Kamille, Salbei und Minze kennt man aus dem Teeregal oder dem eignen Garten. Doch nicht nur für das Würzen von leckeren Gerichten oder als Tee sind diese Pflanzen hilfreich.
Auch zur Schmerzlinderung sind sie vielseitig einsetzbar – egal, ob als Pulver, Wärmesalbe oder Bad, die Pflanzen finden bei verschiedensten Symptomen diverse Anwendungen.
Sieben unterschiedliche Kräuter und Gewürzpflanzen, ihre Heilkräfte und worauf man beim Einsatz achten muss im Überblick.
Kamille
Der hübsche Korbblütler hilft bei Entzündungen
- Wirkung Ägypter und Germanen verehrten Kamille als Göttergewächs, und auch heute steht sie hoch im Kurs. Verantwortlich dafür ist das ätherische Öl mit den Bestandteilen Bisabolol und Matricin. Beide haben eine antiseptische Wirkung, die z.B. Entzündungen des Zahnfleischs lindert. Zudem sind sie beruhigend und krampflösend bei Magen-Darm-Beschwerden.
- Anwendung Die frischen oder getrockneten Blüten mit heißem, nicht kochendem Wasser aufgießen. Abkühlen lassen und in kleinen Schlucken trinken oder damit gurgeln.
- Achtung Am besten Bioqualität nutzen, weil bei wild gesammelter Kamille eine Belastung durch Herbizide vorhanden sein kann.
Salbei
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Salvia officinalis schlägt Erkältungen in die Flucht
- Wirkung Der Name ist Programm! Er kommt vom lat. Wort „salvare“, was „heilen“ bedeutet. Die grünlich-silbrige Pflanze enthält Thujon und Campher. Beides sind Helfer gegen Husten, Halsentzündungen und grippalen Infekt. Salbei beruhigt die Schleimhäute und schützt durch seine desinfizierende Wirkung vor Viren und Bakterien. Da Salbei natürliche Östrogene enthält, wirkt er auch bei Wechseljahresbeschwerden.
- Anwendung Die Blätter mit kochendem Wasser übergießen, fünf bis zehn Minuten ziehen lassen und den Tee mehrmals täglich trinken oder zum Gurgeln verwenden.
- Achtung: Hoch dosiertes Salbeiöl kann Herzrasen, Bauchkrämpfe und Übelkeit auslösen.
Hagebutte
Die Heckenrosenfrucht ist gut für die Gelenke
- Wirkung Die praktische Hecke als Apotheke vor der Haustür: Die Vitamin-C-reichen Früchte sind schon lange als Immun-Booster bekannt. Ihre positive Wirkung auf Gelenkbeschwerden bis zur Arthrose wurde hingegen erst jüngst erkannt. Verantwortlich dafür sind Galaktolipide, die auch knorpelschützend sind.
- Anwendung Zur innerlichen Anwendung wird das getrocknete Pulver genutzt. Wer es selbst herstellen will, schneidet die Hagebutte auf, entfernt Samen und Härchen und lässt das Fruchtfleisch für 48 Stunden trocknen. Anschließend kommt es in den Mixer. So kann es auch für Tee genutzt werden.
- Achtung Selten führt eine Überdosierung zu Magen-Darm-Beschwerden.
Minze
Der Lippenblütler bringt den Magen ins Gleichgewicht
- Wirkung Die bekannteste Form ist die Pfefferminze, aber auch Bach- und Krauseminze sind patente Hausmittel gegen Magenkrämpfe und Darmbeschwerden. Das ätherische Öl beruhigt die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts. Das Menthol aktiviert zusätzlich einen Anti-Schmerz-Kanal in den Wänden des Dickdarms und dämpft so die Schmerzwahrnehmung. Ein paar Tropfen Minzöl auf Nacken und Schläfen lindern zudem Spannungskopfschmerzen.
- Anwendung Für einen Tee werden die Blätter mit heißem Wasser übergossen. Minzöl sollte nur verdünnt genutzt werden (ca. drei Tropfen auf 100 ml).
- Achtung Der hohe Mentholgehalt kann Reizungen der Augen verursachen.
Cayenne
Das Nachtschattengewächs ist ein Schmerzkiller
- Wirkung Die Würze der Azteken wird aus den getrockneten Früchten der Chilisorte Cayenne hergestellt. Die für die Schärfe verantwortlichen Capsaicinoide regen die Schmerz- und Wärmerezeptoren der Haut und Schleimhaut an und bewirken so eine gesteigerte Durchblutung. Zudem lindert das Capsaicin Schmerzen, indem es den TRPV1-Rezeptor aktiviert, ihn zuerst überstimuliert und dann für Reize unempfindlich macht.
- Anwendung Nachhaltig kann die Wärmesalbe aus Olivenöl, Bienenwachs, Cayennepfeffer und ätherischen Ölen selbst gemacht werden. Möglichst Bio-Zutaten verwenden!
- Achtung Bei empfindlicher Haut können Rötungen auftreten.
Arnika
Die Bergdotterblume mildert Prellungen & Co.
- Wirkung Die Kraft des Berggewächses ist seit Jahrhunderten bekannt. Der Hauptwirkstoff in den Arnikablüten, das sogenannte Helenalin, wirkt nicht nur abschwellend und entzündungshemmend, sondern auch schmerzlindernd und ist daher sowohl bei Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen als auch Muskelverspannungen sehr gut geeignet. Auch bei Mückenstichen verschafft Arnika schnell Linderungen.
- Anwendung Am einfachsten sind kühlende Arnika-Auflagen: zwei bis drei Teelöffel Blüten mit heißem Wasser übergießen und nach zehn Minuten abseihen. Die entsprechende Stelle umwickeln.
- Achtung Innerlich verwendet kann Arnika zu Atemstörungen führen.
Rosmarin
Das nadelartige Kraut macht wieder munter
- Wirkung Das duftet nach Mittelmeer, aber auch hierzulande ist das aromatische Kraut nicht zu verachten. Substanzen wie 1,8-Cineol, Campher oder Terpineol regen die Durchblutung der Haut an und stimulieren den Kreislauf. Das Aroma von Rosmarin soll zudem die Hirnleistung fördern.
- Anwendung Für einen Tee zwei Esslöffel frische, klein geschnittene Nadeln überbrühen und zehn Minuten ziehen lassen. Für ein wohltuendes Bad einen Liter heißes Wasser zu 50 Gramm Nadeln geben und 30 Minuten ziehen lassen. Abgießen und einem Vollbad zusetzen. Zu empfehlen ist auch Rosmarinöl, das gegen Muskelkater, Rückenschmerzen und Verspannungen hilft.
- Achtung In unverdünnter Form kann Rosmarinöl Hautreizungen verursachen.
Quelle
- Grönemeyer, D. (2020): Heilpflanzen Welt, abgerufen am 25.10.2020: https://heilpflanzenwelt.com
Manu Schmickler
*Der Beitrag „Heilpflanzen: 7 natürliche Schmerzmittel aus dem Garten“ wird veröffentlicht von FitForFun. Kontakt zum Verantwortlichen hier.
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