Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: Die 7-Tage-Inzidenz steigt in Deutschland am zehnten Tag in Folge – heute liegt sie bei 9,4. In Sachsen entfällt schon bald die Maskenpflicht beim Einkaufen – sofern die Wocheninzidenz unter 10 liegt. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
News zu Corona in Deutschland vom 17. Juli
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Kretschmer gegen erneute Schulschließungen wegen Corona
11.07 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich angesichts steigender Inzidenzen gegen erneute Schulschließungen ausgesprochen. Dieser Fehler dürfe nicht wiederholt werden, sagte der CDU-Politiker im Interview der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag). Offene Schulen und Kindergärten seien eine Frage der Bildungsgerechtigkeit, aber auch der psychischen Gesundheit von Kindern und Familien. Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, spricht.
Kretschmer plädierte für Impfungen von Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren. Sachsen habe genügend Impfstoffe und viele Kinderärzte, die bereit seien, junge Menschen zu impfen. Er hoffe auf eine entsprechende generelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) in den nächsten Tagen. "Dann hätten wir noch mehr Sicherheit und Akzeptanz. Es gibt einen großen Teil der Bevölkerung, der sich sehr nach den Kriterien der Stiko richtet."
Menschen, die geimpft, genesen oder getestet sind, sollten nicht mehr mit gravierenden Einschränkungen belegt werden, so Kretschmer. "Wir haben eine Verfassung, die uns Verhältnismäßigkeit aufgibt." Von zu viel Druck auf Ungeimpfte riet der Politiker zugleich ab. Er appellierte aber an seine Landsleute, sich gegen Corona impfen zu lassen. Sachsen dürfe nicht mehr in die Situation kommen, dass das Land runtergefahren werde und alles schließe.
Eine Woche vor Start der Olympischen Spiele: Erster Corona-Fall in Tokio
08.40 Uhr: Eine Woche vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokio gibt es den ersten Corona-Fall im Athletendorf. Das bestätigte das Organisationskomitee am Samstag. Angaben zur Person wie der Nationalität wollte OK-Geschäftsführer Toshiro Muto nicht machen. Auch könne er nicht sagen, ob die Person geimpft sei. Es würden alle erforderlichen Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung getroffen, damit sich jeder im Athletendorf sicher fühlen könne, hieß es.
Daneben gibt es bislang fünf Athleten, die bei der Einreise nach Japan positiv auf das Coronavirus getestet worden sind. Die Athleten und ihre Begleitpersonen sind im Athletendorf von der Bevölkerung isoliert und müssen strenge Verhaltens- und Hygieneregeln befolgen. Die Organisatoren und das Internationale Olympische Komitee (IOC) haben immer wieder versichert, es würden für alle "sichere" Spiele.
RKI-Zahlen: Bundesweite 7-Tage-Inzidenz steigt den zehnten Tag in Folge
Samstag, 17. Juli, 07.36 Uhr: Zum zehnten Tag in Folge ist die Sieben-Tage-Inzidenz angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Samstagmorgen lag sie bei 9,4 – am Vortag betrug der Wert 8,6, beim jüngsten Tiefststand am 6. Juli 4,9. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 1608 Corona- Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.05 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 952 Ansteckungen gelegen. Julian Stratenschulte/dpa/dpa-tmn Deutschlandweit wurden binnen 24 Stunden 22 neue Todesfälle verzeichnet.
Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben nun weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.
Deutschlandweit wurde nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 22 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 35 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.743.389 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.638.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 91.359.
Johnson–Berater erwartet "beängstigendes" Niveau von Corona-Patienten
20.10 Uhr: Wenige Tage vor dem Ende fast aller Corona-Regeln in England werden die Warnungen vor den Folgen lauter. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen könne innerhalb weniger Wochen ein "ziemlich beängstigendes" Niveau erreichen, sagte der medizinische Berater der britischen Regierung, Chris Whitty. "Wir sollten nicht unterschätzen, dass wir überraschend schnell wieder in Schwierigkeiten geraten könnten." Auch wegen des Impfprogramms stehe Großbritannien zwar gut da. Aber: "Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten raus", sagte Whitty bei einer Online-Veranstaltung des Londoner Science Museum am Donnerstagabend. Victoria Jones/PA/dpa Chris Whitty wurde in der Nähe des Regierungssitzes Downing Street bedrängt.
Am Freitag meldeten die Behörden erstmals seit einem halben Jahr mehr als 50 000 Neuinfektionen binnen eines Tages. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl neuer Fälle je 100 000 Menschen innerhalb einer Woche, stieg zuletzt auf rund 345 (Stand: 11. Juli).
Zuvor hatte Premierminister Boris Johnson davor gewarnt, jede Vorsicht über Bord zu werfen, wenn am kommenden Montag Abstandsregeln und Maskenpflicht enden, Nachtclubs öffnen und bei Veranstaltungen keine Obergrenze für Teilnehmer mehr gilt. Whitty zeigte sich überzeugt, dass die meisten Menschen sich weiterhin rücksichtsvoll verhalten würden. Johnson hatte sich zuversichtlich gezeigt, dass "das Schlimmste" hinter dem Land liege, "wenn wir vorsichtig sind und diese Krankheit und ihre andauernde Bedrohung weiterhin respektieren".
Landesweit sind die Neuinfektionen, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle wegen der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zuletzt deutlich gestiegen. Am Donnerstag meldeten die Behörden 63 Corona-Tote, den höchsten Tageswert seit Ende März. Ein wissenschaftliches Beratergremium geht von mindestens 1000 Corona-Patienten aus, die täglich in Kliniken kommen, wenn die Lockerungen in England in Kraft treten.
Niederlande und Griechenland werden Corona-Risikogebiete
13.15 Uhr: Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag die Niederlande, Griechenland und Teile Dänemarks als Risikogebiete ein. Das gab das Robert Koch-Institut am Freitag bekannt. Das bedeutet, dass das Auswärtige Amt von touristischen Reisen in diese Länder und Regionen abrät. Für die Niederlande und die dänische Hauptstadtregion um Kopenhagen ergeben sich daraus auch praktische Folgen: Wer von dort auf dem Landweg nach Deutschland einreist und nicht geimpft oder genesen ist, muss wieder einen Corona-Test machen.
Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild Testsets mit Abstrichstäbchen liegen in einem Testzentrum.
Mit Griechenland und der Niederlande werden zwei weitere beliebte Urlaubsländer der Deutschen auf die Risikoliste gesetzt. Portugal und Zypern sind wegen besonders hoher Infektionszahlen sogar als Hochinzidenzgebiet eingestuft worden, was eine Quarantänepflicht von 5 bis 10 Tagen für Einreisende bedeutet, die nicht geimpft oder genesen sind. Dieses Schicksal bleibt Spanien noch erspart, obwohl die 7-Tage-Inzidenz dort inzwischen auf 282 gestiegen ist. Für Hochinzidenzgebiete gilt eigentlich ein Grenzwert von 200, es spielen allerdings auch andere Faktoren noch eine Rolle.
Die Niederlande sind das erste der neun Nachbarländer Deutschlands, das wieder ganz als Risikogebiet eingestuft wird. Ausgenommen sind zum Königreich gehörende Überseegebiete. Die Deltavariante hat in den Niederlanden für eine explosionsartige Zunahme der Infektionen gesorgt. Nach der Rücknahme fast aller Beschränkungen stieg die Zahl der Neuinfektionen um 500 Prozent.
Auch im beliebten Urlaubsland Griechenland steigen die Infektionszahlen seit mehreren Wochen stark an – seit die Regierung die Maßnahmen für das Nachtleben gelockert hat und viele junge, noch ungeimpfte Leute feiern gehen. Betroffen sind deshalb vor allem Menschen unter 30, die Zahl der Patienten auf Intensivstationen bleibt hingegen niedrig. Beatmet werden derzeit laut griechischer Gesundheitsbehörde 132 Patienten in dem Land mit seinen 11 Millionen Einwohnern.
In Dänemark werden zwei Regionen als Risikogebiete eingestuft: Hovedstad mit der Hauptstadt Kopenhagen und die Färöer Inseln. Die neuen Einstufungen haben möglicherweise aber nur eine kurze Haltbarkeit. Die Bundesregierung arbeitet an einer neuen Einreiseverordnung ab dem 1. August, mit der die Risikogebiete ganz wegfallen werden. Derzeit sind 82 Länder in diese Kategorie eingestuft. Hinzu kommen 29 Hochinzidenz- und 11 Virusvariantengebiete.
130 Lokal-Besucher müssen wegen Reiserückkehrer aus Spanien in Quarantäne
09.52 Uhr: Wegen eines zwar negativ getesteten, aber corona-infizierten Reiserückkehrers aus Spanien müssen rund 130 Besucher zweier Lokale in Hamburg-St. Georg in Quarantäne. Der Mann habe nach Ende seines Urlaubs am vergangenen Samstag zwei Bars auf der Langen Reihe besucht, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, am Freitag. Er war zwar nach Ende der Reise negativ getestet worden, hatte sich aber offensichtlich im Urlaub infiziert.
"Wir müssen aufgrund der Reiseanamnese davon ausgehen, dass die Delta-Variante des Coronavirus vorliegt. Eine Sequenzierung wird durchgeführt", so der Sprecher. Ergebnisse lägen aber noch nicht vor. Zuvor hatte der Sender NDR 90,3 darüber berichtet. imago images/xim.gs Menschen sitzen vor einem Restaurant.
In einer der Bars habe es nur eine einzige Login-Station für die Luca-App gegeben. Diese registriert Daten und erleichtert die Kontaktverfolgung für die Gesundheitsämter. Dort müssten nun alle zum fraglichen Zeitpunkt anwesenden Menschen mit einer Quarantäneanordnung rechnen. "In einer weiteren Bar gab es zwar Tisch-bezogene Check-in-Möglichkeiten. Allerdings sind dem Anschein nach die erforderlichen Abstände zwischen Tischen nicht eingehalten worden." Außerdem hätten Gäste die Tische gewechselt. "Wir müssen daher auch hier im hohen Umfang Personen in Quarantäne versetzen", sagte Helfrich. Insgesamt sei dies bereits in rund 130 Fällen geschehen. Es werde aber mit weiteren gerechnet.
Eine vom Gesundheitsamt angeordnete Quarantäne könne ausschließlich vom Gesundheitsamt beendet oder verändert werden. "Eine eigenmächtige Beendigung der Quarantäne kann, auch aufgrund eines negativen Tests, nicht erfolgen."
Umfrage in Japan: 66,7 Prozent der Teilnehmer finden Corona-Schutz bei Olympia nicht ausreichend
09.19 Uhr: Maßnahmen für die Teilnehmer der Olympischen Spiele für unzureichend. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der japanischen Nachrichtenagentur Jiji Press unter 2000 Männern und Frauen über 18 Jahre erklärten 66,7 Prozent, die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung des Coronavirus seien "nicht ausreichend". Lediglich 12,7 Prozent halten sie für ausreichend. Die Organisatoren der Spiele und das Internationale Olympische Komitee (IOC) haben immer wieder betont, die Spiele seien auch für die Bürger "sicher". © Jae C. Hong (dpa) „Gotteshäuser meiden“ / Erzbischof von Tokio schließt Kirchen für Olympia-Sportler
Rund 85 Prozent der Bewohner des Olympischen Dorfes werden nach Angaben des IOC geimpft in Japan ankommen. Auch die meisten Begleiter und Medienvertreter sind schon geimpft. Einen Unterschied soll das jedoch beim Aufenthalt in Japan nicht machen, wo ein Großteil der Bevölkerung noch nicht geimpft ist. Für die ersten 14 Tage ist für jeden Olympia-Beteiligten die Bewegungsfreiheit in Wettkampfstätten, Unterkünften und in offiziellen Orten mit Olympia-Bezug beschränkt.
Im Athletendorf müssen die Olympioniken zwei Meter Abstand halten, auch beim Essen in der Mensa, wo sie so kurz wie möglich bleiben sollen. Umarmen und Händeschütteln sollen unterbleiben, das Masken tragen ist außerhalb ihrer Zimmer ebenso Pflicht wie tägliche Schnelltests. Kontakte zur einheimischen Bevölkerung sind genauso untersagt wie touristische Ausflüge.
Die japanische Tageszeitung «Asahi Shimbun» berichtete allerdings von "Chaos" auf Flughäfen unter den Mitarbeitern, die versuchten, olympische Delegationen zu führen. Auch in Hotels gebe es Probleme bei der Durchsetzung der Verhaltensregeln für Olympia-Teilnehmer. Tokio befindet sich auch für die gesamte Dauer der Spiele erneut in einem Notstand, da die Corona-Infektionen wieder deutlich steigen. Am Donnerstag meldete die Hauptstadt des Landes 1308 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, der höchste Stand seit einem halben Jahr.
Bundesweite Corona-Inzidenz steigt auf 8,6
Freitag, 16. Juli, 05.05 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut angestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Inzidenz bei 8,6. Am Vortag hatte der Wert noch 8,0 betragen, vor einer Woche 5,5.
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb dieses Zeitraums an. Laut den jüngsten Angaben des RKI wurden binnen 24 Stunden 1456 Corona-Neuinfektionen sowie 18 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert.
Maskenpflicht entfällt beim Einkaufen bei niedriger Inzidenz
19.30 Uhr: In Sachsen wird ab diesem Freitag die Maskenpflicht gelockert. Wird der Mindestabstand eingehalten und liegt die Zahl neuer Corona-Fälle pro 100 000 Einwohnern und sieben Tagen unter 10 – wie derzeit in allen Städten und Landkreisen – entfällt das Tragen einer Maske beim Einkaufen in Supermärkten und anderen Geschäften. Der Freistaat hat dafür seine Corona-Schutzverordnung angepasst. Die Regeln sind vorerst bis zum 28. Juli befristet, eine Verlängerung ist wahrscheinlich. In Krankenhäusern, in Pflegeheimen sowie bei körpernahen Dienstleistungen – etwa beim Friseur – bleibt der Mund-Nasen-Schutz aber weiterhin Pflicht.
Zugleich gelten ab Freitag neue Regeln für Großveranstaltungen: Liegt die Inzidenz unter 35, sind bis 25 000 Menschen unter Auflagen bei Kulturveranstaltungen oder im Stadion erlaubt. Allerdings gilt zugleich, dass die Veranstaltungsorte nur zur Hälfte ausgelastet sein dürfen. Ausnahmen kann das zuständige Gesundheitsamt erlauben – bei entsprechendem Hygienekonzept. Bei Großveranstaltungen müssen Besucher einen Negativtest vorweisen, geimpft oder genesen sein.
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