Gesundheit

ARMIN – eine Blaupause für weitere Dienstleistungen?

Seit dem 1. Juli 2016  wird das dritte Modul der Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen „ARMIN“ umgesetzt – eine pharmazeutische Dienstleistung, das Medikationsmanagement. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die flächendeckende Einführung honorierter Dienstleistungen bietet es sich an Bilanz zu ziehen, welche Erfahrungen es gibt. Kann ARMIN als Blaupause dienen?

Am 1. April 2014 haben der Sächsische und der Thüringer Apothekerverband (SAV, ThAV), die Kassenärztlichen Vereinigungen in Sachsen und Thüringen (KVS, KVT) und die AOK PLUS gemeinsam die Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen „ARMIN“ gestartet. Sie umfasst insgesamt drei Module: die Wirkstoffverordnung, den Medikationskatalog und das Medikationsmanagement. 

Wirkstoffverordnung und Medikationskatalog laufen seit 1. Juli 2014. Das Herzstück von ARMIN ist aber das Medikationsmanagement. Die notwendigen Prozesse wurden im Frühjahr 2015 in einer ersten Pilotphase getestet. Ab dem Spätsommer 2015 konnte mit dem Test der technischen Prozesse bei den Praxisverwaltungssystemen begonnen werden. Ab dem 1. Juli 2016 wird das Medikationsmanagement umgesetzt. Von den insgesamt 559 teilnehmenden Ärzten sind 309 und von den 959 teilnehmenden Apotheken 328 für das Medikationsmanagement in ARMIN genehmigt. Diese Ärzte und Apotheken betreuen rund 5.800 Versicherte in Sachsen und Thüringen. Wie viele Medikationsanalysen tatsächlich erbracht wurden, kann man bislang nicht sagen, weil noch keine Evaluationsergebnisse vorliegen. Die Beteiligten gehen davon aus, dass die Zahl der Medikationsanalysen und dauerhaften Betreuungen etwa der Zahl der eingeschriebenen Patienten entspricht, also knapp 6000.

Das Feedback der teilnehmenden Ärzte zu ARMIN sei aktuell ausnahmslos positiv, heißt es auf Nachfrage von DAZ.online bei der ARMIN-Pressestelle. Gelobt werde vor allem der Beitrag des Medikationsmanagements zur Steuerung der Gesamtmedikation bei multimorbiden Patienten, die mehrere Arzneimittel einnehmen müssen, die sie oft von mehreren Ärzten verschrieben oder aus dem Krankenhaus mitgegeben bekommen. Gemeinsam mit der Apotheke könnten Wechselwirkungen geprüft und so die Gesamtmedikation gesteuert werden. Der Effekt sei, dass die Patienten die Arzneimittel tatsächlich einnehmen oder anwenden, wie sie sollen. 

Das Absetzen überflüssiger Arzneimittel komme seltener vor als anfangs angenommen. Häufiger seien Veränderungen in der Medikation (Ersatz eines Arzneimittels durch ein anderes), um negative Wechselwirkungen auszuschließen. Eine Ärztin habe das Medikationsmanagement von ARMIN sogar einmal als Mittel zum Qualitätsmanagement in der Praxis bezeichnet. Und: Die Zusammenarbeit mit den Apothekern auf Augenhöhe werde von allen an ARMIN teilnehmenden Ärzten geschätzt.

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Doch nicht nur die Ärzte sind offenbar zufrieden. Auch von ARMIN-Apotheken, die das Medikationsmanagement umsetzen, ist das Feedback laut einer Sprecherin der Arzneimittelinitiative positiv. Die Zusammenarbeit mit Ärzten werde sowohl seitens der Apotheker wie auch der Ärzte als fachlich gewinnbringend angesehen. Das spiegle sich direkt in der Betreuung der Patienten wider. Dafür sei ARMIN 2018 auch mit dem Deutschen Patientenpreis ausgezeichnet worden.

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