Einen Filterkaffee zum Frühstück, zwei weitere im Büro, einen Espresso nach dem Mittag und um 16 Uhr einen Cappuccino: Statistisch gesehen trinkt jeder Erwachsene in Deutschland pro Jahr etwa 162 Liter Kaffee. Forscher streiten seit Jahren, wie gesund die schwarze Brühe ist. Zuletzt deuteten mehrere Studien darauf hin, dass moderater Kaffeegenuss sogar einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben kann. Doch was ist moderat?
Australische Forscher wollen nun eine Antwort darauf gefunden haben: Demnach sind weniger als sechs Tassen Filterkaffee pro Tag unbedenklich, zumindest wenn es um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht, berichten sie im Fachblatt „The American Journal of Clinical Nutrition“.
Die Forscher hatten Daten von mehr als 347.000 Menschen im Alter zwischen 37 und 73 Jahren ausgewertet, die in einer Biobank in Großbritannien gespeichert sind. Darin enthalten sind Informationen über Ernährungsgewohnheiten, Krankheiten und das Genom der Probanden. Die Teilnahme an der Studie war freiwillig.
Ab sechs Tassen Kaffee steigt das Risiko
Mithilfe der Informationen untersuchten die Forscher der University of South Australia, ob es einen Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Bluthochdruck gibt. Bluthochdruck gilt als Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen wie Herzinfarkte, Herzschwäche und Schlaganfälle. Die wichtigsten Erkenntnisse:
- Im Vergleich zu Menschen, die ein bis zwei Tassen Kaffee pro Tag tranken, hatten Nicht-Kaffee-Trinker ein elf Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das stützt vorherige Studien, die darauf hinweisen, dass Kaffee sogar förderlich für die Gesundheit sein könnte.
- Wer entkoffeinierten Kaffee trank, hatte im Schnitt ein sieben Prozent höheres Risiko.
- Ab sechs Tassen Kaffee pro Tag stieg das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen jedoch drastisch an, im Schnitt um 22 Prozent.
„Basierend auf unseren Daten waren sechs Tassen der Wendepunkt, ab dem Koffein das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöht“, sagt Studienautorin und Epidemiologin Elina Hyppönen. Wer sein Herz schützen und Bluthochdruck vermeiden wolle, sollte deshalb weniger als sechs Tassen Kaffee am Tag trinken. Aus den Daten geht jedoch nicht hervor, wie groß die Tassen waren und auf welche Art der Kaffee zubereitet wurde.
Auch ob das höhere Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen allein auf den Kaffeekonsum zurückzuführen ist, beantwortet die Studie nicht. Es gibt viele Faktoren, die die Krankheiten begünstigen können. Einen Herzinfarkt nur auf einen exzessiven Kaffeekonsum zurückzuführen, ist deshalb nahezu unmöglich, egal wie groß die Datengrundlage ist.
Denkbar wäre beispielsweise, dass gerade diejenigen sehr viel Kaffee trinken, die viel Stress haben, wenig schlafen und dadurch krank werden. Mit dem Kaffee hätte die Krankheit dann gar nichts zu tun.
Am Ende gelte für Kaffee dasselbe wie für viele Dinge im Leben, argumentiert Hyppönen. „Wenn Sie es übertreiben, wird Ihre Gesundheit dafür bezahlen.“
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