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COVID-19: Körpereigenes Protein wirkt gegen Coronaviren – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Körpereigenes Protein mit Wirkung gegen Coronaviren entdeckt

Aktuell werden weltweit unterschiedlichste Behandlungsansätze gegen Infektionen mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 untersucht. Ein körpereigenes Protein könnte bei der Bekämpfung des Virus möglicherweise einen entscheidenden Beitrag leisten. Laut einer aktuelle Studie kann das „LY6E-Protein“ Coronaviren stark hemmen und Infektionen verhindern.

Das körpereigene Protein LY6E hat eine stark hemmende Wirkung auf alle Coronaviren, darunter auch SARS-CoV-2, berichtet das internationale Forschungsteam um Prof. Dr. Stephanie Pfänder von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) von ihren Studienergebnissen. Dies könne auch neue Therapieansätze eröffnen. Veröffentlicht wurde die Studie in der Fachzeitschrift „Nature Microbiology“.

Unterschiedliche Wirkung bei Influenza- und Coronaviren

Schon vor einiger Zeit entdeckten die ebenfalls an der aktuellen Studie beteiligten US-Wissenschaftler Prof. Dr. John Schoggins vom University of Texas Southwestern Medical Center und Prof. Dr. Charles Rice von der Rockefeller University, dass das LY6E-Protein bei Grippeviren die Infektiosität verstärkt. Allerdings beobachtet die Prof. Pfänder bei einem Forschungsaufenthalt an der Rockefeller University, dass LY6E auf Coronaviren einen gegenteiligen Effekt hat.

Um Proteine im menschlichen Körper zu identifizieren, die die Ausbreitung von Coronaviren einschränken, durchsuchte Dr. Pfänder in einem genetischen Screening mehrere hundert sogenannte Interferon-stimulierte Gene (ISGs). Diese produzieren unter anderem antivirale Proteine und schützen gegen Krankheitserreger. In dem Screening hat das Protein LY6E die stärkste hemmende Wirkung auf alle getesteten Coronaviren gezeigt.

Hemmende Wirkung bei allen getesteten Coronaviren

Gemeinsam haben die Forschenden aus den USA, der Schweiz und Deutschland nun die Wirkung des LY6E-Proteins genauer untersucht. So konnten sie nachweisen, wie das Protein die Coronaviren darin hindert, in die Wirtszellen einzudringen. Auch habe sich die hemmende Wirkung bei allen getesteten Coronaviren bestätigt, darunter die Erreger von Sars und Mers sowie SARS-CoV-2.

In Tests mit verschiedenen Zellkulturen habe sich gezeigt , dass LY6E die Fähigkeit des Virus beeinträchtigt, mit den Wirtszellen zu fusionieren. Und „wenn das Virus nicht mit diesen Zellen fusionieren kann, kann es keine Infektion auslösen“, so der ebenfalls an der Studie beteiligte Prof. Dr. Volker Thiel von der Universität Bern.

LY6E für den Schutz von Immunzellen entscheidend

Des Weiteren haben die Forschenden in Versuchen an Mäusen nachgewiesen, „dass die Mausvariante des Proteins namens LY6E für den Schutz von Immunzellen vor Infektionen entscheidend ist“, berichtet die RUB. In Abwesenheit des Proteins seien Immunzellen wie beispielsweise dendritische Zellen und B-Zellen anfälliger für Infektionen, und ihre Anzahl nehme drastisch ab.

So waren Mäuse, denen LY6E in Immunzellen fehlte, sehr anfällig für ein normalerweise nicht tödliches Maus-Coronavirus und verstarben an derartigen Infektionen, berichtet das Forschungsteam. Zwar unterscheide sich das im Experiment verwendete Maus-Coronavirus deutlich von dem Erreger des aktuellen COVID-19-Ausbruchs und löse zum Beispiel keine Atemwegserkrankung, sondern Hepatitis aus. Dennoch sei „es weithin als Modell für das Verständnis der grundlegenden Konzepte der Coronavirus-Replikation und der Immunreaktionen in einem lebenden Tier anerkannt.“

Hoffnung auf neue Therapieansätze

Aus den gewonnen Erkenntnissen lassen sich auch Hinweise auf mögliche Behandlungsstrategien ableiten, betont Prof. Pfänder. LY6E könne als natürlich vorkommendes Protein des Menschen bei der Entwicklung von Therapien helfen, die eines Tages zur Behandlung von Coronavirus-Infektionen eingesetzt werden könnten. Ein therapeutischer Ansatz, der den Wirkmechanismus von LY6E nachahmt, könne eine erste Verteidigungslinie gegen neuartige Coronavirus-Infektionen darstellen. (fp)

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