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COVID-19 : Welche Folgeschäden drohen und wie sie sich verhindern lassen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Mit der richtigen Nachsorge COVID-19-Langzeitschäden abmildern

Bereits mehrere Studien wiesen darauf hin, dass schwere COVID-19-Erkrankungen Langzeitschäden nach sich ziehen können. Vor allem von leichten bis mittelgradigen Atemwegsbeschwerden bis hin zu auffälligen Veränderungen im Lungengewebe wird häufig berichtet. Wenig bekannt ist bislang darüber, wie sich solche Langzeitfolgen verhindern oder abmildern lassen. Ein Forschungsteam aus Österreich gibt nun die ersten Forschungsergebnisse zu diesem Thema bekannt.

Medizinerinnen und Mediziner der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin II dokumentierten erstmals in einer prospektiven Studie die Langzeitfolgen von COVID-19 an den dort stationär versorgten COVID-19-Erkrankten, welche Effekte eine strukturierte Nachsorge auf diese Folgen hat. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich auf dem Kogress der European Respiratory Society präsentiert.

COVID-19: Welche Spätfolgen werden oft beobachtet?

Wie die Ärztinnen und Ärzte schildern, klagen viele COVID-19-Betroffene noch sechs Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus über leichte bis mittelschwere Atemwegssymptome wie Kurzatmigkeit oder Husten. Darüber hinaus stellte das Team oft anhaltende Auffälligkeiten im Lungengewebes der Genesenen fest.

Wer wurde untersucht?

Für die Studie wurden die Daten von 86 COVID-19-Patientinnen und -Patienten ausgewertet, die wegen einer SARS-CoV-2-Infektion an der Uniklinik Innsbruck, im Krankenhaus Zams und im Reha-Zentrum Münster in klinisch-therapeutischer Behandlung waren. 70 Prozent der Teilnehmenden waren Männer im Alter zwischen 50 und 70 Jahren. Die Probandinnen und Probanden waren im Schnitt übergewichtig bis adipös, 44 Prozent rauchten und ein Großteil hatte kardiovaskuläre Vorerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes oder Hypercholesterinämie.

Mehr als jede zweite Person berichtet von Spätfolgen

„55 Prozent der hospitalisierten COVID-19-Patientinnen und Patienten zeigten auch sechs Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus anhaltende körperliche Beeinträchtigungen“, erläutert Lungenspezialistin Judith Löffler-Ragg aus dem Forschungsteam. Unter denjenigen, die Langzeitsymptome zeigten, berichteten 50 Prozent über Kurzatmigkeit bei Belastung und 15 Prozent über andauernden Husten. Grundsätzlich klagten die meisten Teilnehmenden über eine überdurchschnittlich lange Genesungsphase.

Rund neun von zehn Erkrankten wiesen Lungenveränderungen auf

Von allen Teilnehmenden wurden sechs Wochen nach der Krankenhausentlassung CT-Untersuchungen der Lunge durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass 88 Prozent der Patientinnen und Patienten leichte bis mittelschwere Strukturveränderungen im Lungengewebe aufwiesen. Bei den meisten Betroffenen bildeten sich diese Veränderungen jedoch im Laufe der Zeit deutlich zurück.

Laut dem Forschungsteam gibt es derzeit keine Hinweise auf sich verschlimmernde Lungenschäden wie zunehmende Vernarbungen nach einer COVID-19-Erkrankung. Es sei aber auch noch nicht abschließend geklärt, ob die beobachteten Schäden in der Lunge und die damit verbundene Einschränkung der Lungenfunktion wieder vollständig abklingen werden, so das Forschungsteam. Dies müsse in weiteren Studien analysiert werden.

Die richtige Nachsorge verringert Folgeschäden

Dank der engmaschigen Anbindung des Studienzentrums an das Reha-Zentrum Münster konnte untersucht werden, welche Effekte die Nachsorge auf die Genesung hat. So konnte der Mehrwert einer strukturierten, langandauernden Rehabilitation nach einer schweren COVID-19-Erkrankung sichtbar gemacht werden. „Wir konnten in unserer Langzeitstudie sehen, dass sich Patientinnen und Patienten nur langsam erholen“, resümiert Sabina Sahanic aus dem Studienteam.

Die diagnostizierten Beeinträchtigungen der Lungenfunktion konnte durch eine langfristige und spezifische Rehabilitationstherapie jedoch deutlich verbessert werden, so Sahanic. Die Forschenden vermuten deshalb, dass es sich bei dem Großteil der Lungenveränderungen um reversible Prozesse handelt, die mit der Zeit abheilen. Im weiteren Verlauf der Studie wollen die Forschenden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nochmals nach sechs und zwölf Monaten grundlegend untersuchen. (vb)

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