Gesundheit

Ryan Reynolds ließ seine Darmspiegelung fürs Fernsehen filmen – eine wichtige Werbeaktion

Hollywoodstar Ryan Reynolds hat schon in vielen Filmen mitgewirkt, der letzte ist wohl sein intimster. Der 45-Jährige unterzog sich seiner ersten Darmspiegelung und ließ die Öffentlichkeit daran teilhaben, die Prozedur wurde gefilmt und im Fernsehen übertragen. Die ungewöhnliche Aktion dient der Aufklärung über Darmkrebs und soll bei der Entstigmatisierung des medizinischen Eingriffs beitragen. 

"Normalerweise würde ich niemals einen medizinischen Eingriff von der Kamera filmen lassen und dann mit anderen teilen", erklärte Reynolds in einem Youtube-Video, das am Dienstag hochgeladen wurde. An seiner Seite Schauspielkollege Rob McElhenney, bekannt aus "Always Sunny in Philadelphia" und Co-Eigentümer des walisischen Fußballclubs AFC Wrexham, der ebenfalls im Rahmen der Aktion die Hose heruntergelassen hatte.

Wie die beiden berichten, war es eine Wette, welche die beiden zum Arzt brachte. Demnach habe Reynolds gewettet, dass McElhenney nicht lernen würde, walisisch zu sprechen. Er sei sich so sicher gewesen, dass er zugesagt habe, seine Darmspiegelung öffentlich übertragen zu lassen, sollte er verlieren. Daran, wer die Wette gewonnen hat, lässt McElhenney keinen Zweifel – er erzählt auf walisisch. Und Reynolds blickt entsprechend kariert aus der Wäsche, betont aber, dass die Möglichkeit Bewusstsein für etwas zu schärfen, das mit Sicherheit Leben retten werde, für ihn Motivation genug sei, "Sie daran teilhaben zu lassen, wie mir eine Kamera in den Hintern geschoben wird".

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten

Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten. Etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland betrifft den Dickdarm, ist auf der Seite des Zentrums für Krebsregisterdaten nachzulesen. Demnach werde die Diagnose im Laufe des Lebens bei einer von 19 Frauen und einem von 15 Männern gestellt. Im Jahr 2018 erkrankten 26.710 Frauen und 33.920 Männer an Darmkrebs. Das Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter. Der überwiegende Teil der Patienten erkrankt nach dem 70. Lebensjahr an Darmkrebs, nur etwa 10 Prozent treten vor dem 55. Lebensjahr auf. 

Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. In Deutschland starten die Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr. In den USA wurde das Alter inzwischen von 50 auf 45 Jahre herabgesetzt. Neben der Tastuntersuchung und dem Stuhltest gehört die Darmspiegelung (Koloskopie) zu den empfohlenen Verfahren. Sie gilt laut Krebsgesellschaft als zuverlässigste Methode der Darmkrebs-Früherkennung. Dennoch tun sich noch immer viele Menschen schwer mit dem medizinischen Eingriff. Gemeinsam mit der Organisation Lead From Behind wollten die US-Schauspieler daher insbesondere Männer dazu ermutigen, über ihren Schatten zu springen.

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Aufmerksamkeit für Krebsvorsorge

Wie wichtig die Untersuchung ist, zeigen die Ergebnisse von Reynolds. So fand der Arzt im Dickdarm des Schauspielers einen Polypen. Zwar sind die meisten dieser Schleimhautvorwölbungen ungefährlich und rufen nur selten Symptome hervor. Es kann sich aber auch Darmkrebs aus ihnen entwickeln. Durch eine Koloskopie können Darmpolypen rechtzeitig erkannt werden.

Im Falle von Reynolds handelte es sich wohl um einen Polypen, der durchaus hätte Ärger machen können. Er wurde entfernt. "Das war möglicherweise lebensrettend für Sie", klärte der Arzt den Schauspieler im Anschluss auf. Er mache keine Witze, er neige nicht zur Dramatik, Und weiter: "Das ist genau der Grund, warum man so etwas macht. Sie hatten keine Symptome. Ich freue mich sehr für Sie."

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Darmspiegelung rettet Leben

Auch bei McElhenny musste der Arzt tätig werden. Auch in seinem Darm wurden drei Polypen gefunden. Im Gegensatz zu Reynolds Darmpolypen habe es sich bei McElhenney aber um weniger kritische Schleimhautvorwölbungen gehandelt, sie seien "keine große Sache" gewesen, wie der Arzt urteilte. Es ist "aber sicherlich eine gute Sache, dass wir sie früh gefunden und entfernt haben", so der Arzt.

Seit 2002 bieten die gesetzlichen Krankenkassen die Darmspiegelung zur Darmkrebs-Vorsorge an. Ein Angebot, das sich lohnt. Wissenschafler im Deutschen Krebsforschungszentrum haben herausgefunden, dass zwischen 2000 und 2016 sowohl die Darmkrebs-Neuerkrankungsrate als auch die Sterblichkeitsrate gesunken ist. Die Neuerkrankungsrate ist demnach bei Frauen wie Männern um fast ein Viertel zurückgegangen, die Sterblichkeitsrate sank bei Frauen um 40,5 Prozent, bei Männern um 35,8 Prozent. Trotzdem sterben noch immer fast 25.000 Menschen jährlich in Deutschland an Darmkrebs.

Quelle: Zentrum für Krebsregisterdaten, Krebsgesellschaft, Apotheken Umschau, Deutsches Krebsforschungszentrum, Page Six, Youtube

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