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Frostbeulen aufgepasst!: Daran kann es liegen, dass man ständig friert

Die dicke Jacke ist bis oben hin zugeknöpft und trotzdem ist das Gefühl von Kälte omnipräsent?

Die unaufregendste Erklärung dafür lautet: Der Winter gehört einfach nicht zu den Lieblingsjahreszeiten des eigenen Körpers.

Ärzte sprechen auch von Kälteunverträglichkeit, wenn jemand besonders schnell dazu neigt, auszukühlen.

Das ist zwar unangenehm, aber nicht gefährlich.

Manchmal können allerdings auch ernsthaftere Gründe die Ursache für ein gesteigertes Kälteempfinden sein, die dann ein Eingreifen nötig machen:

1. Niedriger Blutdruck

Vor allem junge und schlanke Frauen haben oft mit niedrigem Blutdruck zu kämpfen. Von einem solchen spricht man, wenn das Blut mit weniger als 100 bis nur zu 60 mmHg durch den Körper gepumpt wird.

Eine sogenannte Hypotonie kann auch eine erbliche Veranlagung sein und ist im Grunde nicht gefährlich. Allerdings können neben oftmals kalten Händen und Füßen noch weitere unangenehme Begleiterscheinungen auftreten.

So kommen die Betroffenen morgens meistens schlechter aus dem Bett, fühlen sich oft müde und schnell unkonzentriert und neigen außerdem gelegentlich zu Schwindel und Kopfschmerzen.

Viel Trinken, regelmäßige Bewegung sowie Wechselduschen und Koffein beispielsweise in Form eines Käffchens können normalerweise dabei helfen, den Kreislauf wieder anzukurbeln und darüber auch den Blutdruck etwas zu heben.

In einigen Fällen steckt allerdings auch eine Erkrankung der Schilddrüse dahinter.

Dafür können zum Beispiel zusätzliche Symptome wie unerklärliche Gewichtszunahme, spröde Haut und depressive Verstimmungen sprechen. Endgültige Klarheit schafft allerdings nur eine Untersuchung beim Arzt.

2. Blutarmut

Blutarmut, auch als Anämie bezeichnet, hat meistens einen Eisenmangel als Ursache. Ein solcher kann entweder durch eine Mangelernährung oder eine besonders starken Monatsblutung auftreten.

Dem Körper fehlt dann das Material, um genügend rote Blutkörperchen zu bilden.

„Dies führt zu einer geringeren Durchblutung der Gliedmaßen, wodurch man sich besonders an Händen und Füßen unterkühlt fühlt“, erklärt Dr. Vyas, eine Hausärztin an der Cleveland Clinic in Ohio im Interview mit ‚SELF‘.

„Zusätzliche Anämie-Symptome sind Schwäche, Müdigkeit, ein unregelmäßiger Herzschlag, bleiche Haut, Brust- und Kopfschmerzen.“

Für die Bildung roter Blutkörperchen sind neben Eisen außerdem B12 und Folsäure wichtig. Zu einem Mangel neigen bei Ersterem vor allem Veganer und bei Folsäure insbesondere Schwangere.

Mithilfe eines Blutbildes sollte hier ein Mangel entweder ausgeschlossen bzw. erkannt und durch Nahrungsergänzungsmittel substituiert werden.

3. Zu wenig Schlaf

Schlaf ist für die Regulierung der Körpertemperatur von essentieller Bedeutung.

Schläft man zu wenig oder zu unregelmäßig, hat das nämlich negativen Einfluss auf den eigenen Biorhythmus. Dieser wiederum steuert eine komplexe Reihe an Wechselwirkungen zwischen Stoffwechsel, Hormonspiegel, Müdigkeitsgefühl und eben der Körpertemperatur.

Dr. Deborah Besson, Assistenzprofessorin für Medizin in der medizinischen Grundversorgung von Frauen an der UC San Francisco und Internistin im UCSF Medical Center, erklärt das so: „Als Teil des Biorhythmus‘ sinkt die Körpertemperatur im Schlaf ab. Wenn der Biorhythmus allerdings so gestört ist, dass der Körper denkt, er müsse schlafen, obwohl man eigentlich wach ist, fühlt man sich möglicherweise fröstelig, weil das innere Thermostat auf den falschen Zeitpunkt eingestellt ist.“

4. Gewichtsverlust

Ein paar Rettungsringe mehr haben in Bezug auf Kälte tatsächlich eine gewisse „Retter-Funktion“. Der Körper kann Fett nämlich gut zur Speicherung von Wärme nutzen.

Leichtgewichtige tendieren entsprechend also grundsätzlich eher dazu, zu frösteln.

Darüber hinaus kann das Kappen von Kalorien während einer Diät dazu führen, dass sich der Stoffwechsel des Körpers verlangsamt. Die Temperaturregulierung arbeitet dann weniger effizient als üblich.

Wer also gerade auf Diät ist oder eine solche erst kürzlich hinter sich gebracht hat, muss sich also keine Sorgen machen – die Kälteresistenz wird wieder besser werden.

Anders sieht es dagegen aus, wenn der Verdacht auf eine Essstörung gegeben ist. Dafür kann eine langanhaltende Überempfindlichkeit nämlich ebenfalls ein Indiz sein.

Um in einem solchen Fall schwer gesundheitsschädigende, mitunter sogar lebensbedrohliche Langzeitfolgen abzuwenden, sollte so schnell wie möglich professionelle psychologosche Hilfe aufgesucht werden.

5. Raynaud-Syndrom

Wer für einen kurzen Griff ins Eisfach mit vor Kälte stark schmerzenden Fingern büßen muss, der sollte sich auf das Raynaud-Syndrom untersuchen lassen.

Bei diesem Syndrom führen bereits kleine Kältereizen zu schmerzhaften Verkrampfungen, weil die Gefäßreaktion des Körpers bei Kälteeinwirkungen oder auch bei Stress über das normale Maß hinausschießt.

Bis zu einer halben Stunde kann der Gefäßkrampf in vorrangig Händen oder Füßen anhalten. Strömt dann das Blut wieder zurück, erröten und schmerzen die zuvor verkrampften Gliedmaßen.

Das Phänomen tritt vor allem bei jüngeren Frauen mit niedrigem Blutdruck sowie bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen wie Rheuma auf. Die Ursache ist allerdings unklar. Als kleiner Trost: Zumindest bei den jüngeren Betroffenen gehen die Symptome mit fortschreitendem Alter zumeist zurück.

Vorbeugend und abmildernd können ein effizienter Kälteschutz z.B. durch gefütterte Handschuhe, eine Raucherentwöhnung und Stressbewältigungstherapien wirken.

Bei besonders schweren Verläufen kann der Arzt möglicherweise Medikamente verschreiben, die dabei helfen, den Blutfluss zu verstärken.

Quellen

  • SELF: 7 Reasons You Might Be Feeling Cold All the Time, abgerufen am 15.01.2020: https://www.self.com/story/cold-all-the-time-causes?utm_source=nl&utm_brand=self&utm_mailing=SLF_Daily_011020&utm_campaign=aud-dev&utm_medium=email&bxid=5d0071862ddf9c11fcbae148&cndid=56609240&esrc=bounceX&utm_content=Final&utm_term=SLF_Daily_GenericOpens
  • Apotheken-Umschau: Kalte Hände – Ursachen: Raynaud-Syndrom, Autoimmunerkrankungen, abgerufen am 15.01.2020: https://www.apotheken-umschau.de/Haende/Kalte-Haende–Ursachen-Raynaud-Syndrom-Autoimmunerkrankungen-107533_4.html

Larissa Hellmund

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