Der Chef der deutschen Hausärzte fordert für den zweiten Corona-Herbst mehr Grippe-Impfungen. Die Influenza-Grippe dürfe nicht vergessen werden. Laut Stiko ist die Impfung vor allem für sechs Personengruppen sinnvoll – darunter nicht nur Alte und Vorerkrankte.
Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, hat mehr öffentliche Unterstützung für Grippe-Impfungen gefordert. "Das Wichtigste für den zweiten Corona-Herbst wird sein, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen, und das nicht nur gegen das Coronavirus, sondern auch gegen die Grippe", sagte er der "Rheinischen Post".
Die Influenza-Impfung dürfe keineswegs vergessen werden, auch sie trage entscheidend zum Schutz der Bevölkerung wie auch zur Entlastung des Gesundheitswesens bei. "Es muss daher alles daran gesetzt werden, dass auch hier den Praxen logistisch wie organisatorisch keine Steine in den Weg gelegt werden."
Hausärzte-Chef empfiehlt zeitgleiche Impfung gegen Covid-19 und Grippe
Es sei wünschenswert, dass die Corona- wie die Influenza-Impfung möglichst zeitgleich verabreicht werden könnten, sagte der Hausärzte-Chef. "Auf regionale Lieferengpässe, wie sie in der Vergangenheit oft der Fall waren, können wir zudem gut und gerne verzichten", so Weigeldt. Für ältere Risikopatienten ab 80 Jahren bedeutet das: Sie können die Grippe-Impfung mit der dritten Corona-Impfung kombinieren.
Medizinisch ist das laut Einschätzung des Chefs der Ständigen Impfkommission (Stiko) unbedenklich. Es gebe keine Hinweise, dass einer der beiden Impfstoffe dann nicht mehr wirke, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens "MDR Aktuell". "Insofern ist diese Vorsichtsmaßnahme des Auseinanderziehens der beiden Impfungen nicht mehr nötig."
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Für diese Gruppe gibt es eine Stiko-Empfehlung für die Grippe-Impfung
Auch Mertens warb dafür, dass sich gerade Menschen aus Risikogruppen gegen die Grippe impfen lassen. Wenn es in diesem Jahr weniger Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus wie Maskenpflicht und Abstandhalten gebe, seien die Menschen besonders gefährdet. "Insofern ist eine Grippe-Impfung sinnvoll für diese erwähnten Risikogruppen." Kay Nietfeld/dpa/Archivbild Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens.
Dazu zählt die Stiko sechs Personengruppen. Sie alle haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Grippe-Verlauf. Das sind:
- Menschen über 60 Jahre
- Schwangere ab dem vierten Schwangerschaftsmonat (bei chronischen Grunderkrankungen bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel)
- chronisch Kranke mit Erkrankungen der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten sowie Menschen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder HIV-Infektion
- Medizinisches Personal und Personal in Pflegeeinrichtungen, die berufsbedingt durch die Vielzahl der engen Patientenkontakte ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben und die Infektion an Risikopatienten übertragen können
- Personen, die anderweitig Kontakt zu vielen Menschen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko haben oder viel Kontakt mit Publikumsverkehr haben wie Personal in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Lehrkräfte
- Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln.
Bei der letzten Gruppe soll die Impfung verhindern, dass sich der Erreger der „Vogelgrippe“ mit im Menschen zirkulierenden Viren mischen, erklärt die Stiko.
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Wann sollte ich mich impfen lassen?
Der optimale Zeitpunkt für die Impfung ist aus Stiko-Sicht der Oktober oder November. Dann hat die eigentliche Grippe-Saison noch nicht begonnen; der Körper hat ausreichend Zeit, den vollständigen Impfschutz aufzubauen, ehe die Wahrscheinlichkeit für einen Kontakt mit dem Erreger steigt.
"Aber auch eine spätere Grippeimpfung zu Beginn des neuen Jahres kann noch sinnvoll sein", betont das von der Politik unabhängige Expertengremium auf seiner Website. Die Impfung schütze in aller Regel über die gesamte Grippesaison.
Befürchtungen, dass der Grippe-Impfstoff in diesem Jahr einen geringeren Schutz bieten könnte, weil sich in der vergangenen Saison weniger Menschen mit Grippe angesteckt haben und Daten fehlen könnten, zerstreute Stiko-Chef Mertens im "MDR"-Interview. Diese Angst halte er für unbegründet. Auf der ganzen Welt untersuchten Laboratorien das gesamte Jahr Influenza-Viren. Das sei die Grundlage für die Zusammensetzung der Impfstoffe, so Mertens.
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