren US-Präsident Barack Obama, sagt, die auf den Namen Covid-19 getaufte Lungenkrankheit sei "besorgniserregend".
Kurzfristig wurden Experten eingeladen und neue Diskussionsrunden angesetzt. "Das ist einer der bedrohlichsten Krankheitsausbrüche, die ich in meiner ganzen Karriere beobachtet habe", sagt Scott Dowell, der bei der Gates-Stiftung arbeitet und sich seit Jahrzehnten mit Infektionskrankheiten beschäftigt. Die wichtigste Frage, die es jetzt zu klären gelte, sei die der "Heftigkeit – wie schlimm ist diese Sache wirklich?". Noch sei das Ausmaß und die Zahl der Fälle nicht detailliert genug bekannt, um genaue Aussagen etwa über die Sterblichkeitsrate zu treffen. "Von dem, was wir jetzt gerade sehen, wäre die Sterblichkeitsrate sehr hoch, aber wir hoffen, dass eine große Zahl mild verlaufener Fälle da noch in der Statistik fehlen."
Forscher präsentiert Corona-Theorie
Trevor Bedford, Forscher am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle, beschäftigt sich mit der Entschlüsselung des Genoms des Virus. Er geht davon aus, dass das Virus erst bei Fledermäusen auftauchte und dann mutiert und über bislang noch unbekannte weitere Träger etwa Mitte November erstmals auf Menschen übertragen wurde. Gerüchte über menschliche Einwirkungen auf das Virus weist Bedford zurück. "Wir sehen hier keinerlei Hinweise auf Gentechnik."
Auch Bedford betont: Bislang seien noch viele Fragen offen, die Frage nach der Heftigkeit des Virus Sars-CoV-2 sei vorrangig. Bislang sehe es so aus, als sei das Virus relativ einfach übertragbar. Die Wissenschaftsgemeinschaft sei beunruhigt, sagt Bedford.
Aber immerhin einen positiven Aspekt habe die Verbreitung des Virus mit sich gebracht, sagt Bedford: Forscher auf der ganzen Welt unterstützen sich via Internet und veröffentlichten rasend schnell ihre Erkenntnisse. "Es hat die Kommunikation der Wissenschaftler untereinander komplett verändert. Forscher auf der ganzen Welt sind so zusammengekommen und haben sich virtuell verbündet – und das beobachte ich mit viel Demut und Dank." Gao Xiang/Xinhua/dpa Von dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 geheilte Patienten (r) verabschieden sich von einer medizinischen Sicherheitskräften im „Wuhan Livingroom“, einem umgebauten Krankenhaus.
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