Gesundheit

Interne Krankenkassendaten zeigen die wahren psychischen Folgen des Lockdowns

Die Anzahl psychischer Erkrankungen ist während der Corona-Pandemie stark angestiegen. Das zeigen Abrechnungsdaten der Krankenversicherung Debeka. Besonders im zweiten Lockdown gingen die Erkrankungen nach oben.

Im November vergangenen Jahres war die Anzahl eingereichter Rechnungen wegen psychotherapeutischer Behandlung um 26,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen, berichtet die „Welt am Sonntag“. Im vergangenen Oktober seien es zwölf Prozent mehr gewesen, im Dezember 12,4 Prozent. Die Zeitung beruft sich auf Zahlen der privaten Krankenversicherung Debeka.

„Viele Menschen sagen, dass es ihnen zunehmend schwerfällt, mit der Corona-Pandemie umzugehen“, sagte Thomas Brahm, Vorstandsvorsitzender der Debeka-Versicherungen. Auch bei der Krankenkasse IKK Südwest ist die Anzahl der genehmigten Anträge auf Psychotherapie nach oben gegangen. Hier sogar um 40 Prozent, wie die „Welt am Sonntag“ berichtet.

„Sorgen, Stress und Depressivität sind gestiegen“

Dass die Deutschen immer mehr unter dem Lockdown leiden, zeigt auch eine Befragung von Forschern der Universität des Saarlandes. Die Wissenschaftler untersuchen seit rund einem Jahr die psychischen und sozialen Folgen der Pandemie unter 1500 Personen. „Die Lebenszufriedenheit ist deutlich zurückgegangen, Sorgen, Stress und Depressivität sind gestiegen“, sagte Dorota Reis, Leiterin der Forschungsgruppe, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Besonders betroffen von der Pandemie sind auch Kinder und Jugendliche, wie Zahlen der DAK-Gesundheit zeigen. Im ersten Lockdown sei die Behandlung bei Minderjährigen wegen psychischer und sozialer Störungen um 37 Prozent zurückgegangen. Die Kasse spricht von einer „Corona-Delle“. Doch die Zahlen zeigen in erster Linie nicht, dass weniger Kinder erkrankten – sondern nur, dass sie sich nicht in Behandlung begaben.

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Behandlungsrückgänge bei Minderjährigen „beunruhigend“

„Die dramatischen Behandlungsrückgänge bei ernsten Erkrankungen wie Asthma und psychischen Erkrankungen sind beunruhigend“, sagte Thomas Fischbach, Präsident des Verbandes der Kinder- und Jugendärzte. Nach einer Analyse der Universität Bielefeld, die die Zahlen für die DAK ausgewertet hat, hat sich die Anzahl der Behandlungen wegen psychischer Erkrankungen bei Minderjährigen unmittelbar nach Ende des Lockdowns normalisiert. Es sei nicht zu einem „Nachholeffekt“ gekommen. Von einem solchen sei dafür aber im zweiten Halbjahr 2020 auszugehen.

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