WHO-Generaldirektor Ghebreyesus: Abnehmende Krankheitsschwere wahrscheinlich
Johanna Geron / AP
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass Corona-Infektionen mit der Zeit zu schwächeren Krankheitsverläufen führen. Das sei nach derzeitigem Wissensstand das wahrscheinlichste Szenario, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Schwere der Covid-Erkrankungen werde wahrscheinlich trotz weiterer Virusmutationen weiter abnehmen, da die Immunität der Bevölkerung durch Impfungen und Infektionen zunehme. Dies gehe aus einem Plan zur Beendigung der pandemischen Notlage hervor, den die WHO erstellt habe.
In diesem Szenario kann es laut WHO weiterhin dennoch immer wieder zu Anstiegen der Zahl von Infektionen kommen, wenn die Immunität vieler Menschen nach einiger Zeit abnimmt. Dann seien erneute Auffrischungsimpfungen für besonders gefährdete Personengruppen notwendig, hieß es in einem Strategiepapier der WHO. Die UN-Organisation hält auch saisonal wiederkehrende Corona-Wellen in den gemäßigten Klimazonen, zu denen Europa gehört, für möglich.
Insgesamt beinhaltet der Plan drei Szenarien. Neben dem bereits skizzierten existiert auch eine Best-Case-Entwicklung: In dieser wären zukünftige Corna-Varianten »deutlich weniger schwerwiegend«, der Schutz vor schweren Erkrankungen wäre langanhaltend – ohne dass eine zukünftige Auffrischung oder wesentliche Änderungen an aktuellen Impfstoffen erforderlich wären.
Auch bedrohlichere Virusvarianten denkbar
Im schlimmsten Fall, den die WHO durchdacht hat, verwandelt sich das Virus in eine neue, hoch übertragbare und tödliche Bedrohung. In diesem Szenario wären Impfstoffe weniger wirksam und die Immunität gegen schwere Krankheiten und Todesfälle würde schnell nachlassen. Dies würde erhebliche Änderungen an den derzeitigen Impfstoffen und eine breite Kampagne von Auffrischungsimpfungen für gefährdete Gruppen erfordern.
Der Notfallplan ist der dritte der WHO und wird wahrscheinlich der letzte sein, wie Ghebreyesus sagte. Der erste Bericht der WHO wurde zu Beginn der Pandemie im Februar 2020 veröffentlicht.
Die wöchentliche Zahl an Neuinfektionen ging laut WHO in der Vorwoche weltweit um 14 Prozent auf etwa zehn Millionen Fälle zurück. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie bis Sonntag 479 Millionen Corona-Fälle und mehr als sechs Millionen Todesfälle gemeldet.
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