Die Corona-Zahlen steigen und die aktuelle Infektionswelle wird von verschiedenen Experten als eine Pandemie der Ungeimpften bezeichnet (eine Analyse dazu lesen Sie hier bei stern+). Einige Grafiken im jüngsten Corona-Wochenbericht des RKI zeigen das gleiche Bild. Darin sind Inzidenzen symptomatischer Corona-Fälle aus den vergangenen Wochen sowie Inzidenzen von Hospitalisierungen nach Altersgruppen und Impfstatus aufgefächert. In allen Fällen liegen die Zahlen der Ungeimpften deutlich über denen von vollständig Geimpften – teilweise klaffen die Werte enorm auseinander, wie die untenstehenden Abbildungen zeigen.
Inzidenz der Corona-Neuinfektionen nach Impfstatus
Inzidenz der hospitalisierten Corona-Fälle nach Impfstatus
Auch bei den Krankenhauseinweisungen gehen die Zahlen bei den Ungeimpften und den vollständig Geimpften weit auseinander.
Die Aussagekraft der Daten wird allerdings durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Zu beachten ist unter anderem ein wahrscheinlich unterschiedliches Testverhalten bei Geimpften und Ungeimpften sowie ein möglicher Meldeverzug der Fälle. Außerdem sind nur Fälle erfasst, in denen Symptome auftraten, keine asymptomatischen. Darüber hinaus könne die Verhinderung von Infektionen unter Ungeimpften aufgrund eines durch hohe Impfquoten erzielten "Gemeinschaftsschutzes" zu niedrigeren Inzidenzen auch bei Ungeimpften führen, schreibt das RKI in dem Bericht. Bei den Hospitalisierungen sei indes nicht auszuschließen, dass auch Einweisungen aus anderen Gründen erfasst wurden, in deren Zuge eine Infektion festgestellt wurde – obschon diese dort nicht einfließen sollen.
Warum infizieren sich auch Geimpfte oder müssen sogar ins Krankenhaus?
Impfungen bieten einen hohen Schutz vor Infektionen und schweren Krankheitsverläufen, der aber nicht bei 100 Prozent liegt. Das RKI kann die Wirksamkeit allerdings durch eine wissenschaftliche Screening-Methode grob abschätzen: Durch den Vergleich des Anteils vollständig Geimpfter unter Covid-19-Fällen mit dem Anteil vollständig Geimpfter in der Bevölkerung. Das Ergebnis fällt mit Blick auf die Kalenderwochen 39 bis 42 wie folgt aus:
- Schutz vor Infektion: etwa 75 Prozent (Alter 18 bis 59 Jahre) beziehungsweise etwa 73 Prozent (Alter ab 60 Jahre)
- Schutz vor Hospitalisierung: etwa 90 Prozent (Alter 18 bis 59 Jahre) beziehungsweise etwa 85 Prozent (Alter ab 60 Jahre)
- Schutz vor Behandlung auf Intensivstation: etwa 94 Prozent (Alter 18 bis 59 Jahre) beziehungsweise etwa 91 Prozent (Alter ab 60 Jahre)
- Schutz vor Tod: etwa 98 Prozent (Alter 18 bis 59 Jahre) beziehungsweise etwa 85 Prozent (Alter ab 60 Jahre)
Die Impfeffektivität für die Altersgruppe 12 bis 17 Jahre wird laut RKI derzeit noch nicht berichtet. Die zunehmende Zahl von Impfdurchbrüchen – also Infektionen mit Symptomen trotz vollständiger Impfung – sei zudem erwartbar, da durch die erneut vermehrte Ausbreitung des Virus' auch immer mehr Durchgeimpfte mit ihm in Berührung kommen. Insgesamt werde die hohe Wirksamkeit aus den klinischen Studien jedoch bestätigt.
Quelle: RKI Wochenbericht
Im Video: Wie schnell und wo genau verbreitet sich das Coronavirus in Deutschland und der Welt? Wie entwickeln sich die Infektionszahlen in den Bundesländern? Das Corona-Briefing von n-tv gibt einen aktuellen Überblick im Video.
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