Gesundheit

Low-Carb: Kohlenhydrate können beim Abnehmen helfen? – Heilpraxis

Nachteile einer Ernährung mit wenig Kohlenhydraten

Von der Low-Carb-Ernährung erhoffen sich viele Menschen nicht nur Erfolge beim Abnehmen, sondern auch weitere Gesundheitsvorteile. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten allerdings drauf hin, dass der Verzicht auf Kohlenhydrate sich negativ auf ein spezielles Hormon auswirkt, welches den Appetit und Stoffwechsel zügelt und gleichzeitig das Immunsystem ankurbelt. Das reduzierte Vorhandensein dieses Hormons beeinflusst sowohl die allgemeine Gesundheit als auch die Langlebigkeit.

Wenn Menschen zu wenig Kohlenhydrate zu sich nehmen, ist dies mit der reduzierten Produktion eines Hormons verbunden, welches überaus wichtig für die Gesundheit und die Langlebigkeit ist, so das Ergebnis einer Untersuchung unter Beteiligung von Forschenden der University of Sydney. Die Studie wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „Cell Metabolism“ publiziert.

Low-Carb-Ernährung zur Gewichtsabnahme

Die Low-Carb-Ernährung zählt derzeit zu einem der am weitesten verbreiteten Ernährungstrends. Viele Menschen versuchen mit dieser Form der Ernährung Gewicht abzubauen und verzichten überwiegend auf alle Lebensmittel mit vielen Kohlenhydraten wie beispielsweise Kartoffeln, Reis, Brot und Nudeln aber auch Süßigkeiten und Nachspeisen.

Die genannten Lebensmittel werden bei der Low-Carb-Ernährung meist durch Nahrungsmittel ersetzt, welche viel Protein enthalten und fettreich sind, beispielsweise durch Fleisch, Fisch und Käse.

Kohlenhydrate besser als ihr Ruf

Die Forschenden der University of Sydney analysierten die Folgen einer Ernährung auf Low-Carb-Basis. In ihrer Studie entwickelten die Fachleute insgesamt 25 verschiedene Ernährungspläne für Versuche an Mäusen. Die Zusammensetzung dieser Ernährungspläne unterschied sich jeweils in den enthaltenen Anteilen von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten.

Was ist FGF21?

Die Forschungsgruppe untersuchte darauf hin, wie sich die aufgenommene Ernährung der Versuchstiere auf die Produktion eines speziellen Hormons mit der Bezeichnung FGF21 (Fibrolast Growth Factor 21) auswirkte. Dieses Hormon wird oft auch als eine Art Jungbrunnen-Hormon beschrieben, da es einerseits den Appetit und Stoffwechsel reduziert und andererseits gleichzeitig das Immunsystem unterstützt. Allerdings war unklar, wie genau das Hormon produziert und ausgeschüttet wird.

Ernährung beeinflusste Produktion von FGF21 erheblich

Die Forschenden stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass eine Ernährung mit vielen Kohlenhydraten und wenig Proteinen zur stärksten Ausschüttung des Hormons FGF21 führte. Es machte dabei keinen Unterschied, ob die Tiere vorher über- oder unterernährt waren. Die Low-Carb-Ernährung schnitt hier deutlich schlechter ab.

Entgegen dem Low-Carb-Trend legt die aktuelle Forschung den Schluss nahe, dass genau das Gegenteil am besten ist und eine proteinarme, kohlenhydratreiche Ernährung am vorteilhaftesten auf die Gesundheit und Langlebigkeit im Alter wirkt, so Dr. Samantha Solon-Biet, Hauptautorin der Studie, in einer in einer Pressemitteilung der University of Sydney.

Vorteile einer ausgewogenen Ernährung

Der Ernährungskontext, in dem FGF21 am stärksten erhöht ist, hängt vom Gleichgewicht zwischen Eiweiß und Kohlenhydraten ab, und dieses Gleichgewicht erwies sich auch als wichtig dafür, wie das Hormon hilft, den Hunger nach Eiweiß zu vermitteln, erläutern die Forschenden.

Diese Ernährung ist vorteilhaft für die Gesundheit

„Diese Erkenntnisse bringen uns einen Schritt näher zum Verständnis der Wirkungsweise von FGF21 und darauf aufbauen könnte Menschen zu einem längeren und gesünderen Leben verholfen werden“, erklärt Dr. Samantha Solon-Biet.

Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass die Mäuse bei einer kohlenhydratreichen Ernährung, die den FGF21-Spiegel erhöhte, den Überschuss durch die Verbrennung von mehr Energie ausglichen. Umgekehrt förderte FGF21 im Zustand des Hungers die Energieerhaltung.

„Es hat sich gezeigt, dass FGF21 unter wirklich paradoxen Bedingungen erhöht ist: Bei Hunger und Fettleibigkeit, in Fällen von Insulinresistenz und -sensibilität sowie bei hoher und niedriger Nahrungsaufnahme”, resümiert Studienautor Professor Stephen Simpson.

Vorteile des verbesserten Verständnisses über FG21

Ein besseres Verständnis darüber, wie FGF21 aktiviert wird, eröffne neue Möglichkeiten für ernährungswissenschaftliche Interventionen bei chronischen Gesundheitsproblemen und könne auch als neuer Ansatzpunkt für Medikamente zur Behandlung von Diabetes und anderen Stoffwechselstörungen dienen. (as)

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