Ökotest hat Multivitaminpräparate aus der Apotheke und dem Drogeriemarkt getestet – und sie reihenweise durchfallen lassen. Der Grund: Nach Ansicht der Tester gibt es keinen Nutzen für gesunde Anwender. Zudem störte sich Ökotest unter anderem an zu hohen Dosierungen, fehlenden Warnhinweisen und fragwürdigen Health-Claims.
Zweimal mangelhaft und 15 Mal ungenügend – das Urteil von Ökotest für Multivitaminpräparate in der Oktober-Ausgabe fiel vernichtend aus. Keines der Präparate habe einen Nutzen für gesunde Anwender, schreibt das Magazin. Die beiden „Testsieger“, zwei Discounterpräparate von Aldi und Netto, schneiden nur deshalb etwas besser ab, weil kein Vitamin in erhöhter Dosis enthalten ist. Als Maßstab nimmt Ökotest hier die Höchstmengenempfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), deren Überschreitung laut BfR zwar nicht zwangsläufig zu unerwünschten Effekten auf die Gesundheit führt, aber das Risiko dafür erhöht.
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In allen anderen Präparaten im Test, darunter auch apothekenübliche wie „Eunova-Langzeit-Kapseln“, „Centrum von A bis Z“, „PharmaVital A-Z Vitamine“ oder „Ratiopharm A-Z Komplex“, ist immer Vitamin A in erhöhter Dosis enthalten. Zu viel davon könne zu Kopfschmerzen und Juckreiz führen, heißt es. Und, was noch schlimmer ist, bei Schwangeren das ungeborene Kind schädigen. Den Hinweis, dass Vitamin-A-haltige Mittel für Schwangere nicht geeignet sind oder nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden sollten, vermisst Ökotest aber bei vier Präparaten, darunter „Doppelherz Aktiv A-Z Depot“. Im Centrum-Präparat ist gemessen an der BfR-Empfehlung zudem zu viel Niacin und Betacarotin sowie zu viel von den Mineralstoffen Mangan und Phosphor enthalten. Phosphor liegt in allen Präparaten außer Eunova in einer Dosis vor, die über der Zufuhrempfehlung des BfR liegt. Das Vitaminpräparat aus dem Hause Stada enthält aber zu viel Mangan, Vitamin B6, Folsäure und Niacin. Bei Ratiopharm ist neben Vitamin A nur Phosphor überdosiert. Bei einigen Mitteln vermisst Ökotest zudem den Hinweis, dass Patienten, die Cumarine zur Gerinnungshemmung einnehmen, Vitamin-K-haltige Präparate nur nach ärztlicher Rücksprache nehmen sollten und dass hohe Niacindosen für Schwangere nicht geeignet seien. Auch Eisen ist für Männer, postmenopausale Frauen und Schwangere nicht in jedem Fall eine gute Wahl – und dieser Hinweis ist ebenfalls nicht immer vorhanden.
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