Nach monatelangen coronabedingten Schließungen dürfen seit Anfang des Monats Einrichtungen wie Schulen, Friseursalons und der Einzelhandel wieder öffnen. In kleinen Schritten soll so der Weg zurück zur Normalität eingeschlagen werden. Doch die Entwicklungen in einigen Landkreisen machen Sorge.
Seit Anfang März wird das öffentliche Leben in Deutschland in kleinen Schritten wieder hochgefahren. Je nach Corona-Lage dürfen in den einzelnen Ländern und Regionen unter anderem der Einzelhandel, Friseursalons und Schulen öffnen. Auch Museen, Zoos und Galerien können wieder Besucher empfangen.
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Weitere Öffnungen, zum Beispiel der Gastronomie oder der Theater, sind frühestens ab dem 22. März möglich – unter der Voraussetzung, dass die Sieben-Tage-Inzidenz unter 100, besser noch unter 50 bleibt.
Corona in Deutschland: 118 Kreise reißen 100er-Inzidenz
Doch aktuell rücken weitere Lockerungen für einige Landkreise und Städte wieder in ungreifbare Ferne. Der entscheidende Schwellenwert von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche wurde mittlerweile in 118 Kreisen überschritten – das sind 20 mehr als am Vortag. Die bundesweite Inzidenz stieg auf 83.
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Bund und Länder hatten beschlossen, dass die jüngsten Lockerungen zurückgenommen werden, wenn der Wert neuer Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche über 100 steigt. Viele Landräte und Bürgermeister sehen sich folglich gezwungen, die Notbremse zu ziehen – und Einzelhandel sowie Kultureinrichtungen wieder zu schließen.
Brandenburg, NRW und Baden-Württemberg scheren aus
Einige Länder scheren dabei aber aus: In der Corona-Verordnung von Brandenburg heißt es lediglich, dass die Kreise und kreisfreien Städte weitergehende Schutzmaßnahmen bei einem Anstieg der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche über 100 treffen sollen, erst ab 200 sollen die jüngsten Lockerungen zurückgenommen werden. Das brachte die Regierung von Ministerpräsident Dietmar Woidke in die Kritik (SPD).
Auch in Nordrhein-Westfalen soll die vereinbarte "Corona-Notbremse" nicht automatisch greifen. Bei Überschreitung einer landesweiten Inzidenz von 100 sollen die Behörden dort erst prüfen, welche Umstände dazu geführt hätten, berichtet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung". "Wenn alleine durch die vielen zusätzlichen Testungen bei einem ansonsten stabilen Infektionsgeschehen die Zahlen steigen, muss man das bei den weiteren Bewertungen mit einbeziehen", sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der Zeitung.
In Baden-Württemberg hat die Landesregierung eine weitere Freiheit gegeben: "Bei der Bewertung der Inzidenzwerte kann das Gesundheitsamt die Diffusität des Infektionsgeschehens angemessen berücksichtigen", heißt es in der jüngsten Corona-Verordnung des Landes. Mit anderen Worten: Die Gesundheitsämter in Baden-Württemberg müssen nicht mehr jeden Corona-Fall einzeln zählen. So hatte der Landkreis Calw vorigen Montag eine Inzidenz von 55 und musste Geschäfte geschlossen halten. Nach einer "Bereinigung der Infektionszahlen" lag die Inzidenz am Dienstag nur noch bei 39 – und der Landrat ließ die Geschäfte öffnen.
Welche Regionen den entscheidenden Inzidenzwert von 100 gerissen haben, hat FOCUS Online mit Hilfe der Daten des Robert-Koch-Instituts für Sie zusammengetragen.
Baden-Württemberg (12)
- LK Alb-Donau-Kreis 109,1
- LK Emmendingen 104,6
- LK Esslingen 107,7
- LK Freudenstadt 116,7
- LK Göppingen 115,8
- LK Hohenlohekreis 106,5
- LK Konstanz 107,9
- LK Rastatt 131,8
- LK Schwäbisch Hall 218
- LK Sigmaringen 110,1
- SK Karlsruhe 103,8
- SK Mannheim 109,1
Bayern (37)
- LK Altötting 107,6
- LK Amberg-Sulzbach 160,1
- LK Bayreuth 116,7
- LK Berchtesgadener Land 128,4
- LK Cham 196,9
- LK Dingolfing-Landau 118,9
- LK Freyung-Grafenau 134,0
- LK Hof 128,7
- LK Kehlheim 100,0
- LK Kronach 199,3
- LK Kulmbach 266,9
- LK Landshut 107,6
- LK Lichtenfels 107,8
- LK Main-Spessart 140,3
- LK Mühldorf a.Inn 107,9
- LK Neustadt a.d.Waldnaab 137,6
- LK Ostallgäu 114,0
- LK Passau 112,1
- LK Regen 109,8
- LK Schwandorf 215,1
- LK Straubing-Bogen 137,5
- LK Tirschenreuth 195,7
- LK Traunstein 133,7
- LK Unterallgäu 124,5
- LK Wunsiedel i. Fichtelgebirge 214,7
- SK Amberg 196,6
- SK Aschaffenburg 111,3
- SK Bayreuth 108,3
- SK Fürth 119,1
- SK Hof 290,2
- SK Landshut 152,6
- SK Nürnberg 116,1
- SK Passau 151,5
- SK Regensburg 137,8
- SK Rosenheim 206,1
- SK Straubing 133,9
- SK Weiden i.d.OPf. 138
Berlin (0)
Brandenburg (4)
- LK Elbe-Elster 176,8
- LK Oberhavel 122,6
- LK Oberspreewald-Lausitz 164,6
- LK Teltow-Fläming 102,4
Bremen (1)
- SK Bremerhaven 110,0
Hamburg (0)
Hessen (8)
- LK Fulda 114,4
- LK Gießen 100,5
- LK Groß-Gerau 104,1
- LK Lahn-Dill-Kreis 149,2
- LK Main-Kinzig-Kreis 107,0
- LK Marburg-Biedenkopf 102,8
- LK Offenbach 128,2
- SK Offenbach 1179,6
Mecklenburg-Vorpommern (0)
Niedersachsen (8)
- LK Celle 101,7
- LK Cloppenburg 131,2
- LK Leer 109,5
- LK Peine 164,7
- LK Wesermarsch 125,3
- Region Hannover 115,6
- SK Osnabrück 115,0
- SK Salzgitter 191,8
Nordrhein-Westfalen (14)
- LK Düren 125,8
- LK Herford 101,0
- LK Kleve 109,5
- LK Märkischer Kreis 152,4
- LK Minden-Lübbecke 100,2
- LK Oberbergischer Kreis 104,8
- LK Siegen-Wittgenstein 114,1
- SK Duisburg 118,3
- SK Hagen 109,2
- SK Herne 171,9
- SK Köln 100,7
- SK Remscheid 108,7
- SK Solingen 104,9
- SK Wuppertal 107,0
Rheinland-Pfalz (3)
- LK Altenkirchen 128,1
- SK Frankenthal 147,7
- SK Pirmasens 154,1
Saarland (0)
Sachsen (9)
- LK Bautzen 105,8
- LK Erzgebirgskreis 154,7
- LK Görlitz 109,6
- LK Meißen 106,7
- LK Mittelsachsen 109,2
- LK Nordsachsen 141,1
- LK Vogtlandkreis 305,8
- LK Zwickau 140,3
- SK Chemnitz 107,2
Sachsen-Anhalt (6)
- LK Börde 113,5
- LK Burgenlandkreis 195,7
- LK Harz 124,7
- LK Jerichower Land 112,7
- LK Saalekreis 139,3
- SK Halle (Saale) 156,2
Schleswig-Holstein (0)
Thüringen (16)
- LK Altenburger Land 174,5
- LK Eichsfeld 125,0
- LK Gotha 183,8
- LK Greiz 492,8
- LK Hildburghausen 139,2
- LK Ilm-Kreis 184,5
- LK Kyffhäuserkreis 179,2
- LK Saale-Holzland-Kreis 130,2
- LK Saale-Orla-Kreis 255,3
- LK Schmalkalden-Meiningen 313,8
- LK Sömmerda 162,8
- LK Unstrut-Hainich-Kreis 159,4
- LK Wartburgkreis 269,8
- SK Eisenach 144,4
- SK Gera 162,1
- SK Suhl 217,5
Drei Kreise über 300, einer bei fast 500
An der Spitze liegen mit Greiz (Thüringen), Schmalkalden-Meiningen (Thüringen) und der Vogtlandkreis (Sachsen) drei Kreise mit einer Inzidenz über 300. Die Inzidenz des Kreises Greiz kratzt aktuell sogar an der 500er Marke. Neun weitere Kreise liegen bei einer Inzidenz von mehr als 200. Sehen Sie alle Inzidenzen hier:
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