Gesundheit

Hohe Arbeitsbelastung unter Apothekenangestellten

Gut zwei Drittel der Apothekenangestellten empfinden ihre Arbeitsbelastung in der gegenwärtigen Corona-Epidemie als „deutlich erhöht“. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Apothekengewerkschaft Adexa unter rund 1300 Apothekenmitarbeitern.  Vor diesem Hintergrund hat man bei der Adexa auch kein Verständnis für die vom Bundesarbeitsminister geplante Ausweitung der Arbeitszeiten. 

Zwischen dem 23. März und dem 6. April haben sich mehr als 1300 Apothekenangestellte an einer Online-Umfrage von Adexa beteiligt. Die Gewerkschaft wollte in Erfahrung bringen, wie die Apotheken mit der Coronakrise umgehen. Nun liegen die Ergebnisse der Umfrage vor.

Sie zeigen: Der weit überwiegende Anteil der Apotheken hat inzwischen Arbeitsschutzmaßnahmen wie Plexiglasscheiben, Abstandsregeln und Desinfektionsvorschriften getroffen. Nur 8,4 Prozent der Umfrageteilnehmer erklärten, dies sei nicht geschehen. Dabei war dieser Anteil in der zweiten Umfragewoche nochmals niedriger als in der ersten. Trotz dieser Maßnahmen erklärten allerdings 38,7 Prozent der Befragten, sie fühlen sich persönlich nicht ausreichend geschützt. 

Ein Problem ist auch die Kinderbetreuung: Von den Teilnehmenden mit Kindern hatten 40,5 Prozent Schwierigkeiten, diese zu betreuen. 71,4 Prozent haben keine Kinder im betreuungspflichtigen Alter.

Arbeitszeiten haben sich geändert

Dass in ihrer Apotheke die Arbeitszeiten geändert wurden, gaben 44,2 Prozent der Umfrageteilnehmer an. Die Tendenz ist aber steigend, in der zweiten Umfragewoche berichteten 46,1 Prozent von einer Veränderung.  27,2 Prozent erklärten, ihre Apotheken hätten zwei wechselnde Team-Schichten gebildet. Auch dieser Trend verstärkte sich in der zweiten Woche – in dieser lag er bereits bei 31,9 Prozent. Von geänderten Öffnungszeiten berichteten nur 6,7 Prozent. Bei 10,3 Prozent der Umfrageteilnehmer fielen Teamkollegen aus.

Insgesamt 69,6 Prozent der Teilnehmenden schätzen die momentane Arbeitsbelastung als „deutlich erhöht“ ein. Weitere 18,5 Prozent bewerten sie als „etwas erhöht“. Wobei hier eine kleine Erleichterung zu erkennen ist: In der ersten Umfragewoche lag der Wert für die „deutlich erhöhte Belastung“ sogar bei 75,6 Prozent, der für die „etwas erhöhte Belastung“ bei 15,6 Prozent. Bei 5,5 Prozent der Apotheken hat sich die Belastung dagegen „eher reduziert“, weitere 6,4 Prozent empfinden sie als normal.

Angesichts dieser Einschätzung zur Arbeitsbelastung kann Adexa-Vorstand den Plänen des Bundesarbeitsministeriums für erweiterte Arbeitszeiten bis zu zwölf Stunden nichts abzugewinnen. „In einer solchen Situation Tür und Tor für noch mehr Arbeit zu öffnen, lehnen wir ab“, sagte May gegenüber DAZ.online.

Tatsächlich gehören kürze Öffnungszeiten und mehr Erholungszeiten auch zu den Forderungen der an der Umfrage beteiligten Angestellten. Auf die Frage „Welche Maßnahmen sollten jetzt ergriffen werden?“ forderten 55,1 Prozent mehr Erholungszeiten wie Sonderurlaub, 41,9 Prozent mehr Arbeitsschutz in der Apotheke, 34,5 Prozent finanzielle Hilfen, z. B. für Eltern von betreuungsbedürftigen Kindern, und 28,9 Prozent kürzere Öffnungszeiten (Mehrfachantworten waren möglich).

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