Vorteile durch wiederverwendetes Einstreu bei Hühnerzucht?
Die Wiederverwendung von Einstreumaterial bei der Zucht von Hühnern spart nicht nur Kosten, sie kann auch das Wachstum von Krankheitserregern wie Salmonellen verhindern. Diese Erkenntnis ist wichtig, weil der Verzehr von Hühnern auf der ganzen Welt immer weiter zunimmt.
Bei einer Untersuchung unter der Beteiligung der University of Georgia wurde festgestellt, dass eine Wiederverwendung von Einstreumaterial bei der Hühnerzucht dazu beiträgt, das auftretende Wachstum von Krankheitserregern zu reduzieren. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal of Environmental Quality“ publiziert.
Zweifel bei Wiederverwendung von Einstreumaterial
Masthühner benötigen für ihre Aufzucht Millionen Tonnen Einstreu oder Einstreumaterial. Es gab bisher Bedenken bezüglich Gesundheit und Sicherheit, wenn es um eine Wiederverwendung dieses Materials ging. Die Ergebnisse der neuen Untersuchung zerstreuen bisherige Zweifel.
Proben von wiederverwendetem Streu wurden anaylsiert
Das Team sammelte Proben von wiederverwendetem Geflügelstreu vom Geflügelforschungszentrum der University of Georgia. Dieses Einstreu wurde verwendet, um drei Herden von Masthähnchen unter Bedingungen aufzuziehen, wie sie in Masthähnchenfarmen vorherrschen. Jede Probe repräsentierte dabei eine einzigartige Einstreu-Umgebung.
Proben wurden mit Salmonellen verunreinigt
Im Labor wurden die Eigenschaften der Einstreuproben analysiert. Die Forschenden fügten jeder Probe Salmonellen hinzu. Danach wurden die Proben auf den Gehalt an Salmonellen, anderen Bakterien und physikalischen Eigenschaften untersucht. Innerhalb von zwei Wochen nach der Zugabe von Salmonellen entwickelten die meisten Proben vorhersehbare Mikrobiome. Bestimmte Mikroben, wie beispielsweise Nocardiopsis-Bakterien, schienen das Wachstum von Salmonellen zu reduzieren.
Gebrauchtes Geflügelstreu kann das Wachstum von Salmonellen behindern
Die neue Studie zeigt, dass die Nutzung von wiederverwendetem Einstreumaterial bei der Aufzucht von Geflügel das Wachstum von Krankheitserregern wie Salmonellen verhindern kann. Bisher gingen Geflügelzüchter davon aus, dass sich die Wiederverwendung von Einstreumaterial negativ auf die Lebensmittelsicherheit auswirkt. Die Ergebnisse der aktuellen Forschungsarbeit zeigen aber genau das Gegenteil, berichten die Forschenden. Es gibt Bakterien im gebrauchten Geflügelstreu, welche das Wachstum von Salmonellen behindern können.
Feuchtigkeit und Ammoniakgehalt wurden untersucht
„Es könnte sich lohnen, Zeit und Ressourcen zu investieren, um die Bakterien in wiederverwendeter Einstreu zu charakterisieren“, erklärt Studienautor Adelumola Oladeinde vom U.S. National Poultry Research Center in einer Pressemitteilung. Diese Bakterien könnten genutzt werden, um nützliche Mikroben für eine bessere Darmgesundheit von Hühnern zu entwickeln, fügt der Experte hinzu. Die Studie untersuchte zusätzlich auch Einstreueigenschaften wie Feuchtigkeit und Ammoniakgehalt. Diese Eigenschaften können das Streu-Mikrobiom (die Mischung aus Bakterien, Pilzen und Viren in dem Einstreu) dramatisch beeinflussen.
Warum ist Einstreu wichtig für Gesundheit von Hühnern?
Die Ergebnisse der Studie liefern neue Informationen über die Beziehung zwischen der physikalischen Umgebung von Einstreu und ihrem Mikrobiom. Techniken, welche diese beiden Faktoren berücksichtigen, können dazu beitragen, dass Salmonellen bei Hühnern reduziert werden, berichten die Forschenden. Einstreu spielt eine große Rolle bei der Bestimmung der Gesundheit von Masthähnchen. Nachdem ein Masthähnchen auf einen Bauernhof gelangt ist, verbringt es die nächsten Wochen normalerweise viel Zeit damit, sich von Einstreu zu ernähren.
Küken fressen Einstreu
Tatsächlich fangen die Küken bereits an, Einstreu zu fressen, noch bevor sie aus Futtertrögen fressen oder trinken. Das im Einstreu vorhandene Mikrobiom wird somit wahrscheinlich zu den ersten Bewohnern in den Gedärmen der Küken, mutmaßen die Forschenden. Diese ersten Mikroben spielen eine wichtige Schlüsselrolle bei der Bestimmung der Darmgesundheit. Daher ist es entscheidend zu bestimmen, wie ein nützliches Streu-Mikrobiom aussieht”, erläutert Studienautor Adelumola Oladeinde.
Warum reduzierte das wiederverwendete Streu Salmonellen?
Einige Arten von im wiederverwendeten Streu vorkommenden Nocardiopsis-Bakterien sind dafür bekannt, natürliche Antibiotika und Toxine zu produzieren. Diese Verbindungen könnten den Spiegel der Salmonellen in den Streuproben niedrig halten, erläutern die Forschenden.
Welchen Einfluss hat die Ausfallzeit?
Ein Schlüsselaspekt bei der Wiederverwendung von Streu ist die Zeit bis zur Wiederverwendung. Diese Wartezeit wird als Einstreu-Ausfallzeit bezeichnet. Eine kürzere Ausfallzeit führt für Züchter dazu, das im Laufe des Jahres mehr Tiere aufgezogen werden können. Bisher war allerdings nur wenig darüber bekannt, wie sich die Ausfallzeit auf das Einstreu-Mikrobiom auswirkt.
Sind zwei Wochen Ausfallzeit ausreichend?
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine Untersuchung der Konzentration bestimmter Bakterien dazu beitragen könnte, festzustellen, ob genügend Ausfallzeit vorlag. Dies könnte für Landwirte und Züchter eine große Hilfe sein. Die Untersuchung zeigte, dass wiederverwertetes Einstreu nach zwei Wochen Ausfallzeit ein Mikrobiom aufwies, welches für Salmonellen ungünstig war.
Weitere Forschung ist nötig
Die durchgeführten Experimente sollten nach Ansicht der Forschenden in Zukunft mit Einstreu aus verschiedenen Quellen wiederholt werden. Es sollten auch mehr Stämme von Salmonellen getestet werden. Solche Studien werden wichtige Informationen über die zugrunde liegenden Mechanismen bei der Wiederverwendung von Streu und der Reduzierung von Salmonellen bereitstellen. (as)
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