Wie gut schützen selbstgemachte Masken?
Selbstgemachte Masken zum Schutz vor COVID-19 helfen die Ausbreitung der Erkrankung zu verhindern, solange sie mit häufigem Händewaschen und körperlicher Distanzierung kombiniert werden, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Nach verstärkten Diskussionen darüber, wie zuverlässig selbstgemachte Masken vor COVID-19 Schützen und wie sinnvoll sie zur Bekämpfung der Krankheit sind, schafft die neue Untersuchung nun Klarheit.
Selbst produzierte Masken können durchaus bei der Bekämpfung von COVID-19 helfen und vor einer Infektion mit der Krankheit schützen, so das Ergebnis der neuen Studie unter Leitung von Forschenden der University of Illinois. Die Studie wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „Extreme Mechanics Letters“ publiziert.
Wie gut blockieren Haushaltstextilien Tröpfchen?
Die aktuelle Studie befasste sich mit der Wirksamkeit gewöhnlicher Haushaltstextilien zur Blockierung von Tröpfchen. Viele anderen Untersuchungen befassten sich bisher mit der Übertragung winziger Aerosolpartikel. Solche Partikel sind typischerweise kleiner als 5 Mikrometer und liegen im Bereich von Hunderten von Nanometern. Wenn Menschen sprechen, husten oder niesen, können aber auch größere Tröpfchen (bis zu einem Durchmesser von etwa einem Millimeter) ausgestoßen werden.
Gefahr durch größere Tröpfchen
Solche größeren Tröpfchen stellen ein besonderes Problem dar, weil sie mit genügend Schwung durch die Poren einiger Gewebe gedrückt werden und in kleinere Tröpfchen zerfallen, welche dann in die Luft gelangen können, erläutern die Forschenden.
Probleme mit Masken
Zudem sei „eine Maske aus einem wenig atmungsaktiven Gewebe nicht nur unbequem, sondern kann auch zu Leckagen führen, da die ausgeatmete Luft um die Gesichtskonturen herum nach außen gedrückt wird, was den Zweck der Maske zunichte macht und ein falsches Gefühl des Schutzes vermittelt”, berichtet Studienautor Professor Taher Saifin von der University of Illinois einer Pressemitteilung.
Gängige Gewebetypen schützen und sind Atmungsaktiv
Viele gängige Gewebe können allerdings einen Kompromiss zwischen Atmungsaktivität und der Effizienz des Blockierens großer und kleiner Tröpfchen bieten, fügt der Experte hinzu. Das Team testete die Atmungsaktivität und die Fähigkeit zur Blockierung von Tröpfchen von elf gewöhnlichen Haushaltsgeweben, wobei eine medizinische Maske als Maßstab diente.
Was für Stoffe wurden untersucht?
Die ausgewählten Stoffe umfassten neue und gebrauchte Kleidungsstücke, gesteppte Tücher, Bettlaken und Geschirrtücher. Die Forschenden charakterisierten die Gewebe hinsichtlich ihrer Konstruktion, ihres Fasergehalts, ihres Gewichts, ihrer Anzahl an Fäden, ihrer Porosität und ihrer Wasserabsorptionsrate.
Wie wurde die Atmungsaktivität gemessen?
„Die Prüfung der Atmungsaktivität dieser Stoffe war der einfache Teil. Wir haben einfach die Luftstromgeschwindigkeit durch das Gewebe gemessen. Die Prüfung der Fähigkeit zur Blockierung von Tröpfchen ist etwas komplizierter“, erklären die Forschenden weiter.
Wie wurde die Tröpfchenblockierung festgestellt?
Zur Bestimmung der Fähigkeit der Tröpfchenblockierung wurde die Düse eines Inhalators mit destilliertem Wasser gefüllt. Dieses wurde mit leicht zu identifizierenden fluoreszierenden Partikeln mit einem Durchmesser von hundert Nanometern angereichert. Bei Nutzung des Inhalators wurde das Wasser durch die Düse gedrückt und erzeugte Tröpfchen mit einem hohen Impuls, die sich auf einer Plastikschale vor dem Inhalator sammelten. Um die Stoffe zu testen, wiederholen das Team diesen Vorgang mit den verschiedenen Materialien vor dem Inhalator.
Maß der Effizienz der Tröpfchenblockierung
Die Forschenden ermittelten dann mit einem hochauflösenden konfokalen Mikroskop die Anzahl der Nanopartikel, die auf der Schale landete. Dadurch konnte das Verhältnis der mit und ohne den Stoff gesammelten Tröpfchen genutzt werden, um ein Maß für die Effizienz der Tröpfchenblockierung zu erhalten.
Wie wurden Geschwindigkeit und Größe festgestellt?
Die Geschwindigkeit und Größe der ausgestoßenen Partikel wurde mit der Hilfe eines Hochgeschwindigkeitsvideos gemessen. Die Analysen ergaben, dass die Tröpfchen den Inhalator mit etwa 17 Metern pro Sekunde verlassen. Zum Vergleich: Die beim Sprechen, Husten und Niesen freigesetzten Tröpfchen haben Geschwindigkeiten im Bereich von 10 bis 40 Metern pro Sekunde.
Wie groß waren die Tröpfchen?
Was die Größe betrifft, so hatten die Tröpfchen auf den Hochgeschwindigkeitsvideo Durchmesser im Bereich von 0,1 bis 1 Millimeter. Die entspricht der größeren Tröpfchen, die auch beim Sprechen, Husten und Niesen freigesetzt werden können.
Effektivität vergleichbar mit medizinischen Masken
Die Forschenden stellten fest, dass alle getesteten Stoffe die Partikel der Hochgeschwindigkeitströpfchen selbst als einlagige Schicht schon beträchtlich blockierten. Mit zwei oder drei Lagen erreichten auch die durchlässigeren Gewebe eine Tröpfchen-Blockiereffizienz, die der einer medizinischen Maske ähnelt, und das bei vergleichbarer oder besserer Atmungsaktivität, resümieren die Fachleute. (as)
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