Gesundheit

Gute Nachrichten für Früh-Geimpfte: Astrazeneca zeigte in US-Studie hohe Wirksamkeit

Das Vakzin von Astrazeneca hat wohl eine höhere Wirksamkeit als bisher angenommen. Das ermittelten jetzt US-Wissenschaftler in einer großen klinischen Studie. Der Hersteller will nun anstatt der Notzulassung auch eine generelle Zulassung in den USA beantragen.

Kaum einer wollte ihn mehr: Astrazenca galt bei vielen als Impfstoff zweiter Klasse. Nicht nur zahlreiche Diskussionen um Nebenwirkungen sorgten zu Beginn der Impfungen dafür, dass das Vakzin immer mehr an Beliebtheit verlor. Auch die Tatsache, dass seine Wirksamkeit unter der der Mittel von Biontech/Pfizer oder Moderna lag, schreckte viele Impfwillige ab.

Nun kommt eine neue Untersuchung allerdings zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit etwas höher sein könnte als bisher angenommen. Die klinische Studie mit mehr als 34.000 Menschen, welche der Pharma-Hersteller mit US-Wissenschaftlern von der Johns-Hopkins-University durchgeführt hatte, stellte fest:

Das Vakzin schützte zu 74 Prozent vor einer Erkrankung. Und: Bei Menschen ab 65 Jahren stieg diese Wirksamkeit sogar auf 83,5 Prozent an. In seinen ersten klinischen Studien, welche zur Zulassung des Vakzins geführt hatten, hatte das Unternehmen lediglich eine Wirksamkeit von rund 70 Prozent angegeben. Die neuen Studienergebnisse erschienen am Mittwoch im „New England Journal of Medicine“. Es handelt sich dabei um die Phase-3-Studie des Impfstoffherstellers. BurdaForward

Daten von mehr als 34.000 Teilnehmern

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von mehr als 34.000 Probanden aus den USA, Chile und Peru. In einer Untergruppe hatten 17.600 davon zwei Dosen des Vakzins mit einem Abstand von etwa einem Monat erhalten. Unter ihnen kam es in keinem Fall zu schweren oder kritischen symptomatischen Covid-Erkrankungen. Bei den rund 8500 Placebo-Teilnehmern der Untergruppe traten hingegen acht solcher Fälle auf. Außerdem starben zwei Personen in Folge einer Infektion.

Anna Durbin, Impfstoffforscherin an der Johns Hopkins University und eine der Studienleiterinnen, sagte der Nachrichtenagentur „Reuters“, sie sei „positiv überrascht“ über die Ergebnisse. Der Studienzeitraum dauerte vom 8. August 2020 bis zum 15. Januar 2021. Zu diesem Zeitpunkt war die Delta-Variante noch nicht präsent, auch die Alpha-Variante des Coronavirus verbreitete sich erst langsam. Demnach gelten die Studienergebnisse vor allem für den Wildtypen von Sars-CoV-2.

Zur Wirkung des Oxford-Vakzins gegen Delta wurden allerdings bereits weitere Daten veröffentlicht. Im Juni hatten Forscher der britischen Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) diese analysiert und als Preprint veröffentlicht. Demnach soll der Infektionsschutz gegen die Delta-Variante bei rund 60 Prozent liegen, sofern zwei Impfdosen verabreicht wurden. Das Risiko für einen schweren Verlauf sei hingegen um 92 Prozent reduziert.

Eine andere, im „New England Journal of Medicine” publizierte Studie, ermittelte bei zwei Dosen mit dem Astrazeneca-Vakzin eine Schutzwirkung von 67 Prozent.

12,5 verabreichte Astrazeneca-Dosen in Deutschland

In Deutschland wurden mehr als 12,5 Millionen Dosen des Vakzins verabreicht. Davon waren rund neun Millionen Erstimpfungen, das Bundesgesundheitsministerium hatte im Frühjahr zunächst für unter 60-Jährige, dann für alle beschlossen, bei Astrazeneca-Geimpften sollte eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Vakzin erfolgen. Demnach erhielten lediglich rund 3,5 Millionen Menschen eine zweite Dosis.

Das Vakzin ist weltweit in mehr als 170 Ländern zugelassen. In den USA, wo das Mittel bislang nur eine Notzulassung erhalten hat, will der Hersteller künftig eine vollständige Zulassung bei der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) beantragen. Durbin sagte zwar, sie erwarte nicht, dass es dort viel Verwendung finden werde. Eine generelle Zulassung könnte dem Vakzin allerdings „Gravitas verleihen“.

Sehen Sie im Video: Lauterbach gibt Winter-Ausblick: "Rechne damit, dass es nochmal eine Welle geben wird"

FOCUS Online Sehen Sie im Video: Lauterbach gibt Winter-Ausblick: „Rechne damit, dass es nochmal eine Welle geben wird“  

Quelle: Den ganzen Artikel lesen