Gesundheit

„Gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden“

„Evolutionäre Weiterentwicklung“ statt „Finanzierungsrevolution“: Die Linke will das Apothekenhonorar anpacken – zumindest ein bisschen. Eine Erweiterung der Finanzierungsbasis hält die Abgeordnete Kathrin Vogler allerdings für dringend nötig, denn DocMorris und Co. wollen das E-Rezept nutzen, um den Präsenzapotheken das Wasser abzugraben. Vogler warnt im DAZ-Gespräch: „Wenn wir hier nicht gegensteuern, fürchte ich, dass es in 20 Jahren in kleineren Orten keine niedergelassenen Apotheken mehr geben wird.“

Die Linke hat sich stets für die inhabergeführte Apotheke vor Ort und das Rx-Versandverbot stark gemacht. Im ihrem aktuellen Wahlprogramm zur Bundestagswahl finden Apotheken jedoch keine spezielle Erwähnung. Und auch die Abgeordneten, die in den vergangenen Jahren die Gesundheitspolitik der Linken im Bund geprägt haben, verabschieden sich mit dieser Legislaturperiode – darunter Sylvia Gabelmann, die einzige Pharmazeutin im Bundestag. Was können die Apothekerinnen und Apotheker vor diesem Hintergrund von dieser Partei erwarten? Die DAZ fand für ihre Sommerinterviews zur Bundestagswahl eine alte Bekannte aus der Linksfraktion als Gesprächspartnerin: Kathrin Vogler, die viele Jahre das Gesicht der linken Gesundheitspolitik war, ehe sie sich nach der vergangenen Bundestagswahl der Außen- und Friedenspolitik zuwandte.

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Bei Sylvia Gabelmann sind es gesundheitliche Gründe, bei Harald Weinberg das Alter – andere Gesundheitspolitiker der Linksfraktion, etwa der gesundheitspolitische Sprecher Achim Kessler, haben schlicht keinen aussichtsreichen Listenplatz ergattern können. Sie alle werden nach der Bundestagwahl Ende September also aus dem Parlament ausscheiden. Kathrin Vogler, seit 2009 für die Linke im Deutschen Bundestag und lange Zeit Mitglied des Gesundheitsausschusses, weiß, dass ihre Fraktion angesichts dieser Abgänge vor einer Herausforderung steht. „Vor allem weil Gesundheitspolitik für uns wirklich eine Bank ist“, wie sie im Gespräch mit der DAZ erklärt.

Ob Pflegekampagne, die Weiterarbeit am Konzept einer solidarischen Gesundheits- und Pflegeversicherung, Patientenrechte, Corona-Pandemie oder diverse Kleine Anfragen zum Thema Arzneimittel – die Linke habe sich in den vergangenen Jahren auf vielfältige Weise eingebracht. Doch bei einem Blick in die Landeslisten bleibt Vogler zuversichtlich, dass die Gesundheitspolitik ein wichtiges Thema bleiben wird: „Ich kann versprechen, dass wir in der nächsten Fraktion eine engagierte Gruppe von Kolleginnen und Kollegen haben werden, die da richtig Gas geben werden.“ Ob sie selbst in die Gesundheitspolitik zurückkommen wird, will sie allerdings derzeit nicht kommentieren – dass sie auch nach vier Jahren Außenpolitik noch in der Materie drinsteckt, ist aber unübersehbar. Mit Platz fünf auf der NRW-Landesliste zur Bundestagswahl hat sie jedenfalls ein recht sicheres Ticket, erneut in den Bundestag einzuziehen.

Die Apothekenpolitik der Linken wird nicht heimlich revidiert

Aber abseits der Frage, welche Personen künftig für die linke Gesundheitspolitik stehen – wie sieht es mit den Inhalten aus, speziell aus Perspektive der Apotheken? Im Wahlprogramm der Partei findet sich zwar durchaus ein umfangreiches Kapitel zu Gesundheit und Pflege. Apotheken spielen darin allerdings – anders als in der Vergangenheit – keine besondere Rolle. Vogler findet das auch „ein bisschen schade“. Allerdings sei es so, dass bei der Formulierung eines Wahlprogramms darauf gedrängt werde, die einzelnen Teile nicht ausufern zu lassen – besondere Wünsche von Fachpolitikern hätten da zuweilen das Nachsehen.

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