Gesundheit

COVID-19 kann Sepsis auslösen – Fachleute sprechen Impfempfehlung aus – Heilpraxis

COVID-19-Impfung nach überstandener Sepsis

Fachleuten zufolge ist die Sepsis („Blutvergiftung“) eine der häufigsten Todesursachen weltweit. Ausgelöst werden kann sie unter anderem auch durch eine COVID-19-Erkrankung. Ein Grund mehr, sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu schützen. Auch Sepsis-Überlebenden wird nun die Corona-Impfung empfohlen.

Laut der Sepsis-Stiftung sollten sich ehemalige Sepsis-Patientinnen und Patienten gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 impfen lassen, um eine erneute Sepsis-Erkrankung zu verhindern. Wie es in einer Mitteilung dazu heißt, haben Studien gezeigt, dass die Mehrzahl der Betroffenen mit schwerem COVID-19-Verlauf eine Blutvergiftung bis hin zum septischen Schock entwickelt. Ehemalige Sepsis-Betroffene gelten diesbezüglich als besonders gefährdet.

Unsicherheit ist noch immer groß

Schon seit Wochen beherrscht das Thema COVID-19-Impfung die Medien und doch ist die Unsicherheit nach wie vor groß: Wie sinnvoll ist die Impfung eigentlich? Wann kann ich geimpft werden? Wie hoch ist das Risiko für mögliche Nebenwirkungen?

Vor allem viele Menschen mit Vorerkrankungen fragen sich, ob sie zu den bei der Impfung bevorzugten Zielgruppen gehören – oder ob die Impfung für sie nicht sogar besondere Risiken birgt. Dies gilt auch für Sepsis-Betroffene.

Die Sepsis-Stiftung informiert jetzt über den derzeitigen Wissensstand zum Thema Impfungen bei „Blutvergiftung“ und gibt Betroffenen Empfehlungen.

Blutvergiftung bei COVID-19 besonders tückisch

Wie in der Mitteilung erklärt wird, ist Sepsis die schwerste Verlaufsform einer Infektion. Den Fachleuten zufolge entsteht sie, wenn die körpereigenen Abwehrkräfte nicht mehr in der Lage sind, die Ausbreitung einer lokalen Infektion zu verhindern und die Erreger in den Blutkreislauf eindringen.

Durch eine fehlregulierte Aktivierung der Abwehrsysteme werden nicht nur die Erreger bekämpft, sondern auch körpereigene Organe wie beispielsweise Lunge, Herz und Niere geschädigt. Es kommt zu einem Multiorganversagen und zum septischen Schock, der unbehandelt nahezu immer tödlich ist.

Was vielen unbekannt ist: Sepsis kann nicht nur von Bakterien, sondern auch von Pilzen, Parasiten und Viren wie Influenza, Ebola und auch dem neuen Coronavirus ausgelöst werden. Und eine Blutvergiftung bei COVID-19 ist laut Expertinnen und Experten besonders tückisch.

Vorbeugung von Infektionen

Neben dem Erkennen der Frühsymptome und dem schnellen Beginn der richtigen Behandlung ist die Vorbeugung von Infektionen, beispielsweise durch Impfungen, eine der wichtigsten Maßnahmen gegen Sepsis.

„Impfungen schützen wirksam vor etlichen Infektionen, die zu einer Sepsis führen können“, erläutert Prof. Konrad Reinhart, Vorsitzender der Sepsis-Stiftung. Dies gelte auch für die COVID-19-Impfung.

Nach der bisherigen Datenlage ist die Sorge mancher ehemaliger Sepsis-Patientinnen und -Patienten, dass ihr Immunsystem bei der COVID-19-Impfung überreagieren könnte, unbegründet. „Es gibt auch keinen Anhaltspunkt dafür, dass das Risiko, allergisch auf eine Impfung zu reagieren, bei ehemaligen Sepsis-Patienten höher ist als bei anderen Menschen“, sagt Reinhart.

Grundsätzlich seien Impfungen zwei bis vier Wochen nach einer akuten Blutvergiftung möglich. Die Sepsis-Stiftung rät ehemaligen Sepsis-Patientinnen und -Patienten dringend, sich impfen lassen, da sie anfälliger für Infektionen sind, die zu einer Sepsis führen können.

Eine Priorisierung für diese Personengruppe bei der Impf-Reihenfolge ist bisher allerdings generell nicht vorgesehen. Ehemalige Sepsis-Betroffene werden nur dann bevorzugt geimpft, wenn sie – was oft der Fall ist – schwere Begleiterkrankungen haben oder älter sind.

Informationen zum aktuellen Wissensstand

Wie auch bei anderen Präparaten kann es bei den bislang zugelassenen Impfstoffen zu Nebenwirkungen kommen, die aber nicht bei allen auftreten müssen und schnell wieder abklingen. Diese umfassen laut den Herstellern Schmerzen an der Einstichstelle, vorübergehende Müdigkeit, Fieber oder Kopf- und Muskelschmerzen.

Selten, jedoch möglich sind allergische Reaktionen – bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Diese Reaktion kann einige Minuten nach der Impfung auftreten, wird aber meist nur bei Geimpften beobachtet, bei denen bereits eine Veranlagung für schwere allergische Reaktionen bekannt war.

Wer also weiß, dass er zu schweren allergischen Reaktionen neigt, sollte die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt vor der Impfung unbedingt hierüber informieren.

Eindeutig verneinen lässt sich laut der Sepsis-Stiftung die Befürchtung, dass ein mRNA-Impfstoff, wie er in den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna verwendet wird, unser Erbgut verändern könnte.

Diese Wirkstoffe enthalten kein genetisches Material, sondern nur eine kurzlebige Abschrift von Erbinformationen. mRNA unterscheidet sich von der Molekülstruktur der DNA und kann nicht direkt in das menschliche Erbgut eingebaut werden. Außerdem kommt es bei jeder Virusinfektion zur Bildung fremder RNA in unseren Zellen.

Auch Adenoviren, die der Mitteilung zufolge als Trägerviren für den Impfstoff von AstraZeneca verwendet werden, integrieren ihr Erbgut nicht ins Zellgenom. Das Genom der Vektorimpfstoffe verbleibt außerhalb der menschlichen DNA im Zellkern infizierter Zellen und somit ist auch hier keine Veränderung der menschlichen DNA zu befürchten.

Auch wenn Sepsis jede und jeden treffen kann, sind folgende Bevölkerungsgruppen besonders gefährdet: Menschen mit chronischen Erkrankungen, zum Beispiel der Lunge, der Leber oder des Herzens; Menschen mit geschwächtem Immunsystem, beispielsweise Diabetes-, Krebs-, Dialyse- oder AIDS-Erkrankte; Menschen ohne Milz; Ältere Menschen über 60 Jahre; Schwangere; Kinder unter einem Jahr; Frühgeborene und Menschen, die schon einmal eine Sepsis durchgemacht haben.

Unabhängig von der Tatsache, dass bislang keine COVID-19-Impfung für Kinder zugelassen ist und eine Corona-Impfung für Schwangere nur begrenzt empfohlen wird, rät die Sepsis-Stiftung allen anderen Personen und insbesondere Risikogruppen, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. (ad)

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