Catarina Sequeira ist bereits seit Dezember hirntot – trotzdem hat sie nun einen gesunden Sohn zur Welt gebracht. Die Portugiesin war im fünften Monat schwanger, als sie einen schweren Asthmaanfall erlitt. Im Krankenhaus musste die 26-Jährige in eine Langzeitnarkose versetzt werden, doch ihr Zustand verschlechterte sich zunehmend. Am 26. Dezember erklärten Ärzte sie für hirntot. Um das ungeborene Kind zu retten, entschloss sich die Familie, Sequeira weiterhin künstlich zu beatmen.
Die junge Frau litt seit ihrer Kindheit an Asthma, hatte aber trotzdem eine Sportkarriere als Kajakfahrerin angestrebt und auch an internationalen Wettbewerben teilgenommen. Asthmatiker leiden an einer chronischen Entzündung der Luftwege, die eine Verengung der Bronchien verursacht. So kommt es zu den für Asthma typischen Symptomen wie Kurzatmigkeit, Luftnot, Husten oder auch einem Enge-Gefühl in der Brust, die meist anfallsartig auftreten. Heilbar ist die Krankheit nicht. Die Symptome lassen sich aber zum Beispiel mit Asthmasprays gut behandeln. Dass ein Anfall tödlich endet, ist sehr selten.
Eigentlich wollten die Ärzte die Geburt noch hinauszögern
Sequeiras Sohn Salvador kam in der 31. Schwangerschaftswoche zur Welt und wog bei der Geburt 1,7 Kilogramm. Laut den Ärzten geht es dem Jungen gut, er wird aber voraussichtlich noch weitere drei Wochen im Krankenhaus bleiben müssen.
Die Ärzte wollten die Geburt ursprünglich noch mindestens bis zur 32. Schwangerschaftswoche hinauszögern, weil Neugeborene ab diesem Zeitpunkt sehr gute Überlebenschancen haben. Am Donnerstag wurde die Situation jedoch schlagartig kritisch, sodass die Ärzte das Kind per Kaiserschnitt auf die Welt brachten.
Die Ethikkommission des Krankenhauses begründete die Entscheidung, Sequeiras Körper am Leben zu halten auch damit, dass sich die 26-Järhige nie gegen eine Organspende ausgesprochen hatte. „Als Spender geht es nicht nur darum, eine Leber, ein Herz oder eine Lunge zu spenden, sondern auch in der Lage zu sein, seinen Körper zur Verfügung zu stellen, damit ein Kind leben kann“, sagte der Vorsitzende der Ethikkommission, Filipe Almeida, gegenüber „Observador“.
In Portugal gilt die sogenannte Widerspruchslösung, die derzeit auch für Deutschland diskutiert wird. Demnach gilt jeder als Organspender. Es sei denn, er oder sie hat zu Lebzeiten widersprochen. Sequeira hatte dies nicht getan, weshalb sie automatisch zur Organspenderin wurde. Laut Medienberichten wurden mittlerweile mehrere ihrer Organe transplantiert.
Es ist nicht das erste Mal, dass es Ärzten gelingt, eine Schwangerschaft trotz Hirntod der Mutter aufrecht zu erhalten. Im Jahr 2011 ist dies beispielsweise in Saudi-Arabien gelungen. In Deutschland war ein ähnlicher im Jahr 1992 bundesweit heftig diskutiert worden. Damals gelang es den Ärzten in Erlangen jedoch nicht, das Ungeborene zu retten.
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