Bevölkerungsbefragung: Deutsche empfinden Coronavirus weiterhin bedrohlich
Zwar stecken sich mittlerweile nicht mehr so viele Menschen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 an wie noch vor wenigen Wochen, doch die Gefahr durch den neuartigen Erreger wird von der Bevölkerung noch immer ernst genommen, wie eine Umfrage zeigt. Viele sind auch unsicher, ob sie sich vor einer Infektion schützen können.
Die aktuelle Corona-Pandemie führt noch immer zu einer verständlichen Verunsicherung bei vielen Menschen. Die Gefahr durch das Virus wird weiterhin als bedrohlich empfunden. Das zeigt eine aktuelle Umfrage.
Befragung zur Risikowahrnehmung
Seit Ende März veröffentlicht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) den „BfR-Corona-Monitor“.
Die regelmäßige Umfrage dokumentiert, wie die Bevölkerung in Deutschland das Ausbruchsgeschehen des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 einschätzt und welche Befürchtungen die Menschen dabei besonders umtreiben.
Der aktuelle „BfR-Corona-Monitor“ zeigt, dass das Risiko Coronavirus noch immer ernst genommen wird.
„Auch nach mittlerweile zehn Befragungen zeigt sich, dass die Gefahr durch Coronaviren noch immer als bedrohlich empfunden wird“, erläutert BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel in einer Mitteilung.
„Die Resonanz in den Medien belegt zudem, dass der BfR-Corona-Monitor sich in den vergangenen Monaten als zuverlässiger Kompass erwiesen hat, was die Risikowahrnehmung in Deutschland angeht.“
Übertragung des Virus
Den Angaben zufolge zeigte sich von Beginn an klar, welche Quellen seitens der Bevölkerung als Übertragungswege für das neuartige Coronavirus eingestuft werden. Anfänglich 81 Prozent der Befragten, im Mittel 71 Prozent, sehen die Nähe zu anderen Personen als die wesentliche Infektionsquelle an.
Auch Türklinken (48 Prozent) und Bargeld (32 Prozent) bergen anscheinend für viele Menschen ein vergleichsweise hohes Ansteckungsrisiko – aus wissenschaftlicher Sicht sind diese Übertragungswege aber zu vernachlässigen.
Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des Coronavirus durch Lebensmittel, Haustiere oder Kleidung wird jedoch – im Einklang mit dem aktuellen wissenschaftlichen Stand – als vergleichsweise niedrig eingeschätzt.
Schutz vor einer Infektion
Als das Mittel der Wahl wurde vor allem das Meiden der Öffentlichkeit genannt, um sich selbst oder die Familie vor einer Infektion zu schützen.
Ein deutlicher Aufwärtstrend zeigte sich laut dem BfR für das Tragen von Schutzkleidung: Während zu Beginn der Studie lediglich sechs Prozent der Befragten spontan angaben, Masken oder Handschuhe anzulegen, beläuft sich der Anteil in der letzten Erhebungswoche schon auf 34 Prozent.
Im Mittel zwischen 20 und 25 Prozent gaben im Verlauf der Studie aber an, dass sie keinerlei persönliche Maßnahmen zum Schutz vor einer Infektion treffen.
Trotz der Tatsache, dass man dem Infektionsrisiko nicht schutzlos ausgeliefert ist, sind sich fast 30 Prozent der Befragten nicht sicher, ob sie sich selbst vor einer Ansteckung schützen können.
Der Anteil der Menschen, die große gesundheitliche Auswirkungen einer Coronavirus-Erkrankung (COVID-19) auf ihre Gesundheit befürchten, liegt im Mittel bei 31 Prozent, mit zwischenzeitlich starken Schwankungen zwischen 25 und 40 Prozent.
Maßnahmen trafen mehrheitlich auf Zustimmung
Der Mitteilung zufolge trafen die vom Bund und den Ländern eingeleiteten Maßnahmen mehrheitlich auf Zustimmung, wenngleich diese über die Zeit teilweise deutlich zurückgegangen ist.
Vergleichsweise stabil hoch war die Akzeptanz von eingeschränkten Reiseaktivitäten, abgesagten Veranstaltungen, begrenzten Kundenzahlen in Geschäften und die Abstandregelung. Diese Maßnahmen wurden zu allen Zeitpunkten von mindestens 80 Prozent als angemessen beurteilt.
Deutlich zurück ging im Verlauf der Umfrage die positive Einschätzung von Kontaktbeschränkungen, dem Schließen von Kultureinrichtungen, von Einschränkungen in Schulen und Kitas sowie von Grenzkontrollen.
Ältere sind besorgter
Nehmen Jüngere die Corona-Pandemie anders wahr als Ältere? Auch dieser Frage ging der aktuelle BfR-Corona-Monitor nach.
Das Ergebnis: Personen ab 60 Jahren geben öfter als solche unter 40 an, dass sie die möglichen Auswirkungen einer Corona-Infektion auf ihre Gesundheit als groß empfinden.
Gleichzeitig sind bei Befragten ab 60 Jahren die Sorgen um die gesundheitlichen Auswirkungen durch das Coronavirus ausgeprägter als bei den jüngeren Personen, bei denen diesbezüglich häufig die Sorgen um die wirtschaftlichen Auswirkungen überwiegen. (ad)
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