Persönliche Gesundheit

Was passiert mit dem Körper bei extremer Kälte?

Teile Amerikas gefrieren, die Temperaturen im Mittleren Westen sind auf bis zu minus 40 Grad gefallen. Wer längere Touren mit dem Auto plant, sollte sich auf mögliche Pannen vorbereiten und Decken einpacken, mahnt die US-Gesundheitsbehörde CDC. Ärzte warnen vor lebensbedrohlichen Bedingungen.

Wie reagiert der Körper auf extreme Kälte?

Die wichtigsten Organe sitzen in unserer Körpermitte und im Kopf – sie gilt es zu schützen. Wird es kalt, zieht der Körper deshalb die Gefäße in Armen und Beinen zusammen und drosselt die Durchblutung, damit weniger kaltes Blut in die Körpermitte strömt. Die Folgen sind spürbar: Finger, Zehen und Ohren kühlen zuerst aus, dort ist auch das Risiko am größten, dass sich Erfrierungen bilden.

Außerdem beginnen die Muskeln zu zittern, um Wärme zu produzieren. Auch ihr Stoffwechsel ändert sich, also die chemischen Reaktionen im Muskeln, um aus Zucker gewonnene Energie in Form von Wärme freizusetzen. Bei extremer Kälte reichen diese Prozesse jedoch nicht aus, die Körpertemperatur sackt ab.

Wie schnell werden Temperaturen von bis zu minus 40 Grad zur Gefahr?

Ohne ausreichenden Schutz könne die Körpertemperatur nach nur 30 Minuten gefährlich absinken, sagt ein Notfallmediziner im „Time“ Magazin. Noch schneller kann es zu Erfrierungen der Haut kommen. Treffen – wie aktuell in den USA – Wind und Temperaturen von weniger als minus 27 Grad aufeinander, können Hautstellen schon innerhalb weniger Minuten gefrieren, schreibt die US-amerikanische Mayo Clinic.



Dass durch Wind tatsächliche und gefühlte Temperaturen oft auseinanderklaffen, lässt sich leicht erklären: Der Körper gibt kontinuierlich Wärme ab, die eine wenige Millimeter dicke, isolierende Luftschicht bildet. Trägt der Wind diese warme Luft davon, fehlt ein wichtiger Schutzmechanismus.

Welche Folgen hat eine Unterkühlung?

Die normale Körpertemperatur schwankt von Mensch zu Mensch, liegt aber in der Regel bei etwa 37 Grad. Sinkt sie um ein halbes Grad, beginnen wir zu frieren. Ab 35 Grad Celsius handelt es sich um einen Notfall, ab 30 Grad wird es lebensbedrohlich. Unterschreitet die Körpertemperatur 26 Grad, gibt es keine Chance mehr, zu überleben. Meist versagen infolge der Kälte Herz und Kreislauf.

Eine beginnende, ernsthafte Unterkühlung macht sich in der Regel durch Schüttelfrost bemerkbar, außerdem lässt die Konzentration nach. Die Betroffenen sprechen mitunter undeutlich, fühlen sich benommen, werden teilnahmslos und schläfrig. Auch das macht Unterkühlungen so gefährlich: Ohne Hilfe sind viele nicht mehr dazu in der Lage, die Situation einzuschätzen und Hilfe zu holen.

Wer auf einen unterkühlten Mensch trifft, sollte den Notruf wählen und den Betroffenen anschließend an einen windstillen Ort bringen, möglichst mit Zimmertemperatur. Wichtig dabei: Betroffenen auf keinen Fall zu schnell aufwärmen, etwa durch Nähe zu einem Heizkörper, einem Feuer oder durch ein warmes Bad, warnt auch der ASB.

Die plötzliche Hitze kann dazu führen, dass der Körper die Blutgefäße in Armen und Beinen zu schnell wieder öffnet und das kalte Blut in die Körpermitte strömt. Dort kann es zu einem sogenannten „Afterdrop“ führen, einer zusätzlichen Auskühlung. Auch rubbeln und massieren sind aus diesem Grund kontraproduktiv.

Was passiert bei Erfrierungen?

Die Anzeichen einer beginnenden Erfrierung kennen die meisten: Die Haut wird kalt und rot, es kribbelt, schließlich kann sie auch taub werden. In diesem Stadium drohen keine bleibenden Schäden. Dringt die Kälte weiter ins Gewebe vor und gefriert die Haut, verfärbt sie sich erst gelblich-weiß und schließlich weißgrau. Sie wird erst wächsern und schließlich hart. Gleichzeitig gehen alle Empfindungen für Kälte und Schmerzen verloren.

Hat die Kälte Gewebe zerstört, bilden sich nach dem Erwärmen innerhalb von 24 bis 48 Stunden große Blasen, erst danach verfärben sich die Hautstellen schwarz. Bei der Ersten Hilfe ist es auch bei Erfrierungen wichtig, weitere Kälte zu vermeiden und die Stellen vorsichtig aufzuwärmen, kalte Finger etwa in der Achselhöhle.

Wie kann man sich vor extremer Kälte schützen?

Einer der wichtigsten Ratschläge: Keinen Alkohol trinken. Er verstärkt den Wärmeverlust, da er die Blutgefäße weitet. Außerdem sorgt er dafür, dass wir die Kälte weniger spüren. Alkoholfreie Getränke sind jedoch hilfreich, da ein dehydrierter Körper schneller auskühlt.

Ebenfalls wichtig ist die richtige Kleidung. Experten raten zu mehreren Lagen nicht zu enger Kleidung, damit sich zwischen den Schichten warme, isolierende Luftschichten sammeln können. Fäustlinge sind besser als normale Handschuhe. Die Unterwäsche sollte Feuchtigkeit vom Körper wegleiten, da Schweiß auf der Haut zu einem späteren Zeitpunkt das Auskühlen verstärkt. Skifahrer kennen den Effekt, wenn sie nach einer anstrengenden Abfahrt im Lift sitzen und der Wind um sie pfeift. Deshalb gilt auch: Wenn einem in einem Moment zu warm ist, lieber erst mal eine Schicht ablegen und später wieder anziehen.

Außerdem sollte man die ganze Zeit auf erste Anzeichen von Erfrierungen achten. Da die Stellen irgendwann taub werden, erkennen viele oft nicht, wie ernst es um ihre Haut steht. Hinzu kommt, dass sich Erfrierungen auch unter Kleidung bilden können, etwa wenn Handschuhe nicht genug wärmen.

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