Gesundheit

EMA bekräftigt: mRNA-COVID-19-Impfung in Schwangerschaft ist sicher

Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe, sodass eine vollständige Immunisierung besonders wichtig ist. Eine Booster-Impfung ist drei Monate nach der Grundimmunisierung mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech möglich und gilt als sicher. Das bekräftigt nun auch nochmals die europäische Arzneimittelagentur. 

„Auffrischimpfungen sind für Schwangere und stillende Frauen drei Monate nach der letzten Impfung oder auch nach einer Corona-Erkrankung möglich“, betont Cornelia Hösemann vom Vorstand des Berufsverbands der Frauenärzte (BVF) in einer Pressemitteilung vom 24. Januar 2022. „Mit einer vollständigen Schutzimpfung reduzieren werdende Mütter ihr Infektionsrisiko und verringern die Wahrscheinlichkeit für Schwangerschaftskomplikationen, wie unter anderem Präeklampsie oder auch Frühgeburtlichkeit.“

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Erkranken nämlich werdende Mütter an COVID-19, benötigen sie durch komplexe physiologische und immunologische Veränderungen im Vergleich zu Nicht-Schwangeren rund sechsmal häufiger eine intensivmedizinische Betreuung. Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes mellitus und Hypertonie erhöhen das individuelle Risiko zusätzlich. „Die Corona-Impfung hat auch bei schwangeren Frauen eine sehr gute Schutzwirkung und ist ein notwendiger Baustein der heutigen Gesundheitsvorsorge in der Schwangerschaft, um Risiken für Mutter und Kind zu verringern“, unterstreicht die Expertin der Arbeitsgemeinschaft „Impfen“ der BVF. Auch für die Stillzeit gebe es keine Hinweise darauf, dass die Impfung ein Risiko darstellt.

STIKO empfiehlt Impfung für Schwangere und Stillende explizit 

Seit September 2021 hat die ständige Impfkommission (STIKO) daher Schwangere ab dem zweiten Trimenon und Stillende als zu impfende Zielgruppe in ihre Empfehlung aufgenommen. Für die Impfung empfiehlt das Robert Koch-Institut im aktuellen epidemiologischen Bulletin vom 20. Januar für Schwangere jeden Alters ausschließlich die Verwendung des mRNA-Impfstoffs Comirnaty. Für die Grundimmunisierung beträgt der Abstand üblicherweise drei bis sechs Wochen. Erfolgt eine Erstimpfung versehentlich im ersten Trimenon, soll mit einer weiteren Dosis bis zum zweiten Trimenon gewartet werden. Ärzte sollen Schwangeren die Auffrischimpfung – ebenfalls mit Comirnaty – nach drei Monaten anbieten. Der „Booster“ wird explizit empfohlen.

Auch ungeimpften Stillenden wird dringend zur COVID-19-Impfung geraten. Da unter Spikevax bei Menschen in einem Altern von unter 30 Jahren vermehrt Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen aufgetreten sind, wird bei ihnen ebenfalls nur Comirnaty verwendet. Ab 30 Jahren kommt in der Stillzeit auch Spikevax infrage. Darüber hinaus sollten auch Frauen mit Kinderwunsch sowie Kontaktpersonen von Schwangeren auf einen vollständigen Impfschutz achten.

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COVID-19: Am besten noch vor der Schwangerschaft impfen lassen!

Während der Schwangerschaft gelangen maternale Antikörper durch die Plazenta auch zum ungeborenen Kind. Steigen durch eine Impfung Antikörperspiegel im Blut der Mutter, erhöhen sich analog dazu auch die IgG-Antikörper in der Muttermilch. Ob Säuglinge durch die Impfung während Schwangerschaft oder Stillzeit über eine Leihimmunität besser vor einer Infektion geschützt sind, konnte zwar noch nicht nachgewiesen werden. Eine aktuelle Veröffentlichung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) belegt jedoch jetzt, dass mRNA-Impfstoffe in Schwangerschaft und Stillzeit sicher sind.

Hierfür untersuchte eine Arbeitsgruppe der EMA etliche Studien, die zusammen rund 65.000 Schwangere einschließen. In den verfügbaren Daten fanden sie keinerlei Anzeichen dafür, dass die Anwendung von mRNA-Impfstoff das Risiko für Fehlgeburt, Frühgeburt und Schwangerschaftskomplikationen erhöht oder unerwünschte Effekte beim Ungeborenen hervorruft. Stattdessen sanken Hospitalisierungsrate und Todesfälle im vergleichbaren Maß wie durch die Impfung bei Nicht-Schwangeren. Auch die auftretenden Nebenwirkungen der Impfung entsprechen denen der übrigen Bevölkerung. Am häufigsten traten Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Einstichstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen auf. Die Beschwerden sind üblicherweise mild oder moderat und verbessern sich innerhalb weniger Tage. 

Personen, die schwanger sind oder in naher Zukunft schwanger werden könnten, empfiehlt die EMA also, sich entsprechend den nationalen Empfehlungen mit einem mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 impfen zu lassen. Die meisten der bisherigen Informationen stammten von mRNA-Impfstoffen (Comirnaty und Spikevax), erklärt die EMA, doch sie werde in Zukunft auch die Daten für andere zugelassene COVID-19-Impfstoffe prüfen, sobald sie verfügbar sind.

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