Gesundheit

Aktuelle Studie warnt: Kuhmilch und Rindfleisch ein Krebs-Auslöser – Neu entdeckter Erreger hat sich unbemerkt verbreitet

Machen uns Kuhmilch und Rindfleisch krank?

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) warnt derzeit vor einem neu entdeckten Erreger, der in Kuhmilch- und in Rindfleisch-Produkten stark verbreitet ist. Forschende fanden mehrere Zusammenhänge zwischen den sogenannten BMMF-Eregern aus Milch sowie Fleisch von Rindern und dem Auftreten von Darmkrebs und Brustkrebs. Des Weiteren stehen die Erreger unter Verdacht, chronische Entzündungen zu verursachen.

Ein Team um den Krebsforscher und Nobelpreisträger Harald zur Hausen entdeckte in einer zehnjährigen Forschungsarbeit einen neuartigen Erreger, der sich in fast allen europäischen Kuhmilch und Rindfleischprodukten befindet. Den Forschenden zufolge sollen die „Bovine Milk and Meat Factors“ (kurz BMMF) das Risiko für Darmkrebs und möglicherweise auch für andere Krebsarten wie Brustkrebs sowie für chronischen Erkrankungen steigern. Der aktuelle Forschungsstand wurden kürzlich auf einer Pressekonferenz des Deutschen Krebsforschungszentrums vorgestellt.

Der Erreger ist schon überall verbreitet

Das Team untersuchte die Blutseren von hunderten europäischen Milchkühen, auch zahlreiche Proben von Milch und Milchprodukten aus Supermärkten wurden analysiert. Weiterhin wurden hunderte menschliche Blutproben von gesunden Menschen sowie von Darmkrebs-Betroffenen unter die Lupe genommen. Überall wurden die Forschenden fündig. „Vermutlich sind wir bereits alle mit BMMFs infiziert“, urteilt das Forschungsteam.

Ein bislang unbekannter Erreger erhöht das Krebsrisiko

Auf Grundlage der bisherigen Untersuchungen und Daten stellte das Team folgende Hypothese auf: Die Infizierung mit BMMF erfolge oft schon im frühen Säuglings- oder Kindesalter. Der Erreger setze sich dann im Darm und in der Brust fest und stoße chronisch-entzündliche Reaktion an, die eine Entstehung von Krebs begünstigen. So könne sich auch Jahrzehnte nach der Infektion eine Tumorerkrankung entwickeln.

Die Liste der Indizien ist lang

Die derzeitigen Ergebnisse liefern noch keinen endgültigen Beweis, ob der Konsum von Kuhmilch das Krebsrisiko erhöht. Fest steht jedoch: Rotes Fleisch kann Krebs auslösen – dies wurde durch zahlreiche Studien belegt. Aus der aktuellen geographischen Analyse zu der Verteilung von Darm- und Brustkrebs ergeben sich viele weitere Indizien für den Zusammenhang zwischen Kuhmilch, Rindfleisch und dem Auftreten von Krebserkrankungen. Wie die Forschenden feststellten,

  • sind die höchsten Darmkrebsraten in den Weltregionen zu finden, die den größten pro Kopf Verzehr an Milch- und Rindfleischprodukten haben.
  • weisen die Regionen mit geringem Verzehr, wie beispielsweise Indien, wo die Kuh heilig ist, sehr niedrige Darm- und Brustkrebs-Raten vor.
  • stieg die Anzahl der Brustkrebs-Neuerkrankungsraten in den indischen Region, wo Kuhmilch zur Versorgung der Kinder eingeführt wurde.
  • entwickeln Frauen mit einer Milchzuckerunverträglichkeit seltener eine Brustkrebserkrankung.

Rind ist nicht gleich Rind

Hauptsächlich scheint sich der Erreger in dem europäischen Rind (Bos taurus) zu befinden, denn in Ländern wie Bolivien und der Mongolei sind trotz hohem Rindfleischkonsum niedrige Darmkrebsraten vorzufinden. Hier wird allerdings nicht das europäische Rind gezüchtet, sondern Rind der Linie Zebus (Bos indicus). Auch Daten aus Japan und Korea stützen diese These, da dort ein starker Anstieg von Darmkrebserkrankungen verzeichnet wurde, nachdem verstärkt Fleischprodukte aus europäischem Rind importiert wurden.

Babys nicht zu früh Kuhmilch geben

Das Team um Nobelpreisträger zur Hausen vermutet, dass ein Verzicht auf Rindfleisch und Kuhmilch nicht vor dem Erreger BMMF schützen kann, nachdem man schon infiziert wurde. Die Forschenden raten allerdings davon ab, Babys, die jünger als ein Jahr sind, mit Kuhmilch zu ernähren oder diese zuzufüttern. Am besten für das Immunsystem des Kindes sei es, über diesen Zeitraum hinweg zu stillen. So liege ein besserer Schutz gegen die Infektion vor. Werden die Kinder dagegen zu früh mit den BMMFs infiziert, könne sich eine Immuntoleranz entwickeln und die Erreger haben freie Bahn. (vb)

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