Menschen, die oft in Ohnmacht fallen, könnten von einem speziellen Neigungs-Training profitieren. Dadurch konnten in einer Studie Bewusstlosigkeiten so gut vermieden werden, dass sich die Lebensqualität der Patienten massiv verbesserte. Das berichteten Forscher auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie.
Das Neigungstraining wurde entwickelt, um das autonome Nervensystem, das die Herzfrequenz und den Blutdruck steuert, neu zu schulen. Dadurch soll es beim Aufrichten besser auf die neue Körperposition reagieren. "Wir haben Lehrer behandelt, die im Klassenzimmer in Ohnmacht fielen und ihre Arbeit aufgeben mussten", sagte Studienautor Dr. Sergio Laranjo vom Krankenhaus Santa Marta in Lissabon. "Keine der herkömmlichen Behandlungen hatte geholfen, aber nach dem Neigungstraining hörten sie auf, bewusstlos zu werden und konnten ihre Arbeit wieder aufnehmen." 86 Prozent der Patienten waren auch 5,5 Jahre nach der Behandlung nicht wieder in Ohnmacht gefallen.
Jeder zweite Mensch erleidet im Laufe seines Lebens eine kurze Bewusstlosigkeit, manche von ihnen wiederkehrend. Diese Personen sind in ihrer normalen Lebensführung aus Angst vor einem weiteren Ohnmachtsanfall häufig sehr eingeschränkt. Die Bewusstlosigkeit – medizinisch Synkope genannt –wird durch einen Blutdruckabfall und/oder eine reduzierte Herzfrequenz verursacht. Häufig passiert dies beim Stehen in heißen, überfüllten Räumen oder bei zu schnellem Aufstehen. Einige Patienten nehmen vorher keine Warnzeichen wahr, und auch Medikamente oder Geräte helfen ihnen nicht.
An der Studie nahmen 102 Patienten im Alter von durchschnittlich 46 Jahren teil. Im Krankenhaus wurden sie auf einem speziellen Tisch in mehreren Sitzungen für je 20 bis 30 Minuten auf 60 bzw. 70 Grad geneigt, wobei der Blutdruck überwacht und ein Elektrokardiogramm (EKG) aufgenommen wurden. Zu Hause sollten sie täglich für 30 Minuten mit 60-70 Grad Neigung im Bett sitzen, mit zusätzlichen Kissen schlafen, ein schnelles Aufrichten vermeiden, ausreichend trinken und pro Tag 30 Minuten Aerobic-Übungen durchführen. Aerobic sollte ihre Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System neu trainieren, denn die Angst vor einem Kollaps hatte dazu geführt, dass die Patienten sehr inaktiv geworden waren.
ZOU
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