Gesundheit

Zweiter Rekordwert in Folge: RKI meldet über 81.417 Neuinfektionen – 316 Todesfälle

Am Donnerstagmorgen meldete das RKI den zweiten Rekordwert in Folge: 81.417 Neuinfektionen, die Inzidenz steigt weiter und liegt nun bei 427,7. Gesundheitsminister Karl Lauterbach sieht das Erreichen des ausgerufenen Impfziels in Gefahr. Alle Neuigkeiten zur Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona vom 13. Januar 2022

  • Live-Karte zum Coronavirus und Radar mit Zahlen und Fakten.
  • News, Service und Ideen zur Pandemie finden Sie in unserem Überblick.
  • Offizielle Statistik – Übersterblichkeit in Deutschland 2021

Gesundheitssenatorin: Berlins Testkapazitäten reichen nicht

12.48 Uhr: Warteschlangen vor Berliner Corona-Testzentren wird es nach Einschätzung von Gesundheitssenatorin Ulrike Gote weiterhin geben. Die Nachfrage nach PCR-Tests, die etwa zum Überprüfen eines positiven Schnelltestergebnisses nötig sind, blieben größer als das Angebot: "Wir haben hohe Testkapazitäten und Labore und bauen ihre Kapazitäten weiter aus. Das hätte für Delta gereicht, für Omikron reicht das nicht", sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag bei der Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus.

Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa Die Gesundheitsämter meldeten nach RKI-Angaben 80.430 Fälle in 24 Stunden.  

"Wir können selbstverständlich die PCR-Kapazitäten noch etwas steigern in Berlin, das tun wir auch." Gote kündigte längere Öffnungszeiten und mehr Personal für die landeseigenen Testzentren an. "Wir prüfen auch die Beauftragung der gewerblichen Teststrukturen. Aber eins ist auch klar: Es wird am Ende nicht reichen."

Der FDP-Abgeordnete Florian Kluckert kritisierte, Berlinerinnen und Berliner müssten zum Teil stundenlang auf einen PCR-Test warten. "Das ist eine Politik, die endlich abgestellt werden muss." Ein schnelles Testangebot sei das Mindeste, was der Senat den Berlinern anbieten sollte. Kluckert forderte, alle PCR-Testkapazitäten auszuschöpfen, auch die an privaten Teststellen, wo die Tests bisher kostenpflichtig seien. Gote sagte, das Problem gebe es in ganz Deutschland, nicht nur in Berlin.

"Sie sagen, wir schlingern durch die Pandemie", griff die Senatorin einen Vorwurf aus der CDU-Fraktion auf. "Sie können auch sagen, ganz Deutschland oder die ganze Welt schlingert durch die Pandemie, aber wir halten Kurs", so die Gesundheitssenatorin. "Wir wissen nicht, was noch kommt mit Omikron, wir gehen aber davon aus, dass wir irgendwann in eine epidemische Lage kommen." Auch darauf bereite sich der Senat vor und werde den Öffentlichen Gesundheitsdienst in dieser Hinsicht aufbauen, sagte Gote.

Auswärtiger Ausschuss im Bundestag wirft ungeimpften AfD-Politiker raus

12.42 Uhr: Es ist ein Novum in der Corona-Krise: Der nach eigener Aussage ungeimpfte AfD-Abgeordnete Joachim Wundrak wurde am Mittwoch von dem geheim tagenden Auswärtigen Ausschuss ausgeschlossen. Grund ist die in dieser Woche in Kraft getretene 2G-plus-Regel im Bundestag sowie fehlender Platz im Sitzungssaal. "Faktisch sind meine Abgeordnetenrechte verletzt worden", sagte Wundrak dem Nachrichtenportal t-online am Donnerstag. "Das ist eine Beeinträchtigung meines Mandats, überrascht bin ich aber nicht über die politischen Beweggründe."

dpa/Moritz Frankenberg/dpa Der Spitzenkandidat der AfD in Niedersachsen, Joachim Wundrak (AfD).

Seit Einführung der 2G-plus-Regel haben nur noch Geimpfte und Genesene Zugang zum Plenarsaal im Bundestag sowie zu den regulären Plätzen in den Ausschüssen, sie müssen zusätzlich einen Test oder eine Auffrischungsimpfung nachweisen. Wer ungeimpft und nicht genesen ist, muss im Plenarsaal in einem separaten Bereich auf der Besuchertribüne teilnehmen. Ein Problem im Fall des Auswärtigen Ausschusses: Im Sitzungssaal gibt es keine Tribüne. Weil das Gremium geheim tagt, ist auch ein digitales Zuschalten von Abgeordneten nicht möglich.

Der SPD-Abgeordnete Michael Roth, Vorsitzender des Ausschusses, verteidigte die Entscheidung im Gespräch mit t-online: "Wir konnten so schnell keine vernünftige Lösung für das Problem finden. Ich fühle mich als Vorsitzender dem Schutz der Abgeordneten verpflichtet." Er habe deswegen in der Runde der Obmänner aller Fraktionen vorgeschlagen, dass Wundrak dieses Mal nicht teilnehmen könne. "Mit dem Verfahren waren alle Obmänner einverstanden – außer der Obmann der AfD." Für die nächste Sitzung arbeite man in Zusammenarbeit mit der Bundestagsverwaltung nun an einer "verantwortbaren Lösung", so Roth.

Wagenknecht wütend über neue 2G-Plus-Regel im Bundestag

11.47 Uhr: Die nach eigenen Angaben ungeimpfte Linken-Abgeordnete Sahra Wagenknecht hat die Entscheidung, den Zugang zum Bundestags-Plenum nur für Geimpfte oder Genesene freizugeben, scharf kritisiert. "Nicht ins Restaurant zu gehen ist noch ein Luxusproblem, nicht im Plenum mehr sein zu können, empfinde ich schon als eine echte Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Impfentscheidung, die man nicht epidemiologisch rechtfertigen kann" sagte Wagenknecht der "Welt".

Bei der Sitzung des Parlaments am Mittwoch beschlossen die Abgeordneten mit großer Mehrheit die neue Verordnung, mit der fortan eine 2G-Plus-Regel im Plenarsaal gilt.

780.000 Impfungen am Mittwoch – Deutschland knackt 60-Millionen-Marke an Zweifach-Impfungen

11.01 Uhr: Die Impfungen gegen das Coronavirus kommen in Deutschland etwas schneller voran. Am Mittwoch wurden 780.000 Impfdosen verabreicht, rund 66.000 mehr als tags zuvor. Das teilte das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin am Donnerstag über sein Dashboard mit. Im Schnitt der vergangenen 7 Tage habe es täglich 593.000 Impfungen gegeben, also rechnerisch 7 Personen pro Sekunde.

Damit sind dem RKI zufolge mindestens 60,1 Millionen Menschen oder 72,3 Prozent der Gesamtbevölkerung zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Die Bundesregierung strebt 80 Prozent bis Ende Januar an. 37,5 Millionen oder 45,1 Prozent haben bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten. Diese ist wichtig für einen wirksamen Schutz vor der ansteckenderen Virusvariante Omikron.

Den höchsten Anteil von Auffrischungsimpfungen haben (Stand Donnerstag 10.30 Uhr) das Saarland mit 54,1 Prozent sowie Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein mit 49,2 bis 49,6 Prozent. Den niedrigsten Booster-Anteil haben Sachsen mit 35,7 Prozent und Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen mit 38,4 bis 39,6 Prozent.

Nicht geimpft sind noch 20,9 Millionen Menschen oder gut ein Viertel der Bevölkerung. Dazu gehören auch 4,0 Millionen Kleinkinder bis 4 Jahre, für die noch kein Impfstoff zugelassen ist.

Jurist widerspricht FDP: Allgemeine Impfpflicht trotz Omikron "durchaus verfassungskonform"

10.52 Uhr: Der Bielefelder Verfassungsrechtler Franz C. Mayer widerspricht Einschätzungen, wonach eine Impfpflicht wegen der hochansteckenden Omikronvariante nicht mehr verhältnismäßig sein könnte. "Eine allgemeine Impfpflicht kann durchaus verfassungskonform ausgestaltet werden", sagte der Jurist im Interview mit ZEIT ONLINE. "Wenn ein relevanter Prozentsatz der Bürger – und seien es auch nicht alle – einen Schutzmehrwert hat, vor Infektion, vor schweren Verläufen, dann ist die Impfung trotz Omikron nicht sinnlos. Dann hängt die Verhältnismäßigkeit davon ab, dass es kein milderes, gleich wirksames Mittel als die Impfpflicht gibt für die erforderliche Immunisierung."

Eine Alternative zur Impfpflicht, die die öffentliche Gesundheit mehr schützt, sieht Mayer, der auch die Bundesregierung und den Bundestag als Experte berät, aktuell nicht. Zu verfassungsrechtlichen Bedenken gegen eine allgemeine Impfpflicht, die Teile der Regierungspartei FDP und Verfassungsrechtler wie Hans-Jürgen Papier vortragen, sagte Mayer zu ZEIT ONLINE: "Hinter dem Verfassungsrecht kann man sich hier nicht verstecken. Bisher hat das Verfassungsgericht der Politik in der Corona-Krise große Spielräume eingeräumt." Die Politik müsse "in unsicheren Zeiten wie diesen also eine Entscheidung selber treffen, und dies dann auch verantworten."

Er ergänzte: "Gerade weil die Impfmüdigkeit mit jeder weiteren Impfrunde eher zunehmen dürfte, kann die Verpflichtung helfen, den angestrebten hohen Immunisierungsgrad zu erreichen oder zu halten." Die Bedenken, dass eine Impfpflicht ohne ein nationales Impfregister kaum hundertprozentig durchzusetzen sei, hält er für nicht überzeugend: "Für kaum eine Rechtspflicht wird in Deutschland die Einhaltung lückenlos kontrolliert und durchgesetzt, weil das in einer freiheitlichen Gesellschaft mit 80 Millionen Einwohnern schlicht nicht möglich ist."

Razzien in vier Bundesländern: Polizei durchsucht über 100 Haushalte wegen gefälschten Impfpässen

09.07 Uhr: Die Polizei hat in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen Wohnungen von mehr als 100 Menschen durchsucht. Der Grund: Diese sollen sich falsche Impfbescheinigungen besorgt haben. Das berichtet die "Bild" unter Berufung auf die Polizei.

Bei den Durchsuchungen habe die Polizei auch Blutproben entnommen. Damit soll überprüft werden, ob die Verdächtigen tatsächlich geimpft sind oder nicht.

Corona-General Breuer: Tests werden wegen Omikron knapp – Priorisierung nötig

07.54 Uhr: Wegen der rasant steigenden Infektionszahlen stehen im Kampf gegen die Omikron-Welle nach Einschätzung des Leiters des Corona-Krisenstabes der Bundesregierung, Generalmajor Carsten Breuer, bald voraussichtlich nicht mehr genügend Testkapazitäten für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung. „Wir werden mit Sicherheit wie bei allen knappen Ressourcen Kapazitäten bündeln müssen, wo es erforderlich ist. Das gilt auch für Tests“, sagte Breuer der "Süddeutschen Zeitung". „Sobald es irgendwo eng wird, muss ich priorisieren. Da haben Beschäftigte in der kritischen Infrastruktur Vorrang“, sagte er. Das Ziel sei aber, das bisherige Testregime so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. „Wir brauchen möglichst genaue Daten, um zu sehen, wie sich die Welle bei uns auswirkt“, sagte Breuer.

dpa Karl Lauterbach und Carsten Breuer vor einer Kabinettssitzung im Kanzleramt.  

Der Bundeswehr-General warnte davor, die Gefahr durch die Omikron-Variante des Coronavirus zu unterschätzen. „Wir brauchen ein Bollwerk gegen Omikron“, forderte Breuer. Deutschland dürfe „nicht in die Lage geraten, dass wir in der kritischen Infrastruktur soweit herunterfahren müssen, dass öffentliches Leben eingeschränkt wird“. Zentrales Mittel gegen die Omikron-Welle bleibe das Impfen. „Für mich zählt jeder Piks in einen Oberarm“, sagte der General.

Als „zweifelsohne eine große Kraftanstrengung“ bezeichnete Breuer das Ziel, von Weihnachten an gerechnet noch einmal 30 Millionen Impfungen vorzunehmen. „Ich bin überzeugt davon, dass es notwendig ist, dieses Ziel so schnell wie möglich zu erreichen“, sagte er. Die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beginnend Mitte November ausgegebene Zielmarke von 30 Millionen Impfungen war bereits kurz vor Weihnachten erreicht worden. Bis Ende Januar wollte Scholz diese Zahl noch einmal erreichen. Es fehle dafür weder an Impfstoff noch an der Infrastruktur, versicherte Breuer.

Scholz hatte den Kommandeur des Bundeswehr-Kommandos Territoriale Aufgaben Ende November mit der Leitung eines neu geschaffenen Corona-Krisenstabs im Kanzleramt beauftragt.

Lauterbach zweifelt am Erreichen des Impfziels

06.09 Uhr: Das Corona-Impfziel der Bundesregierung bis Ende Januar ist nach Einschätzung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach stark in Gefahr. Der SPD-Politiker sagte dem Nachrichtenportal "The Pioneer" (Donnerstag): "Es wird sehr schwer sein, das ist klar." Bis Ende Januar sollen nach den Plänen der Ampel-Koalition 80 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft sein. Bis Mittwochmorgen erhielten 74,8 Prozent – oder 62,2 Millionen Menschen – mindestens eine Impfdosis.

Kay Nietfeld/dpa/Archivbild Karl Lauterbach spricht während einer Pressekonferenz zur Corona-Lage.  

Lauterbach sagte, über die Feiertage habe es einen Rückgang bei den Impfungen gegeben. "Daher muss man das wieder anschieben. Aber darüber lohnt es nicht zu lamentieren", sagte der Minister. "Wir müssen mit Hochdruck arbeiten." Am Dienstag wurden in Deutschland mehr als 710.000 Impfstoffdosen verabreicht, darunter 48.500 Erstimpfungen. Am Montag gab es mehr als 520.000 Impfungen, darunter 34.700 Erstimpfungen.

Zweiter Rekordwert in Folge: RKI meldet über 81.417 Neuinfektionen – 316 Todesfälle

Donnerstag, 13. Januar, 06.04 Uhr: Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert-Koch-Institut übermittelten Corona-Neuinfektionen hat erneut einen Höchststand erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben von Donnerstagmorgen 81.417 Fälle in 24 Stunden. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Am Mittwoch hatte die Zahl erstmals die Schwelle von 80.000 überschritten. Vor genau einer Woche waren es 64.340 erfasste Neuinfektionen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte. Die Sieben-Tage Inzidenz gab das RKI mit 427,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 407,5 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 285,9 (Vormonat: 389,2).

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 316 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 443 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.743.228 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch 3,13 (Dienstag mit 3,34) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Donnerstagmorgen mit 6.878.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 115.051.

Trotz hoher Infektions-Zahlen: Dänemark lockert Corona-Beschränkungen

22.29 Uhr: Trotz vieler neuer Infektionen werden in Dänemark mehrere Corona-Beschränkungen gelockert. Zoos, Vergnügungsparks, Museen, Kunsthallen und andere Einrichtungen dürfen von Sonntag an wieder öffnen, ebenso wie Kinos und Theater mit einer Obergrenze bis zu 500 Besuchern. Dies kündigte die Regierung am Mittwochabend in Kopenhagen an. Vielerorts muss man aber per Corona-Pass vorzeigen, dass man geimpft oder genesen ist beziehungsweise negativ getestet wurde. Carsten Rehder/dpa

In dem Sechs-Millionen-Einwohner-Land wurden zuletzt mehrfach mehr als 20.000 Neuinfektionen pro Tag gezählt. Nach offiziellen Angaben macht die besonders ansteckende Omikron-Variante mittlerweile 96 Prozent aller neuen Infektionen aus. Gesundheitsminister Magnus Heunicke verwies jedoch darauf, dass die zwischenzeitlich steil gestiegene Kurve wieder abflache. Die Lage auf den Intensivstationen werde besonders genau beobachtet. Man habe die Lage dort im Griff.

Der Gesundheitsminister kündigte darüber hinaus an, dass besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen die Möglichkeit einer vierten Impfung gegeben werde. Fast 55 Prozent aller Menschen in Dänemark haben bereits eine Auffrischimpfung erhalten.

Lauterbach verzichtet auf eigenen Vorschlag zur Impfpflicht

20.15 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verzichtet auf einen eigenen Vorschlag für eine allgemeine Impfpflicht. Dem Nachrichtenportal "The Pioneer" sagte der SPD-Politiker am Mittwoch: "Ich habe mich entschieden, keinen eigenen Antrag zu präsentieren, sondern da neutral zu sein." Dem Parlament einen eigenen Entwurf zu präsentieren, wäre auf jeden Fall "keine so kluge Idee". Als Gesundheitsminister müsse er "eine gewisse Neutralität" haben.

In der Sache stehe er aber "Schulter an Schulter" mit Bundeskanzler Olaf Scholz (ebenfalls SPD), versicherte Lauterbach. "Wir sind klare Befürworter der Impfpflicht." Besonderen Zeitdruck sieht der Minister nicht. Für die Omikron-Variante spiele die Impfpflicht sowieso keine entscheidende Rolle mehr. Sie müsse perspektivisch funktionieren, "damit im Herbst die Welle abgewendet werden kann". Kay Nietfeld/dpa/Archivbild Karl Lauterbach spricht während einer Pressekonferenz zur Corona-Lage.

Norwegen: Risiko für Krankenhaus-Einweisung bei Omikron 69 Prozent niedriger

18.03 Uhr: Im Fall einer Ansteckung mit der Omikron-Variante des Coronavirus ist das Risiko einer Krankenhauseinweisung nach Berechnungen der norwegischen Gesundheitsbehörden 69 Prozent geringer, als bei Ansteckungen mit der Delta-Variante. Das erklärte das norwegische Gesundheitsinstitut FHI am Mittwoch in seinem Wochenbericht zur Corona-Pandemie. "Die Omikron-Variante hat ein wesentlich geringeres Risiko als die Delta-Variante, bei infizierten Personen eine schwere Form der Krankheit zu entwickeln – zumindest wenn sie geimpft sind."

Die Omikron-Variante wurde laut FHI bei 32 Prozent der Corona-Patienten nachgewiesen, die in der ersten Woche des Jahres 2022 in Norwegen ins Krankenhaus kamen. Vier Wochen zuvor lag der Anteil noch bei 1,7 Prozent. Im selben Zeitraum hatte sich die Variante bei den Ansteckungen allerdings großflächig druchgesetzt und machte zuletzt rund 90 Prozent der Neuinfektionen aus.

Die norwegischen Behörde bereiten sich dennoch auf eine starke Belastung des Gesundheitssystems in den kommenden Monaten vor. In den Monaten Januar bis März dürften sich demnach "mehrere hunderttausend" Menschen infizieren. Das FHI rechnet mit Höchstwerten von bis zu 50.000 Ansteckungen pro Tag. Norwegen hat rund 5,4 Millionen Einwohner.

SchleswigHolstein lässt Luca-Lizenz auslaufen

16.48 Uhr: In Schleswig-Holstein wird die Lizenz für die Luca-App nicht verlängert. Die Entscheidung zur Kündigung mit Wirkung zum März sei vor allem deshalb gefallen, weil die Corona-Landesverordnung seit September 2021 keine Pflicht mehr zur Erhebung der Kontaktdaten beinhaltet, wie eine Sprecherin des Schleswig-Holsteinischen Landkreistages der Deutschen Presse-Agentur sagte. "Da sich dies – entgegen anderslautender Anregungen von unserer Seite, zum Beispiel mit Blick auf Veranstaltungen und Gastronomie – nicht geändert hat, besteht kein Grund, an Luca festzuhalten." Über die Entscheidung berichtet auch die "Neue Osnabrücker Zeitung".

Christoph Soeder/dpa/Archivbild «Check-In» steht am Eingang eines Bekleidungsgeschäftes in der Luca-App einer Person.  

Die Luca-App soll Restaurantbesitzern und Event-Veranstaltern helfen, die gesetzlich vorgeschriebene Erfassung der Kontakte der Besucher ohne Zettelwirtschaft zu erledigen.

Die Anwendung ist seit Monaten Gegenstand einer öffentlichen Kontroverse. Zuletzt entzündete sich die Kritik an einem Vorfall in Mainz. Dort hatte die Polizei gemeinsam mit dem Gesundheitsamt bei der Suche nach Zeugen eines tödlichen Sturzes in einer Gaststätte auf Daten aus der Luca-App zurückgegriffen. Danach hatten einzelne Politiker öffentlich dazu aufgerufen, die Luca-App von den mobilen Telefonen zu löschen, und die Bundesländer aufgefordert, auslaufende Verträge mit dem Anbieter nicht zu verlängern.

Schweizer Kanton bereitet Pflichteinsatz von Pflegefachleuten vor

15.20 Uhr: Der Schweizer Kanton Graubünden will Menschen mit Pflegefachausbildung bei Bedarf zum Einsatz in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen verpflichten. Das teilte die Kantonsregierung am Mittwoch in Chur mit. Begründet wird das damit, dass es aufgrund der Omikron-Welle zu Engpässen und Ausfällen von Personal kommen könnte.

Die Behörden ordneten an, dass sich Pflegefachkräfte, die zurzeit nicht in ihrem Beruf arbeiten, melden müssen. Das Gesundheitsgesetz erlaube es, "Gesundheitsfachpersonen zur Mitwirkung bei der Verhütung und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten des Menschen" zu verpflichten.

Die gemeldeten Infektionen liegen in der Schweiz markant höher als in Deutschland. Innerhalb von 14 Tagen haben sich nach den Meldezahlen dort zuletzt statistisch 3467 von 100.000 Einwohnern angesteckt. In Deutschland wird diese Inzidenz über sieben Tage angegeben. Sie lag am Mittwoch bei 407,5.

Steigende Coronazahlen – Tunesien führt wieder Ausgangssperre ein

15.10 Uhr: Tunesien hat im Zuge steigender Coronainfektionen erneut eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Diese gelte zunächst von Donnerstag an für zwei Wochen zwischen 22 und fünf Uhr, meldete die Staatsagentur TAP unter Berufung auf das Präsidialamt am Mittwoch. Zudem seien Demonstrationen in dem Zeitraum verboten.

In dem nordafrikanischen Staat mit 11,5 Millionen Einwohnern wurden laut Gesundheitsministerium zuletzt fast 4900 Corona-Neuinfektionen gemeldet, gut ein Viertel aller Tests war positiv.

Madrid erwägt Lockerung der Corona-Überwachung – und erntet Kritik

14.33 Uhr: Eine von der spanischen Regierung angedachte Lockerung der Überwachung der Corona-Infektionen zur Entlastung des überforderten Gesundheitswesens stößt auf viel Widerstand. "Es gibt Maßnahmen, auf die nicht verzichtet werden kann. Bis diese Welle vorüber ist, ist es nicht ratsam, das System zu ändern", sagte der Vizepräsident der Spanischen Gesellschaft für Epidemiologie, Óscar Zurriaga, am Mittwoch im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Isabel Infantes/EUROPA PRESS/dpa Menschen stehen vor einer Apotheke in Madrid an, um einen Schnelltest zu kaufen.  

Der Professor an der Universität Valencia betonte: "Die Pandemie ist noch nicht vorbei und wir wissen nicht, wohin sie uns noch führen wird." Man könne Covid-19 nicht mit einer Grippe vergleichen. "In einer schlechten Grippesaison kann es bei uns rund 1500 Todesfälle geben." Bei Corona gebe es weiterhin deutlich höhere Zahlen.

Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte am Montag im Interview des Radiosenders "Cadena Ser" erklärt, spanische Experten arbeiteten "seit Wochen" daran, Covid-19 etwa wie eine Grippe zu behandeln und die Entwicklung der Infektionsfälle anhand eines Wächtersystems zu überwachen. Man müsse berücksichtigen, dass Covid-19 sich von einer Pandemie zu einer endemischen Krankheit entwickle, auf die man mit neuen Instrumenten reagieren müssen. Der sozialistische Politiker stellte derweil klar, dass man keinen Alleingang anstrebe: "Wir versuchen, eine Debatte auf europäischer Ebene anzustoßen."

Bayerischer Landtag: Gesamte Fraktion der Freien Wähler in Isolation

13.00 Uhr: Auch die bayerische Staatsregierung ist vor Corona nicht gefeit. Die Fraktion der Freien Wähler befindet sich geschlossen in Isolation. Das bestätigt der Vorsitzende der FW-Fraktion im Landrat, Florian Streibl, FOCUS Online auf Nachrage. Betroffen sind auch die drei Minister der FW, darunter der stellvertretende Ministerpräsident Hubert Aiwanger.

Streibl zu FOCUS Online: "Sechs Abgeordnete und fünf Mitarbeiter hatten gestern ein positives Testergebnis. Ein Großteil der Abgeordneten war am Dienstag bei der Fraktionssitzung anwesend und hatte damit potentiell Kontakt zu infizierten Kollege. Wir haben sofort reagiert: Alle positiv Getesteten begaben sich unverzüglich in Quarantäne. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbleiben bis mindestens Ende der Woche im Homeoffice. Für die am Dienstag negativ getesteten Kolleginnen und Kollegen gelten die allgemeinen Regeln für Kontaktpersonen. Diese richten sich nach dem jeweiligen Impf- und Genesenenstatus. In Abstimmung mit dem Landtagsamt werden sich alle Abgeordneten und Mitarbeiter in den nächsten Tagen erneut auf das Coronavirus testen lassen. Wie lange die Isolation der betroffenen, positiv getesteten Kollegen andauern wird, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch niemand abschätzen."

Essener Chefvirologe Dittmer: Keine vierte Impfung – Omikron wird wie Grippe

12.48 Uhr: Laut dem Essener Chefvirologen Ulf Dittmer wird eine vierte Impfung in Deutschland nicht notwendig sein: "Es gibt evolutionär keinen Weg zurück zu einem tödlicheren Virus", sagte der Mediziner im Videocast"19 – die Chefvisite" mit Blick auf meist milde Krankheitsverläufe bei der Omikron-Mutation.

Bernd Thissen/dpa/Archivbild Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie der Uniklinik Essen.  

Diese setze sich nicht in der tiefen Lunge, sondern in den oberen Atemwegen fest, um sich besser zu verbreiten – diesen "Vorteil" werde das Virus nicht mehr aufgeben.

Von einer vierten Impfung ist Dittmer aktuell nicht überzeugt: Sie sei nur sinnvoll mit "an Omikron angepassten Impfstoffen". Damit sollten dann vor dem nächsten Winter insbesondere Risikogruppen geschützt werden – "sehr analog zur Grippeimpfung".

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