Halsschmerzen, Husten und Schnupfen: Im Winter haben Erkältungsviren Hochsaison. Unser Immunsystem wird mit dem Infekt zwar in der Regel leicht fertig, aber die Symptome sind einfach total lästig.
Vor allem, wenn man das Ganze regelmäßig durchmacht: Im Jahr erkranken Erwachsene durchschnittlich vier Mal an einer Erkältung – Kinder erwischt es sogar bis zu zehn Mal.
Wer erkältet ist, will die Erkrankung natürlich möglichst schnell wieder los werden. Deshalb gibt es haufenweise Tipps für ein schnelles Auskurieren.
Nicht alle davon taugen aber auch wirklich etwas – diese fünf Ratschläge zum Beispiel sind wahre Erkältungsmythen, die du schnell wieder vergessen kannst.
1. Irrtum: Mit Sport kannst du die Erkältung austreiben
Sport gilt allgemeinhin als gesund. Ist man aber bereits erkältet, sind Ruhe und viel Schlaf das einzig Richtige. Nur so kann das Immunsystem gestärkt werden, um die Viren rasch zu bekämpfen.
Denn ansonsten wirken gleich zwei Stressfaktoren auf den Körper ein, die das Immunsystem beanspruchen – die Erreger im Körper und die sportliche Anstrengung.
„Durch beides werden Stresshormone ausgeschüttet. Diese unterdrücken wiederum die Immunantworten, die der Körper aber braucht, um Viren oder Bakterien zu bekämpfen“, erklärt Dr. Axel Preßler, Oberarzt am Zentrum für Präventive und Rehabilitative Sportmedizin der Technischen Universität München.
Sport schwächt das Immunsystem im Erkrankungsfall also zusätzlich und wirkt daher kontraproduktiv. Im Falle einer Erkältung heißt es demnach „ab ins Bett“ statt „auf auf den Sportplatz“.
2. Irrtum: Eine Erkältung kann sich zu einer Grippe entwickeln
Auch das stimmt nicht, da sich die Erreger einer Erkältung und die einer Grippewesentlich unterscheiden. Die Übeltäter einer Grippe sind die sogenannten Influenza-Viren, eine Erkältung wird hingegen von einer Vielzahl verschiedener Erkältungsviren ausgelöst.
Aus der Erkältung kann demnach keine Grippe werden. Der Erkältete kann sich allerdings zusätzlich mit Grippeviren anstecken.
Um beides auseinanderzuhalten, kannst du dich an folgendem Grundsatz orientieren: Bei einer Grippe treten die Symptome ganz plötzlich auf, wohingegen sich eine Erkältung langsam entwickelt und oft mit Kopschmerzen, Unwohlsein, Abgeschlagenheit oder Frösteln beginnt.
Wenn dich eine Grippe erwischt hat, spürst du Abgeschlagenheit und Müdigkeit zudem sehr viel deutlicher als bei einer einfachen Erkältung. Auch starke Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber sprechen eher für eine Grippe.
Bildergalerie: 25 Tipps gegen Erkältungen
3. Irrtum: Schnäuzen ist besser als hochziehen
Im Gegenteil. Das Sekret gelangt durch das Hochziehen in den Rachenraum und wird anschließend geschluckt. Die Magensäure kümmert sich um den Rest und macht die Erreger unschädlich. Heftiges Schnäuzen hingegen kann das Nasensekret in die Nebenhöhlen befördern, wo es Entzündungen auslösen kann.
Eine gute Alternative zu Taschentüchern sind Nasenduschen, sagt Hals-, Nasen- und Ohrenarzt Jörg Lindemann gegenüber der ‚Apotheken Umschau‘: „Bakterien und Viren wäscht die Nasenspülung fort, und auch der Schleim wird abtransportiert“, so der Experte.
4. Irrtum: Mit einer Extra-Dosis Vitamin C beugt man Erkältungen vor
Stimmt nicht. Richtig ist, dass Vitamin Cein lebenswichtiges Vitamin ist, auch für unser Immunsystem. Allerdings ist es auch wasserlöslich.
Das heißt, dass wir alles, was wir zu viel davon aufgenommen haben, über den Urin wieder ausscheiden. Es bleibt also wirkungslos. Einen wissenschaftlichen Schutznachweis für hochdosiertes Vitamin C gibt es bisher nicht.
5. Irrtum: Wenn man angehustet wird, wird man auch krank
Diese Annahme trifft nur dann zu, wenn der Organismus bereits schwächelt und das Immunsystem die eindringenden Erreger nicht abwehren kann. Die größere Gefahr liegt in der indirekten Übertragung (Schmierinfektion) über Händedruck oder Handtücher, Türklinken und anderen Materialien, auf denen Viren überleben.
Deshalb ist es besonders wichtig, sich während der Erkältungssaison regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen – und sich mehr Zeit zu nehmen als bei den meisten üblich.
Laut dem Robert-Koch-Institut sollte man die Seife nämlich ganze 20 bis 30 Sekunden zwischen den Fingern verreiben und darauf achten, dass die gesamte Hand eingeseift ist und der Seifenschaum in die Zwischenräume der Finger sowie unter die Fingernägel kommt.
Judith Kerstgens
*Der Beitrag „Diese 5 Mythen können Sie getrost vergessen“ stammt von FitForFun. Es gibt keine redaktionelle Prüfung durch FOCUS Online. Kontakt zum Verantwortlichen hier.
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