So viele Wissenschaftler wie nie zuvor arbeiten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit an einem universellen Grippe-Impfstoff. Bislang müssen Impfstoffe jährlich auf die jeweils kursierenden Virenstämme abgestimmt werden. Das macht die Produktion aufwendig, zudem kursieren mitunter andere Stämme als von den Experten erwartet – dann ist der für die kommende Saison vorbereitete Impfstoff weniger wirkungsvoll als erhofft.
„Ein universeller Grippe-Impfstoff ist der Heilige Gral“, sagte Martin Friede, WHO-Koordinator für Impfstoffe. Wann so ein Stoff verfügbar sein wird, sei schwer vorauszusagen. „Es gab aber in letzter Zeit einen gewaltigen Anstieg an Forschungsmitteln und an internationalen Gruppen, die daran arbeiten“, sagte Friede. Das Problem: Grippeviren verändern sich extrem schnell. Einen Wirkstoff zu finden, der alle Erreger gleich gut bekämpft, ist deshalb sehr schwer.
50 Millionen Menschen starben an Spanischer Grippe
Die WHO warnt, dass die Welt nicht genügend auf die nächste Grippepandemie vorbereitet sei. „Die Frage ist nicht ob, sondern wann eine neue Grippepandemie kommt“, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Eine solche Pandemie würde die Wirtschaft und Gesellschaft jedes Landes berühren“, warnte die Expertin für Grippebereitschaft, Ann Moen. Die Spanische Grippe von 1918 bis 1920 hatte 50 Millionen Menschen das Leben gekostet. Ausgerechnet jungen Erwachsenen gehlte offenbar die Immunität gegen das Virus.
Um ähnliche Ausbrüche zu verhindern, veröffentlichte die WHO veröffentlichte eine neue Grippestrategie. Die zentralen Forderungen:
- Mehr Forschung für eine verbesserte Diagnostik, Behandlung und Impfung von Grippe.
- Internationale Datenbank zu Influenza-Fällen
- Über vorbeugende Maßnahmen aufklären
- nationale Gesundheitssysteme auf drohende Influenza-Pandemie vorbereiten
Ziel ist es, in allen Ländern der Welt eine bessere Überwachung sich anbahnender Ausbrüche zu schaffen und den Länder zu helfen, im Falle eines Falles schneller reagieren zu können. Schon die saisonalen Grippeausbrüche führen jedes Jahr zu bis zu 650.000 Todesfällen.
In Deutschland hat die Grippewelle ihren derzeitigen Höhepunkt Anfang März erreicht. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass die Grippewelle diesen Winter deutlich leichter ausfallen könnte als im vergangenen Jahr. Damals hatten Grippepatienten noch Mitte März Arztpraxen und Krankenhäuser lahmgelegt, der Höhepunkt der Grippewelle war erst gegen Ende März überwunden worden.
Häufiges Händewaschen senkte das Risiko für eine Infektion. Wasser und normale Seife reichen aus, es braucht weder spezielle antibakterielle Seife noch Desinfektionsmittel. Damit alle Krankheitserreger abgespült werden, sollten Handflächen und Fingerzwischenräume mindestens 20 Sekunden lang eingeseift werden.
Ebenfalls ratsam ist, die Hände vom Gesicht fernzuhalten. Hat man etwa in der U-Bahn eine Haltestange angefasst, an der Viren klebten, ebnet der anschließende Griff an Nase oder Mund den Krankheitserregern den Weg in den Körper. Falls möglich hilft es zudem, während der Grippewelle zu anderen Personen Abstand zu halten und wenig Hände zu schütteln.
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