Gesundheit

Gedisa: „Unbestreitbar gut“, aber keine Entschuldigung

Die standeseigene Digitalgesellschaft Gedisa soll das sogenannte Verbändeportal ausbauen und betreiben. Dies könnte die Apothekerverbände in den kommenden drei Jahren mehr als 35 Millionen Euro kosten. In Westfalen-Lippe scheinen sich Zustimmung und Skepsis die Waage zu halten. Apothekeninhaber Christian Fehske ist hin- und hergerissen: Er glaubt an den Erfolg des Projekts, hat zugleich aber Verständnis für die Bedenken seines Verbands.

DAZ: Herr Fehske, Ihr Apothekerverband in Westfalen-Lippe hat dem Beitritt zur standeseigenen Digitalgesellschaft Gedisa kein bedingungsloses „Go“ erteilt. Es gibt Bedenken und über diese wird seit dem Mitgliedervotum intensiv und bundesweit diskutiert. Ist das ein wichtiger, vielleicht sogar der wichtigste Beitrag, den Sie aus Westfalen-Lippe in dieser Angelegenheit leisten konnten?

Fehske: Ja – ich finde die Diskussion dazu wichtig, auch wenn sie aktuell wirklich viel Kraft kostet. Gestatten Sie mir eingangs zumindest diesen kurzen verbalen „Seufzer“, dass die Gesamtsituation für Apothekeninhaber aktuell erstmal grundsätzlich herausfordernd ist, mitten in einer Pandemie, in der wir uns bis an die Belastungsgrenze im gefühlten „pandemischen pharmazeutischen Fünfkampf“ engagieren: Masken verteilen, Testen, Impfstoffe verteilen, Zertifikate ausstellen, selber Impfen. Trotzdem nimmt man sich natürlich die Zeit, um sich auch für wichtige Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Plattformen zu engagieren.

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Mit dem Ergebnis, dass man nicht allen Angeboten und Projekten hundertprozentig zustimmt und sich nicht bei allen Plattforminitiativen engagiert?

Jede der Plattformen hat ihre Stärken. Ich bin ja unter anderem im Apothekerbeirat von gesund.de und war bei der AVWL-Abstimmung über Gedisa Anfang Februar mit dabei – und habe übrigens pro Gedisa-Beitritt gestimmt! Und wir diskutieren dieses Thema auch im Kreis von Kollegen aus dem eigenen und anderen Kammer- bzw. Verbandsgebieten. Denn die Idee einer standeseigenen Digitalgesellschaft, die für uns eine Apothekenplattform aufbaut und betreibt, ist unbestreitbar gut – das aber darf keine Entschuldigung dafür sein, inhaltlich nachvollziehbare Bedenken nicht ernst zu nehmen, bzw. diese nicht als Chancen zur Verbesserung eines bereits guten Ansatzes zu verstehen.

Inhaltlich nachvollziehbare Bedenken waren für den Apothekerverband Westfalen-Lippe der fehlende Businessplan und Gesellschaftervertrag. ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold beteuerte im Rahmen von „AKWL-TV“, dass den Landesverbänden alle Unterlagen vorgelegt wurden, die man auch in Berlin kennt. Arnold ermunterte die Inhaberinnen und Inhaber zu mehr unternehmerischem Risiko.

Das Statement von Herrn Arnold hat mich darin bestätigt, dass die Lösung des bestehenden Konflikts nicht einfach wird. Dabei kann ich offen gestanden beide Parteien irgendwo verstehen. Gleichzeitig habe ich aber mit den aktuell unversöhnlichen „Extrempositionen“ auch meine Schwierigkeiten. Ganz im Sinne des Schlussworts von Hannes Müller bei „AKWL-TV“ würde ich mir ein versöhnliches Ende dieses Streits wünschen, damit auch bei diesem wichtigen Zukunftsthema der Berufsstand „mit einer Stimme sprechen kann“.

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