Gesundheit

Thrombosefälle: US-Behörden empfehlen Pause bei Impfungen mit Johnson & Johnson

Die US-Behörden haben eine Aussetzung der Impfungen mit dem Corona-Vakzin von Johnson & Johnson (J&J) empfohlen. Die Arzneimittelbehörde FDA und die Gesundheitsbehörde CDC verwiesen in ihrer Empfehlung am Dienstag auf eine laufende Untersuchung zu sechs Fällen von seltenen Blutgerinnseln, die nach Impfungen mit dem Produkt des US-Pharmakonzerns gemeldet wurden. Bis zum Abschluss der Untersuchung werde "vorsichtshalber" eine "Pause" bei den Impfungen empfohlen.

Bislang wurden in den USA mehr als 6,8 Millionen Dosen des J&J-Impfstoffs verabreicht. Nach aktuellen Kenntnisstand scheinen die beobachteten Thrombosefälle "sehr selten" zu sein, schreibt die FDA auf Twitter. Es handele sich demnach um eine schwere Form von Blutgerinnseln. 

Am Freitag hatte die FDA noch erklärt, bisher keinen Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfungen mit dem Corona-Vakzin von Johnson & Johnson und Blutgerinnseln gefunden zu haben. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte zuvor von vier Thrombosefällen nach J&J-Impfungen berichtet, von denen einer tödlich verlaufen war. In der Empfehlung von FDA und CDC ist nun von sechs Fällen die Rede.

"Long Covid"


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Die EMA hatte zuvor bereits einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Impfstoff von Astrazeneca und dutzenden, teilweise auch tödlichen Thrombose-Fällen untersucht. Sie kam zu dem Schluss, dass der Nutzen der Impfung das Risiko überwiegt und empfahl lediglich, Blutgerinnsel künftig als "sehr seltene Nebenwirkung" des Impfstoffs aufzuführen. Bei dem Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens handelt es sich wie beim Impfstoff von Johnson & Johnson um einen Vektorvirenimpfstoff.

In Deutschland wird der Astrazeneca-Impfstoff wegen der bei jüngeren Geimpften aufgetretenen Thrombosefälle grundsätzlich nur noch Menschen ab 60 Jahren verabreicht.

„Wir nehmen solche Warnungen immer ernst“

Nach der Entscheidung der US-Behörden zu Johnson & Johnson sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin: "Wir nehmen solche Warnungen immer ernst und gehen ihnen nach." Für Deutschland gebe es dazu bislang aber noch keine Entscheidungen, fügte der Sprecher hinzu. Er verwies zudem auf die Zuständigkeit des Paul-Ehrlich-Instituts. Das J&J-Vakzin war Mitte März in der EU zugelassen worden, ist hier aber im Gegensatz zu den USA noch nicht im Einsatz.

Die EU-Kommission geht davon aus, dass der Impfstoff von Johnson & Johnson ab dem kommenden Montag an die EU geliefert wird. Insgesamt sollen im zweiten Quartal 55 Millionen Dosen geliefert werden. Anders als bei den anderen bisher zugelassenen Corona-Impfstoffen ist bei dem Vakzin nur eine Impfspritze für einen umfassenden Schutz nötig.

In den USA kommen neben dem J&J-Impfstoff bislang die Vakzine von Moderna und Biontech/Pfizer, bei denen zwei Dosen gespritzt werden, zum Einsatz.

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