Coronavirus-Infektionen – Viele verzichten auf Schutzmaßnahmen
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in einem „Corona-Monitor“ die Befürchtungen und Ängste der Bevölkerung rund um das neue Coronavirus erfasst. Dabei wurde auch deutlich, dass knapp ein Drittel der Bevölkerung bislang keine Schutzmaßnahmen ergreift. Angesichts der eindringlichen Mahnungen aus Politik und medizinischer Fachwelt ein bedenklich hoher Anteil.
Die bisher ergriffen Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 werden zwar von einem Großteil der Bevölkerung positiv bewertet, doch offenbar hält rund ein Drittel der Menschen es nicht für erforderlich, diese auch persönlich umzusetzen. So ergab die aktuelle Umfrage des BfR , dass 32 Prozent der Befragten bislang keine Maßnahmen ergreifen, um sich oder ihre Familie vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen.
Positive Bewertung der eingeleiteten Maßnahmen
Insgesamt 90 Prozent der Befragten des „Corona-Monitors“ beurteilten die angeordneten Maßnahmen zur Eindämmung des Erregers wie Schulschließungen, Quarantänemaßnahmen oder das Kontaktverbot als gerechtfertigt und sehen diese damit sehr positiv. Auch die Schließung der meisten Geschäfte oder das Verhängen einer Ausgangssperre wurden von 86 beziehungsweise 74 Prozent der Befragten als angemessen beurteilt, berichtet das BfR. Dennoch ergreift knapp ein Drittel der Befragten bisher keine Schutzmaßnahmen.
Welche Schutzmaßnahmen werden ergriffen?
Rund zwei Drittel geben jedoch erfreulicherweise an, sich durch verschiedene Maßnahmen vor einer Ansteckung schützen zu wollen. Am häufigsten werde hier das Meiden der Öffentlichkeit genannt, doch auch häufiges und gründliches Händewaschen, Abstand zu anderen Menschen sowie die Nutzung von Desinfektionsmittel zählen zu den umgesetzten Maßnahmen, so die Mitteilung des BfR.
Sozialkontakte, Türklinken und Bargeld
Bei der Angst vor einer Corona-Infektion zeigte sich ein gespaltenes Bild: 41 Prozent erwarten eher geringe Auswirkungen auf die eigene Gesundheit, während 37 Prozent diese als durchaus bedeutsam einschätzen. Damit fürchten die Menschen Covid-19 deutlich mehr als die Grippe. Auch sind sich nur 28 Prozent der Befragten sicher, dass sie sich mit Hilfe der ergriffenen Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung schützen können. Als mögliche Infektionsquellen bewerteten die Befragten hauptsächlich die Nähe zu anderen Menschen (81 Prozent), verunreinigte Türklinken (61 Prozent) und Bargeld (45 Prozent).
Die Umfrage macht auch deutlich, dass sich die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung (72 Prozent) gut über das Geschehen informiert fühlt und dabei Fernsehen, Internet und Printmedien als Informationsquellen dienen. Das Robert Koch-Institut (RKI) wurde unter den offiziellen Stellen als häufigste Informationsquelle genannt.
„Künftig wollen wir jede Woche messen, wie die Bevölkerung in Deutschland das Risiko durch das neuartige Coronavirus wahrnimmt (und) wir hoffen, dass uns diese repräsentative Umfrage damit eine Art ‚Fieberkurve‘ liefert, aus der sich ablesen lässt, wie die Menschen das Risiko einschätzen und mit ihm umgehen“, so der BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel in einer Pressemitteilung zu dem neuen „Corona-Monitor“. (fp)
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