Überden Nutzen für die Patienten und die wirtschaftlichen Vorteile bei derVerblisterung von Arzneimitteln wird erbittert gestritten. Darum hat das IQWiGdazu seit Juni 2018 einen „Rapid Report“ erstellt. Dieser wurde nunveröffentlicht, kommt aber zu keinem aussagekräftigen Ergebnis und schließt mitdem Vorschlag für eine neue Studie.
Diefrühe Nutzenbewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit imGesundheitswesen (IQWiG) hat große Auswirkungen auf die Verfügbarkeit neuerArzneimittel für die Versorgung und damit auch auf die Apotheken. Doch die Arbeitder Apotheken selbst ist üblicherweise kein Thema für das IQWiG. Eine bemerkenswerteAusnahme bildet der Bericht über die patientenindividuelle Verblisterung vom29. März, der erst am gestrigen Dienstag veröffentlicht wurde.
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Die Befürworter der patientenindividuellen Verblisterung sehen insbesondere die Verringerung von Medikationsfehlern und den Zeitgewinn für das Personal von Alten- und Pflegeheimen als Vorteile an. Außerdem soll der verringerte Verwurf Kosten sparen. Gegner beklagen, dass das Pflegepersonal den Bezug zu den Arzneimitteln verliert und kurzfristige Medikationsänderungen erschwert werden. Das IQWiG stellte sich daraufhin selbst die Aufgabe nach prospektiven Studien zur patientenindividuellen Verblisterung zu suchen. Außerdem wurde gefragt, welcher Nutzen und welche Kosten sich beim Verblistern im Vergleich zum Stellen durch Pflegekräfte ergeben. Als externe Sachverständige waren Prof. Dr. Susanne Grundke, Hochschule für Technik und Wirtschaft, Saarbrücken, und Prof. Dr. Günther Neubauer, Institut für Gesundheitsökonomik, München, an dem Projekt beteiligt.
KeineErgebnisse zum Nutzen
DasIQWiG konnte nur sieben prospektive vergleichende Studien zum Thema ermitteln,die den strengen Qualitätskriterien des Instituts genügen. Davon wurden fünf inden USA und jeweils eine in Großbritannien und Neuseeland durchgeführt. Alle beziehensich auf selbstständig lebende Patienten, also nicht auf die entscheidendeZielgruppe der Heimpatienten. Daraufhin sieht das IQWiG keinen Anhaltspunkt füreinen zusätzlichen Nutzen oder Schaden durch das Verblistern für Pflegeheimpatienten.Obwohl die ausgewählten Studien so wenig aussagen, wird nicht in einem weiterenSchritt geprüft, ob Studien mit geringerer Evidenz wenigstens einen Hinweisgeben.
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