Gesundheit

Nächster Hotspot? Corona-Ausbruch in weiterem Wohnkomplex in Göttingen

Nach dem Coronavirus-Ausbruch in der niedersächsischen Stadt Göttingen sind inzwischen 189 Menschen infiziert. Dies teilte die Stadt Göttingen am Samstag mit. Nach mehreren Infektionen in einem größeren Wohnkomplex wurden nun ein weiteres Hochhaus unter Quarantäne gestellt. Alle Nachrichten im Newsticker von FOCUS Online.

Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingen im Zusammenhang mit mehreren privaten Familienfeiern ist die Zahl der positiv auf das Virus getesteten Menschen auf mehr als hundert gestiegen. In der Stadt Göttingen seien 86 Infektionen festgestellt worden, hinzu kämen 18 Infektionen im umliegenden Landkreis sowie eine noch nicht zugeordnete Infektion. Weitere 218 Menschen seien als Kontaktpersonen ersten Grades unter Quarantäne gestellt worden. Nun gibt es einen weiteren Ausbruch.

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Nächster großer Corona-Ausbruch in Göttingen

Donnerstag, 18.06, 11.58 Uhr: Angesichts von etwa 100 neuen Coronavirus-Infektionen in einem Göttinger Hochhaus ist der Gebäudekomplex vollständig unter Quarantäne gestellt worden. Von der Entscheidung sind knapp 700 Bewohner betroffen, wie die niedersächsische Stadt am Donnerstag mitteilte. Mit der Maßnahme sollen die Übertragungswege des Virus unterbrochen werden, weil die Behörden davon ausgehen, dass es eine hohe Zahl an Kontaktpersonen ersten Grades in dem Wohnkomplex gibt.

Ob der neue Fall die Rücknahme weiterer Lockerungen in Göttingen nach sich zieht, wurde zunächst nicht bekannt. Die Zahl der Neuinfektionen in den letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohner stieg für Stadt und Landkreis Göttingen auf 44,86.

Zunächst waren in dem Wohnkomplex zwei Coronavirus-Infektionen bekannt geworden, daraufhin hatte die Stadt am Montag und Dienstag ein mobiles Testzentrum mit Bussen für die Bewohner eingesetzt. Insgesamt wurden knapp 700 Menschen getestet, zum Teil auch von außerhalb des Komplexes. Weitere etwa 60 Testergebnisse liegen noch nicht vor.

Zuvor war es in einem 18-geschossigen Hochhauskomplex am nördlichen Rand der Göttinger Innenstadt, dem Iduna-Komplex, zu einem Corona-Ausbruch gekommen. Nach Darstellung der Stadtverwaltung hatten dort Mitglieder mehrerer Familien im Mai bei privaten Feiern die Hygiene- und Abstandsregeln verletzt. Swen Pförtner/dpa Einsatzkräfte der Polizei steht vor dem Hochhaus-Komplex Iduna-Zentrum.

Zwei Schüler in Schule im Landkreis Göttingen positiv getestet – Schulbetrieb wird ausgesetzt

Samstag, 13. Juni, 15.20 Uhr: In einer Schule in Rhumspringe im Landkreis Göttingen wurden zwei Coronafälle bei Schülern aus unterschiedlichen Klassen bestätigt. Das berichtet die "Hessische/Niedersächsische Allgemeine". Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, bleibt die Schule am Montag und Dienstag, 15.6 und 16.6, für zwei Tage geschlossen.

Da die beiden Kinder in den vergangen Wochen am regulären Schulbetrieb teilgenommen haben, sind weitere Infektionen nicht auszuschließen. Um ein möglichst klare Bild der Infektionslage zu erhalten, werden allen Schülern und Angestellten der Schule Corona-Tests angeboten. Diese sind jedoch freiwillig. Weitere Einrichtung im Kreis Rhumspringe sind nach Informationen des Blattes nicht betroffen.

Die Aussetzung von Präsenzunterricht und Notbetreuung erfolgen zum Schutz vor eine Infektion mit Coronavirus und sollen dem Krisenstab im Landkreis Göttingen zudem Zeit geben, die Lage anhand der Testergebnisse zu bewerten, vermeldetet das Kreishaus nach Angaben der Zeitung.

Nächster Hotspot? Corona-Ausbruch in weiterem Wohnkomplex in Göttingen

Samstag, 13. Juni, 14.54 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch nach mehreren privaten Feiern in Göttingen gibt es nun einen weiteren Ausbruch in Göttingen. Das berichtet das "Göttinger Tagblatt". Demnach gibt es zwei weitere Fälle in einem Wohnkomplex. Bei einer Routinekontrolle an einer Göttinger Klinik seien zwei Personen positiv auf das Virus getestet worden. Die beiden Frauen seien miteinander befreundet und lebten im gleichen Häuserkomplex. Bislang gebe es keine Hinweise auf einen Zusammenhang zu den Infektionen im Iduna-Komplex.

In der Folge habe die Stadtverwaltung sofort alle notwendigen Maßnahmen ergriffen. Hierzu gehören die Kontaktaufnahme und Testung aller genannten Kontaktpersonen ersten Grades. Ergebnisse der Tests werden noch an diesem Wochenende erwartet. Zudem sollen zu Beginn der kommenden Woche alle Bewohner des Wohnkomplexes auf das Coronavirus getestet werden, gab die Stadtverwaltung bekannt.

Entspannung in Göttingen: Zahl der Neuinfektionen sinkt

16.23 Uhr: Die Lage in Göttingen hat sich nach dem jüngsten Corona-Ausbruch weiter leicht entspannt. Der statistische Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in Stadt und Kreis Göttingen innerhalb von sieben Tagen sei auf 31,43 gesunken, sagte ein Stadtsprecher am Mittwoch. Am Montag und Dienstag waren es noch 42,72 beziehungsweise 35,4. Ab einem Wert von 50 könnte es weitere Beschränkungen des öffentlichen Lebens in Stadt oder Kreis geben.

Die Stadt hatte daraufhin alle Schulen und einige Kindertagesstätten geschlossen sowie den Vereinen jeden Mannschaftssport untersagt. Angesichts der Entwicklung sei es nun das Ziel, die Schulen ab Montag wieder zu öffnen, sagte der Sprecher. In Stadt und Landkreis waren am Mittwoch 204 Menschen am Coronavirus erkrankt. Swen Pförtner/dpa

Nach Darstellung der Stadt war es zu dem Corona-Ausbruch gekommen, weil Familienmitglieder bei privaten Feiern aus Anlass des muslimischen Zuckerfestes gegen geltende Maßnahmen verstoßen hatten. In der Folge gab es 175 Infektionen. Zuvor waren in Göttingen wochenlang kaum noch Neuinfektionen registriert worden.

Göttingen drohen nach Corona-Ausbruch weitere Einschränkungen

Montag, 8. Juni, 10.36 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingen muss sich die Bevölkerung möglicherweise auf zusätzliche einschränkende Maßnahmen einstellen.

Die Stadt warte noch auf Ergebnisse des Massentests unter den Bewohnern eines Hochhauskomplexes, sagte ein Sprecher am Montag. Das Resultat werde im Laufe des Tages erwartet. Danach werde entschieden, ob es weitere Einschränkungen geben werde, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Swen Pförtner/dpa Einsatzkräfte der Polizei steht vor dem Hochhaus-Komplex Iduna-Zentrum.

Am Sonntag lag die Quote der Neu-Infizierten innerhalb von sieben Tagen bei 43 je 100 000 Einwohner. Ab 50 droht ein sogenannter Lockdown mit weiteren einschränkenden Maßnahmen.

Schulen in Göttingen bleiben vorerst geschlossen

20.14 Uhr: Die Schulen in Göttingen bleiben nach dem jüngsten Corona-Ausbruch in der Stadt eine weitere Woche geschlossen. Der Präsenzunterricht wurde bis einschließlich Freitag untersagt, wie die Stadt am Sonntagabend mitteilte. Auch zwei Kindertagesstätten bleiben noch zu. Zuvor hatte sich der Göttinger Elternrat gegen eine allgemeine Öffnung ausgesprochen. Die Entscheidung, ob die Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen oder zu Hause lernen, solle alleine von den Erziehungsberechtigten getroffen werden, forderte der Elternrat.

Unter den Infizierten sind viele Schulkinder. In dem Hochhaus lässt die Stadt einen Massentest unter den Bewohnern durchführen. Bis Samstagabend waren 300 der 600 offiziell gemeldeten Bewohner untersucht worden. Die abschließenden Testergebnisse wurden bis Sonntagabend noch nicht mitgeteilt.

Nach Virusausbruch: Göttinger Eltern wollen Kinder nicht mehr in die Schule schicken

13.46 Uhr: Der Elternrat in Göttingen hat sich nach dem Corona-Ausbruch in der Stadt gegen eine Öffnung der Schulen am Montag ausgesprochen. Die Entscheidung, ob die Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen oder zu Hause lernen, solle alleine von den Erziehungsberechtigten getroffen werden, forderte der Stadtelternrat am Sonntag. Die Verantwortung für das Wohl der Schüler liege nicht beim Kultusministerium oder anderen Behörden. Eine uneingeschränkte Öffnung der Schulen bei steigenden Infektionszahlen spreche zudem für ein "unzureichendes Krisenmanagement" der Stadt.

Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingen mit 120 Fällen waren sämtliche Schulen und einige Kindertagesstätten geschlossen worden, weil sich unter den Infizierten auch viele Kinder und Jugendliche befinden. Die Stadt lässt derzeit die Bewohner eines Hochhauses auf das Virus testen. Bis Samstag wurden 300 der 600 offiziell gemeldeten Bewohner untersucht. Nach den bis Samstagabend vorliegenden Ergebnissen wurden drei Menschen positiv getestet.

Gab keine Feiern? Großfamilien wehren sich – und lösen Verwunderung aus

Sonntag, 12.27 Uhr: Nach den ersten beiden Tagen des Massentests unter den Bewohnern eines Hochhauses in Göttingen ist die Gesamtzahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten in der Stadt vorerst nur geringfügig gestiegen. Die Auswertung der meisten Tests liege noch nicht vor, sagte Sozialdezernentin Petra Broistedt am Samstagabend. Bis Samstag wurden 300 der 600 offiziell gemeldeten Bewohner untersucht. Nach den vorliegenden Ergebnissen seien drei davon positiv getestet worden.

Der Gebäudekomplex am Rande der niedersächsischen Innenstadt gilt als Schwerpunkt des Corona-Ausbruchs. Die Stadt geht davon aus, dass Regelverstöße bei Privatfeiern von Großfamilien zum muslimischen Zuckerfest die Ursache sind. Im Zusammenhang damit waren bis zum Freitag bei 120 Menschen Infektionen bekannt geworden, darunter bei 39 Schulkindern. Swen Pförtner/dpa

Der "Roma Center e.V." in Göttingen beklagte unterdessen eine zunehmende Hetze. Es habe zum Zuckerfest eine behördlich genehmigte Zusammenkunft der Familien in einer Moschee gegeben, heißt es in einer Mitteilung. Dort seien die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten worden. Weitere Feierlichkeiten habe es nicht gegeben. Broistedt zeigte sich verwundert. Die Informationen, dass zum Zuckerfest private Feiern stattgefunden hätten, stammten von Mitgliedern der betreffenden Familien.

Roma-Familien wehren sich gegen Vorwürfe: Gab keine Familienfeiern

Samstag, 6. Juni, 12.36 Uhr: Nach dem Massenausbruch in einem Göttinger Wohnblock wehren sich dort lebenden Roma-Familien gegen die Vorwürfe, den Ausbruch mit mehreren Familienfeiern verschuldet zu haben. Es habe keine privaten Feiern gegeben, man sei lediglich in einer nahegelegenen Moschee zusammengekommen. Diese Veranstaltung sei von der Stadt genehmigt worden und man habe sich an alle Corona-Vorgaben gehalten. Das berichtet der Berliner "Tagesspiegel". „Es gab keine private Feier“, zitiert die Zeitung dazu einen Mann, der die Roma-Familien kennt.

Auch Berichte über Jugendliche der Großfamilie, die noch in eine Shisha-Bar gegangen sein, seien nicht wahr. Der sogenannte Patient Null habe mit der Familie nichts zu tun, sondern sei ein anderer Bewohner des Göttinger Wohnblocks. Die Familien hätten die Behörden mehrmals auf das Fehlverhalten des Mannes hingewiesen, der gegen Quarantäne-Auflagen verstoßen habe – doch nichts geschah. Auch die Berichte, Mitglieder der Großfamilien hätten sich Corona-test verweigert, entsprächen nicht der Wahrheit. „Tatsache ist, dass mehrere Familienmitglieder von Teststationen weggeschickt wurden, mit dem Hinweis, dass sie symptomfrei seien“, zitiert der "Tagesspiegel" ein anonymes Mitglied der Großfamilien.

Ein Roma-Netzwerk erhebt in der Zeitung nun Vorwürfe: „Die Stadt hat nicht auf die Beschwerden der Bewohner, dass ein Mann gegen die Quarantäne verstoßen habe, reagiert und schiebt nun ihr eigenes Versagen auf die Bewohnerinnen“.

In dem Wohnkomplex sind nach Angaben der Stadt rund 600 Menschen gemeldet. Die Behörden vermuten allerdings, dass dort noch sehr viel mehr Personen leben.

Corona-Ausbruch in Göttingen: Hunderte Kinder müssen in Quarantäne

Freitag, 5. Juni, 14.11 Uhr: Nach einem Coronavirus-Ausbruch in Göttingen müssen voraussichtlich mehrere hundert Schulkinder für zwei Wochen in Quarantäne. Die Göttinger Schulen sollen nach der Schließung in dieser Woche zwar am Montag unter strengen Auflagen wieder den Betrieb aufnehmen, sagte Sozialdezernentin Petra Broistedt (SPD) am Freitag. Die Klassen der Kinder, die sich mit dem Coronavirus infizierten haben, kämen aber in häusliche Quarantäne. Wie viele Jungen und Mädchen davon genau betroffen sind, konnte ein Stadtsprecher zunächst nicht sagen. Unter den 120 Menschen, die in Folge von Regelverstößen bei Privatfeiern zum muslimischen Zuckerfest mit dem Virus infiziert wurden, befinden sich 39 Schülerinnen und Schüler. dpa/Swen Pförtner/dpa Ein medizinischer Helfer in einem aufgebauten Zelt für die Covid-19-Testung in der Tiefgarage des Iduna-Zentrum.

Zahl der Infizierten steigt auf 120 – Göttingen startet Massentest am Freitag

18.52 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingen in Folge von Regelverstößen bei Privatfeiern zum muslimischen Zuckerfest will die Stadt am Freitag einen Massentest starten. Alle Bewohner des hauptbetroffenen Hochhauskomplexes sollen auf Infektionen mit dem Coronavirus untersucht werden, wie Sozialdezernentin Petra Broistedt am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz mitteilte. In der Anlage hatten mehrere Großfamilien, die aus dem früheren Jugoslawien stammen, am 23. Mai bei Feiern zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan gegen die Hygiene- und Abstandsregeln verstoßen.

Obwohl die Zahl der in dem Zusammenhang Infizierten am Donnerstag auf 120 stieg, habe die Stadt vorerst keine neuen Einschränkungen verfügt, sagte Broistedt. Die Verwaltung hatte Anfang dieser Woche die Schließung aller Schulen angeordnet. Die Zahl der infizierten Kinder lag am Donnerstag bei 57. Außerdem muss in den Göttinger Sportvereinen der Trainings- und Wettkampfbetrieb für zwei Wochen ruhen.

Die Corona-Tests in dem Hochhauskomplex sollen bis Sonntag abgeschlossen sein. In der Anlage am Rand der Innenstadt sind rund 600 Menschen gemeldet. Die Verwaltung geht aber davon aus, dass dort sehr viel mehr Personen leben. Die Stadt will zur Not mit Hilfe der Polizei durchsetzen, dass alle Bewohner zu den Test erscheinen.

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Göttingen: Erste Anwohner ziehen aus Corona-Wohnblock aus

15.15 Uhr: Nach dem Coronavirus-Ausbruch in dem Göttinger Wohnblock ziehen erste Mieter aus Sorge aus. Gegenüber der "Bild"-Zeitung erklärten zwei Bewohner: "Wir haben Angst." Angst haben sie aber nicht nur vor dem Coronavirus, so die Betroffenen, sondern auch vor den Clan-Mitgliedern, die in dem Wohnblock lebten. "Die haben 20 Wohnungen, nehmen keinerlei Rücksicht, beschmieren Flure, bepöbeln Bewohner, verschachern vor dem Gebäude alte Autos", wird ein weiterer Bewohner zitiert.

"Die Eltern sind unglaublich sauer": Nach Corona-Ausbruch brodelt es in Göttingen

Donnerstag, 4. Juni, 07.20 Uhr: Nach dem Corona-Ausbruch hat die Stadt Göttingen weitere Lockerungen zurückgenommen. Mannschafts- und Kontaktsport in Vereinen ist in der Unistadt für vorerst zwei Wochen verboten, weil viele der aktuell Infizierten Mannschaftssport betreiben.

Der Ausbruch hat auch weitreichende Folgen für mehrere hundert Schüler in Göttingen. Unter den Kontaktpersonen ersten Grades befänden sich auch 57 Kinder und Jugendliche, hatte die Stadt mitgeteilt. Am Dienstagabend hieß es dann, unter den bislang bekannten Infizierten seien auch 24 Kinder. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, schließe die Stadt daher alle Göttinger Schulen und einige im Landkreis für diese Woche. Danach soll es dort eine zweiwöchige Maskenpflicht geben. Auch vier Kitas bleiben zu.

Zudem würden die Schulen in Zukunft verstärkt auf Krankheitsanzeichen achten. Sollte ein Schüler positiv auf das Coronavirus getestet werden, erhielten alle Mitschüler sowie deren Lehrkräfte als Kontaktpersonen ersten Grades eine Quarantäneverfügung. Bei Eltern und Schulleitern wächst der Unmut über Schulschließungen in der niedersächsischen Stadt. "Es ist erschreckend, dass es Menschen gibt, die meinen, für sie gelten die Regeln nicht oder für sie wären die Regeln unter bestimmten Umständen außer Kraft gesetzt", sagte der Leiter der Neuen Integrierten Gesamtschule Göttingen, Lars Humrich, am Mittwoch. Für die Kinder und Jugendlichen bedeute die neuerliche Schließung aller Schulen in Göttingen eine weitere Verunsicherung.

Der Stadtelternrat in Göttingen unterstützt die Entscheidung der Stadt. "Wir haben selbst die Schließung der Schulen gefordert", sagte der Vorsitzende des Göttinger Stadtelternrats, Janek Freyjer, dem Sender Hit Radio FFH. "Das ist das kleinere Übel, als mit einem Infektionsgeschehen umgehen zu müssen, das nicht mehr unter Kontrolle zu bringen wäre." Für die Verstöße gegen die Corona-Regeln hat er aber kein Verständnis. "Die Eltern sind unglaublich sauer, dass einige so unverantwortlich handeln."

Ansage an mögliche Quarantäne-Brecher

Der Krisenstab der Landesregierung hat bereits möglichen Quarantäne-Brechern mit einer Einweisung gedroht. Wer sich nicht an eine Quarantäne-Auflage halte, begehe eine Straftat und könne vom Gericht in eine geschlossene Einrichtung überstellt werden. Das sagte die stellvertretende Leiterin des Krisenstabs, Claudia Schröder. Nachdem am Mittwoch die Zahl der positiven Tests am Dienstag noch bei 80 lag, waren es am Mittwoch nach Angaben der Stadt Göttingen schon 105.

Die Stadt geht weiter davon aus, dass sich die Betroffenen vor allem bei Treffen in privaten Räumlichkeiten mit dem Virus angesteckt haben. "Wir wissen, dass das Ausbruchsgeschehen mit mehreren privaten Familienfeiern in Zusammenhang steht", sagte Stadtsprecherin Cordula Dankert am Dienstag. Auch was in einer illegal geöffneten Shisha-Bar passierte, wird untersucht.

Coronavirus soll sich in Göttinger Shisha-Bar verbreitet haben

Einem Medienbericht zufolge, wonach sich das Coronavirus mutmaßlich beim Zuckerfest (Fest des Fastenbrechens) am 23. oder 24. Mai in einer Göttinger Moschee verbreitet haben soll, konnte sie nicht bestätigen. Die Rolle einer Shisha-Bar, die unerlaubt geöffnet war und der nun ein Bußgeld droht, ist ebenfalls unklar. "Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir haben, und versuchen ein möglichst umfassendes Bild zu bekommen", so Dankert.

Aber: "Oberste Priorität hat im Moment die Nachverfolgung der Infektionsketten." Dennoch werde geprüft, ob Betroffene gegen Hygiene- und Abstandsregeln verstoßen haben.


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  • 105 Menschen positiv auf Covid-19 getestet – Bürgermeister spricht von "mehreren großen Familienverbänden"

    Die Behörden in Göttingen arbeiten mit Hochdruck daran, alle Personen ausfindig zu machen, die mit den Infizierten Kontakt hatten. Deshalb wird auch die komplette Wohnanlage, in der viele der beteiligten Personen wohnten, Tests unterzogen. Alle identifizierten Kontaktpersonen in Stadt und Landkreis Göttingen hätten eine Quarantäneverfügung erhalten und sind aufgefordert, sich testen zu lassen. Weitere Kontakte hätten sich etwa in Salzgitter, Osnabrück oder dem Eichsfeld Kreis gefunden. Diese seien informiert worden. Swen Pförtner/dpa Das Iduna-Zentrum im Stadtzentrum von Göttingen

    "Es sind mehrere große Familienverbände Verursacher dieser Situation"

    Was genau in der Shisha-Bar passierte, ist noch unklar. Fest stand am Pfingstmontag nach Angaben einer Sprecherin der Stadt Göttingen bisher nur: Die Bar hatte geöffnet, obwohl sie es wegen der Corona-Auflagen eigentlich noch nicht durfte. Und: Mehrere Menschen, die später an Covid-19 erkrankten, waren zuvor in der Bar. Sie sollen dort gemeinsam aus einer Wasserpfeife geraucht haben, wie die "HAZ" berichtet. Die Leiterin des Göttinger Krisenstabes, Petra Broistedt, erklärte laut der Zeitung, das Verhalten der Männer sei eine "Katastrophe" gewesen. "Die Bar wurde geschlossen, nun wird ein Bußgeldverfahren geprüft", sagte Stadtsprecherin Cordula Dankert.

    Außer in der illegal geöffneten Shisha-Bar soll sich ein Großteil der anderen Betroffenen bei oder nach mehreren größeren privaten Familienfeiern infiziert haben. Die Krisenstabsleiterin sagte, Familienverbände mit überregionalem Bezug aus weiten Teilen Niedersachsens und NRW hätten sich offensichtlich am vergangenen Wochenende getroffen. Dabei sei das Distanzgebot nicht eingehalten worden. Am Dienstag seien die ersten Infektionen festgestellt worden.

    "Es sind mehrere große Familienverbände – nicht einer, sondern mehrere – Verursacher dieser Situation", sagte Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) am Dienstag. Im Rahmen des Zuckerfests habe es "private Begrüßungen und Feierlichkeiten" gegeben, sagte Köhler. In diesem Kontext habe eine Shisha-Bar "eine nicht unwesentliche Rolle" gespielt. Dort sollen mehrere Personen mit einem Mundstück geraucht haben.

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    Coronavirus-Ausbruch in Göttingen: "Wir nehmen die Situation sehr ernst"

    Einige Menschen erschienen nach Angaben der Stadt trotz mündlicher Aufforderung durch das Gesundheitsamt nicht zum Test. Nun folgt die Einladung schriftlich, bei Nichterscheinen droht ein Bußgeld.

    Und was sind nun die Konsequenzen aus dem Fall? In Göttingen will die Stadt zunächst die Ergebnisse aller Tests abwarten, bevor darüber entschieden wird. "Es kommt darauf an, wie die Tests verlaufen. Wir nehmen die Situation sehr ernst, aber alle weiteren Maßnahmen hängen davon ab, wie die Testergebnisse aussehen", sagte Stadtsprecherin Dankert.

    Die niedersächsische Landesregierung sieht trotz der neuen Corona-Fälle in Göttingen bisher keine Notwendigkeit, vom Lockerungskurs abzurücken. "Das Geschehen ändert an unserem Stufenplan im Moment nichts", sagte am Pfingstmontag die stellvertretende Regierungssprecherin Kathrin Riggert.

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