Gesundheit

Top qualifizierter Kinderarzt erträgt den Rassismus der Patienten nicht mehr

Rassismus von Patienten plagt alle Krankenhäuser. Und sie tun sich schwer, denn ist es nicht Aufgabe den Patienten zu helfen? Auch wenn sie unvernünftig und beleidigend sind? Aber rassistische Vorurteile treffen Ärzte und Pfleger tiefer als die sinnlosen Beleidigungen von Betrunkenen. In der britischen "Daily Mail" schildert Kinderarzt Dr. Qureshi sein Leben.

Ein Erlebnis: Am Morgen um drei Uhr wird er zu einer Entbindung gerufen. Wenn ein Arzt, wie er kommen muss, bedeutet das meist nichts Gutes. Zeshan Qureshi bereitet sich vor Kind und Eltern zu helfen, betritt die Kabine und wird wüst beschimpft.

Der Doktor ist ein höflicher Mann, der sich nicht dazu hergibt, die Beschimpfungen zu wiederholen. Es läuft darauf hinaus, dass der Mann es nicht dulden will, dass ein "Asiate" seine Frau so entblößt sieht. Qureshi flüchtet aus der Kabine, er fürchtet der Mann, könne um sich schlagen. Und es wird noch schlimmer, die Pflegerin schreitet ein. Aber sie entschuldigt sich auch noch bei dem Rassisten. Sie könne nichts tun, nachts seien eben nur "ausländische Ärzte" da – "sorry". Dabei ist Qureshi in London geboren. Doch die Situation ist kompliziert. Der Klempner-Notdienst hätte vermutlich wortlos die Sachen zusammengepackt, aber das ist im Krankenhaus keine Option. "Ich kann nicht einfach weggehen. Der Gedanke kommt mir kaum in den Sinn. Diese Babys brauchen alle sofortige medizinische Hilfe, ohne Ausnahme."

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"Es ist sehr schwer, Eltern zu sagen, dass ihr Kind nicht mehr da ist. Es ist das Schlimmste, was ich tun muss."

Dr. Qureshi ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet, er hat 15 medizinische Lehrbücher herausgegeben, ein eigenes Unternehmen gegründet und Preise gewonnen und auf der ganzen Welt unterrichtet. In dieser Nacht muss er froh sein, wenn ein rassistischer Spinner ihn sein Kind retten lässt, nachdem die Krankenschwester ihm klar gemacht hat, dass er keine Wahl habe. Später kommt der Mann wieder auf ihn zu, er entschuldigt sich – aufrichtig, wie der Doktor bemerkt.

Vergiftet die Freude an der Arbeit

Für Qureshi ist die Sache nicht abgeschlossen. "Was mich mehr beunruhigt als die Beleidigungen selbst, ist es, wie das alles von meinen Kollegen akzeptiert wurde." Als Arzt aus einer ethnischen Minderheit, der im stattlichen Gesundheitswesen arbeitet, sei er ein gewisses Maß an rassistischen Beleidigungen gewohnt. In seiner Ausbildung wurde ihm von Patienten gesagt, er solle "besser in einem Curryimbiss arbeiten". Inzwischen weiß er, dass er kein Einzelfall ist. In der Covid-Pandemie hat sich die feindselige Stimmung noch verschärft. Dr. Qureshi wurden schlimme Vorfälle zugetragen, einem asiatischen Medizinstudenten wurde vorgeworfen, er würde "Fledermäuse essen" und so "die Pandemie auslösen". Andere müssten sich anhören, sie seien "Ausländer, die Arbeitsplätze stehlen".

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"Du musst besser sein als andere um Deine Ziele zu erreichen. Als Schwarze und als Frau"

Qureshi ärgert am meisten, dass die Krankenhäuser den Rassismus der Patienten einfach hinnehmen. "Einige Patienten haben rassistische Überzeugungen und wollen, dass ihre Ärzte weiß sind." Die Regierung verbietet es, auf solche "Wünsche" einzugehen. "Wenn ein Patient darum bittet, von einem weißen Arzt behandelt zu werden, ist die Antwort Nein", schrieb der Gesundheitsminister Matt Hancock 2019. Doch das hilft in der Praxis nicht weiter. Damit der Betrieb reibungslos weiterläuft, wird häufig achselzuckend ein weißer Arzt geschickt. Für Kinderärzte ist die Situation besonders kompliziert, denn die Rassisten sind die Eltern und nicht das Kind. Aber das Nachgeben führt zu immer absurderen Lösungen. Dr. Qureshi kennt Fälle, bei denen nachts ein weißer Arzt aus dem Bett geholt wurde, weil in der Notaufnahme kein Weißer aufzutreiben war.

Dr. Qureshi ist klar, dass es keine Option ist, diese Patienten nicht zu behandeln. In Notfällen müsse man einen weißen Arzt rufen, schreibt er, aber sonst nicht. Außerdem fordert er, dass solche Fälle dokumentiert und an die Polizei gemeldet werden, denn die Krankenhäuser seien kein rechtsfreier Raum.

Quelle: Daily Mail

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