COVID-19: Mögliche Verläufe von SARS-CoV-2-Infektionen im Überblick
Die Krankheitsverläufe bei COVID-19 sind eher unspezifisch und variieren stark. Das Ausmaß einer SARS-CoV-2-Infektion reicht von symptomlosen Verläufen über ein mittelschweres, grippeähnliches Krankheitsbild bis hin zu schweren und lebensbedrohlichen Verläufen, die eine intensivmedizinische Betreuung erfordern. Dieser Artikel gibt einen Überblick über mögliche Krankheitsverläufe.
Die einzelnen Verlaufsformen einer COVID-19-Erkrankung unterscheiden sich zum Teil sehr stark. Erste Studien deuten darauf hin, dass rund 43 Prozent aller SARS-CoV-2-Infektionen symptomlos verlaufen. Die betroffenen Personen merken also gar nicht, dass sie sich angesteckt haben. Unter den laborbestätigten Fällen verliefen rund 80 Prozent aller COVID-19-Fälle mild. 14 Prozent der bestätigten Fälle verliefen schwer, aber nicht lebensbedrohlich und in rund sechs Prozent der Fälle lag ein kritischer bis lebensbedrohlicher Verlauf vor.
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Corona Symptome: Wie macht sich COVID-19 bemerkbar?
Wenn es zu Beschwerden kommt, haben rund 80 Prozent der Betroffenen nur leichte Erkältungssymptomatiken mit Frösteln und Halsschmerzen. Über 60 Prozent der Erkrankten bemerken Geruchs- und Geschmacksstörungen. Nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) berichtet rund jede zweite erkrankte Person über Husten. 42 Prozent der Infizierten hatten Fieber, bei rund jedem fünften Erkrankten tritt Schnupfen auf. In drei Prozent der Fälle kommt es zu einer Pneumonie (Lungenentzündung). Weitere Beschwerden, die bei COVID-19 auftreten können, sind laut RKI:
COVID-19 Inkubationszeit
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Infektion mit dem Virus und den ersten Symptomen, liegt bei COVID-19 im Durchschnitt bei fünf bis sechs Tagen. Insgesamt reicht die Spannweite der Inkubationszeit von einem Tag bis hin zu 14 Tagen, weshalb eine Quarantäne bei Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion mindestens zwei Wochen betragen muss.
SARS-Cov-2-Infektiosität
Die Gefahr, andere Menschen anzustecken, wenn man selbst erkrankt ist, beginnt laut dem RKI bereits zwei Tage vor dem Symptombeginn. Die höchste Infektiosität ist an dem Vortag vor Beginn der ersten Beschwerden erreicht. Wie lange man als Erkrankter infektiös ist, ist derzeit noch nicht abschließend geklärt. Erste Untersuchungen zeigten, das Abstrichproben aus dem Rachen bis zu vier Tage nach Symptombeginn vermehrungsfähige Viren enthielten. Im Sputum (Lungensekret) konnten bis zum achten Tag nach Symptombeginn infektiöse Viren nachgewiesen werden.
Corona ohne Symptome
Um die Dunkelziffer der Infizierten zu identifizieren, ist es wichtig, den Anteil der symptomlosen Verläufe zu kennen. Dazu sind große Antikörper-Testungen der Bevölkerung von Nöten, die im Mai beginnen sollen. Ein Forschungsteam des Imperial College London hat allerdings bereits nahezu die gesamte Bevölkerung in dem italienischen Dorf Vo mit 3.304 Einwohnern getestet und erhielt so einen Ersteindruck über den Anteil der asymptomatischen Verläufe.
Das Dorf war zum Zeitpunkt der Testung abgeriegelt. Es wurden zu Beginn der Isolation 85,9 Prozent der Bevölkerung und am Ende der Isolation nochmals 71,5 Prozent aller dort lebenden Personen getestet und gleichzeitig nach Symptomen befragt. Dadurch zeigte sich, dass 43,2 Prozent aller SARS-CoV-2-Infektionen, die im Zeitraum der Studie in Vo auftraten, ohne Symptome verliefen. Der Virologe Professor Dr. Christian Drosten zeigte sich beeindruckt von den Ergebnissen. „Ich denke, das ist eine Zahl, mit der man jetzt arbeiten kann in Zukunft“, betonte er in seinem NDR-Podcast. Weitere Informationen hierzu finden Sie in dem Artikel: Corona ohne Symptome möglich?
Milde COVID-19-Verläufe
Zu den milden und moderaten Krankheitsverläufen werden alle Verläufe ohne Anzeichen einer Lungenentzündung oder mit leichter Lungenentzündung ohne Atemnot und Erfordernis einer Sauerstoffversorgung gezählt. Wie oben bereits erwähnt, fallen 80 Prozent aller laborbestätigten COVID-19-Verläufe in diese Kategorie. Die Betroffenen kurieren die Erkrankung in der Regel in häuslicher Quarantäne aus. Nach einer bis zwei Wochen ab Symptombeginn gilt die Erkrankung als überstanden, wenn es nicht zu einem schweren Verlauf kommt.
Schwere COVID-19-Verläufe
Rund 14 Prozent aller laborbestätigten COVID-19-Erkrankungen verlaufen schwer. Bei diesen Verläufen liegt in der Regel eine Pneumonie vor, die über die Hälfte der Lunge betrifft. Analysen chinesischer Fallserien zeigten, dass sich eine Lungenentzündung zwei bis sieben Tage (im Durchschnitt vier Tage) nach Beginn der ersten Beschwerden manifestieren kann.
Schwere Verläufe sind geprägt von Symptomen wie Kurzatmigkeit und Atemnot und erfordern eine Betreuung im Krankenhaus mit zusätzlicher Sauerstoffversorgung. Wenn der schwere Verlauf unter Kontrolle ist, gilt er nicht als lebensbedrohlich, solange sich der Zustand nicht verschlechtert. Im Durchschnitt werden die Betroffenen fünf Tage nach Symptombeginn in ein Krankenhaus eingeliefert und bleiben dort zur Behandlung zehn Tage.
Kritische COVID-19-Verläufe
In sechs Prozent der laborbestätigten Fälle liegt ein kritischer bis lebensbedrohlicher Verlauf vor. Diese Verläufe haben ein hohes Risiko, dass sich ein Lungenversagen, ein septischer Schock oder ein multiples Organversagen ereignet. Viele dieser Betroffenen müssen maschinell beatmet werden. Ein kritischer Krankheitsverlauf kann sich über eine Dauer von bis zu sieben Wochen hinziehen.
Bei vielen kritischen Verläufen kommt es zu einem sogenannten Akutem Lungenversagen (ARDS) auch akutes Atemnotsyndrom genannt. Aus chinesischen Fallserien geht hervor, dass das ARDS häufig acht bis neun Tage nach Krankheitsbeginn auftritt.
COVID-19-Sterberate
Die genaue Sterberate kann aufgrund der ungenauen Dunkelziffer bisher nicht bestimmt werden. Erste Studien, wie beispielsweise die Heinsberg-Studie von Professor Dr. Streeck, deuten darauf hin, dass 0,3 bis 0,5 Prozent aller Infizierten an COVID-19 sterben. Unter den Fälle mit Todesfolge sind vorwiegend Menschen im Alter über 70 Jahre sowie Personen mit Vorerkrankungen, insbesondere mit Herzkrankheiten, Diabetes, Adipositas und Organschäden, beziehungsweise transplantierten Organen. Zudem deuten neuste Studienergebnisse aus China darauf hin, dass Männer häufiger an COVID-19 sterben als Frauen. (vb)
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