Gesundheit

Weg frei für Corona-Schnelltests in Apotheken!

Der Virologe Professor Alexander Kekulé schlägt vor, Corona-Schnelltetsts in den Apotheken anzubieten. Das ist eine gute Idee, die es rasch umzusetzen gilt, meint DAZ-Chefredakteurin Dr. Doris Uhl.

Die SARS-CoV-2-Infektionszahlen schnellen wieder in die Höhe, zu einem nicht unerheblichen Teil importiert durch Reiserückkehrer, die oft genug nicht nur Urlaub vom Alltag gemacht haben, sondern auch von allen Corona-Schutzmaßnahmen. Spät – und für viele zu spät – hat nun die Politik reagiert und bietet allen Reiserückkehrern an, sich auf Staatskosten testen zu lassen, verpflichtend ist der Test für Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Getestet wird mit dem Goldstandard unserer derzeitigen Testmöglichkeiten, dem PCR-Test, der zudem auch noch eine ganz besonders teure Option ist. Geld scheint aber in diesem Fall keine Rolle zu spielen. Massenweise wird an Flughäfen, Bahnhöfen und Autobahnen abgestrichen, oft von schlecht geschulten Freiwilligen, zum Teil so unkoordiniert, dass eine zeitnahe Benachrichtigung von positiv Getesteten nicht möglich ist – Stichwort Bayern.

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Nun ist der PCR-Test derzeit die aufwendigste und sicher auch teuerste und langsamste Möglichkeit, um auf eine akute Infektion mit dem neuen Coronavirus zu testen. Ein Milliardengeschäft für Hersteller und Labore, wie Professor Alexander Kekulé in seinem MDR-Podcast vom 20. August betont. Dabei  könnte das Screening auf SARS-CoV-2-Infektionen mit Antigen-Schnelltests, die Virusproteine direkt nachweisen, deutlich schneller und unkomplizierter ablaufen. Diese Tests könnten in jeder Apotheke verkauft und durchgeführt werden. Der Zugang wäre niederschwellig, das flächendeckende Versorgungsnetz durch Apotheken einfach ideal für diesen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung.

Doch anders als beispielsweise in den USA oder Südkorea, in denen diese Tests einfach zu erwerben sind, ist das in Deutschland sowohl für Privatpersonen als auch für Apotheken nahezu  unmöglich. Für die Apotheken ist der Verkauf sogar unter Androhung eines saftigen Bußgelds verboten. Warum eigentlich? Schwangerschaftstests dürfen doch auch verkauft werden! Wer verhindert hier eigentlich, dass unser doch so tatkräftiger Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hier nicht ein Machtwort spricht und das Versorgungsnetz der Apotheken in diese für uns alle essenzielle Vorsorgemaßnahme einbindet?

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Sicher, den Laborärzten und Herstellern, die gerade ein Milliardengeschäft machen, dürfte das gar nicht gefallen. Wurden doch gut und gerne zu Beginn der Pandemie für einen solchen Test schon einmal mehr als 200 Euro kassiert. Jetzt sind es immer noch Beträge in der Größenordnung von 40 bis 60 Euro. Und so werden diese Schnelltests einfach schlecht geredet. Ein PCR-Test, so denn richtig abgestrichen wurde, liefert zu mehr als 99 Prozent sicher positive Testergebnisse. Antigen-Schnelltests können da nicht mithalten. Aber für ein erstes Screening reicht es nach den Ausführungen Kekulés auch, wenn das positive Ergebnis nur mit einer Sicherheit von 80 Prozent stimmt. Dann kann mit dem teureren PCR-Test  nachgetestet werden. So ließen sich Kosten und Ressourcen sparen. Es ist also zwingend geboten, den Weg frei zu machen für ein niedrigschwelliges Testangebot. Wer hier auf die Apotheken vor Ort verzichtet, handelt grob fahrlässig.

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