Gesundheit

Die gefährliche Hyalomma-Zecke wird zunehmend in Deutschland nachgewiesen

Gefährliche Hyalomma-Zecke in Schleswig-Holstein nachgewiesen

In Schleswig-Holstein ist die gefährliche Hyalomma-Zecke nachgewiesen worden – und das im Winter! Diese Zeckenart ist eigentlich in südlichen Gefilden beheimatet. Die Blutsauger können unter anderem das lebensgefährliche Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen.

Nicht heimische Zeckenart gefunden

In den vergangenen Monaten haben Gesundheitsexperten vermehrt vor einer wachsenden Gefahr durch Zecken berichtet. Die kleinen Blutsauger können Infektionskrankheiten wie Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Inzwischen tauchen hier auch nicht heimische Arten auf – und das sogar im Winter. So wurde vor kurzem die gefährliche Hyalomma-Zecke im Norden Deutschlands gefunden.

Erstmals Hyalomma-Zecke in Schleswig-Holstein nachgewiesen

In Schleswig-Holstein ist erstmals eine Hyalomma-Zecke nachgewiesen worden. Laut einem Bericht des NDR wurde das Tier von einer Reiterin auf einem Pferd in Bokelholm (Kreis Rendsburg-Eckernförde) entdeckt.

Die Frau schickte den Blutsauger an das Robert-Koch-Institut (RKI) für Tropenmedizin in Hamburg.

Diese Zeckenart ist eigentlich in Südeuropa, Asien und Afrika beheimatet, wurde in den vergangenen Monaten aber auch mehrmals in Deutschland festgestellt.

Deutlich größer als der Holzbock

Die Hyalomma-Zecke ist etwa fünf Mal so groß wie die hierzulande heimische Zeckenart Holzbock.

Wie Dr. Peter Hagedorn, Zeckenforscher am RKI, gegenüber dem NDR erklärte, kann das Tierchen mit seinen auffällig gestreiften, behaarten Beinen schnell laufen und jagt seine Opfer bis zu 100 Meter weit.

Laut dem Experten sei die Hyalomma-Zecke sehr gefährlich, „weil sie Viren übertragen kann, die hier in Deutschland vorher noch nicht übertragen worden sind.“

So kann der Blutsauger das Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen, das schwere innere Blutungen verursacht und sogar tödlich verlaufen kann.

Lebensgefährliches Krim-Kongo-Fieber

Das Krim-Kongo-Fieber taucht auch auf einer Liste mit Krankheiten und Krankheitserregern auf, die laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „ein Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen und für die es keine oder unzureichende Gegenmaßnahmen gibt“, wie die Organisation auf ihrer Webseite schreibt.

Für diese Krankheiten ist „angesichts ihres Potenzials, einen öffentlichen Gesundheitsnotstand zu verursachen, und des Fehlens wirksamer Arzneimittel und/oder Impfstoffe“ dringend eine beschleunigte Forschung erforderlich.

Die Krankheit sorgte zuletzt durch mehrere Fälle in der Türkei aber auch in Spanien für Aufmerksamkeit.

Es ist auch deswegen von Bedeutung, weil es noch keine Impfung gibt.

Allerdings kann die rechtzeitige Behandlung mit einem anti-viralen Mittel den tödlichen Ausgang der Krankheit verhindern.

Hyalomma kann Temperaturen bis minus 40 Grad überstehen

Bislang wurden bundesweit nur wenige Exemplare der Hyalomma-Zecke gefunden. Keines der Tierchen trug das Krim-Kongo-Virus in sich.

Dennoch sind Experten alarmiert, da die Blutsauger mit Zugvögeln nach Deutschland kommen. Womöglich könnten sie sich hierzulande auch etablieren.

„Diese Zeckenarten könnten in Deutschland Einzug halten“, erklärte Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim in einer Mitteilung.

„Wegen der Klimaerwärmung ist bei uns grundsätzlich mit immer mehr wärmeliebenden Zecken zu rechnen“, so die Expertin.

Und auch mit Kälte kommt die Hyalomma gut zurecht. Laut Dr. Hagedorn vom RKI fühlt sie sich zwar in tropischer Wärme wohler, kann aber auch Temperaturen bis minus 40 Grad überstehen.

Trotzdem sind sich Forscher nicht sicher, ob diese Zeckenart den Winter überleben kann. Dem RKI-Experten zufolge müsse man aber überprüfen, ob sie nächstes Jahr wieder vorkommt und in welcher Anzahl. (ad)

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