Die Apothekengewerkschaft Adexa gratuliert dem neuen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zum Amtsantritt – und nutzt die Gelegenheit, um gleich zwei Forderungen aufzustellen: Zum einen hält sie einen staatlichen Corona-Bonus für Angestellte in den Apotheken für angemessen, zum anderen braucht es aus Sicht der Adexa-Vorstände May und Kratt endlich eine gerechte Vergütung der apothekerlichen Leistungen.
Seit knapp einer Woche ist der Arzt und Epidemiologe Karl Lauterbach (SPD) jetzt neuer Bundesgesundheitsminister. Vor sechs Tagen übernahm er das Amt von seinem Vorgänger Jens Spahn (CDU). Glückwünsche kamen von zahlreichen Verbänden und Interessenvertretern im Gesundheitswesen – oft gepaart mit Forderungen für die angebrochene Legislaturperiode.
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In diesen Reigen reiht sich auch die Adexa ein: Die Apothekengewerkschaft hat klare Vorstellungen davon, was jetzt für die Apotheken vor Ort und deren Angestellte nötig ist. Ganz oben auf der Liste steht frisches Geld – für die Mitarbeitenden in den Betrieben sei ein staatlicher Corona-Bonus angebracht, meinen die beiden Vorstände Andreas May und Tanja Kratt. „Täglich wird uns in der gewerkschaftlichen Rechtsberatung sowie in Gesprächen mit ehrenamtlich Aktiven geschildert, wie groß die Belastung der Angestellten in öffentlichen Apotheken im Laufe der Pandemie war und immer noch ist“, heißt es in einer Adexa-Pressemitteilung vom heutigen Dienstag. Zwar gebe es für diese Belastung auch Ursachen, die schon vor Corona bestanden haben. Diese seien aber durch die Pandemie noch einmal deutlich verstärkt worden.
Geringe Spielräume für Tarifverhandlungen
Die Adexa-Doppelspitze kritisiert in ihrem Brief an Lauterbach, dass die Honorierung der Apothekenleistungen seit Jahren stagniere. Das habe die Apothekengewerkschaft auch immer wieder gegenüber der Bundespolitik angemahnt. Denn das verringere die Spielräume bei Tarifverhandlungen und sei ein maßgeblicher Grund für niedrige Tarifgehälter. „Dies treibt immer mehr Kolleginnen und Kollegen in andere Branchen und verstärkt so den auch demografisch bedingten Fachkräftemangel“, betonen May und Kratt.
Gemeinsam stellen sie in ihrem Schreiben noch einmal heraus, welche Leistungen die Teams der Präsenzapotheken in den vergangenen beiden Jahren – neben der Arzneimittelversorgung – für den Infektionsschutz der Bevölkerung erbracht haben: Nach der Herstellung von Desinfektionsmitteln und der Maskenabgabe, der noch andauernden Ausstellung von Impfzertifikaten und der Durchführung der kostenlosen Schnelltests werden in Kürze auch COVID-19-Schutzimpfungen hinzukommen. Dabei trügen die Mitarbeitenden in den Apotheken im Kontakt mit Kundinnen und Kunden ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko.
Apothekenhonorar muss steigen
Der Adexa-Vorstand appelliert daher an Lauterbach: „Setzen Sie sich im Kabinett bitte für einen staatlichen Corona-Bonus für Apothekenangestellte ein, die in der Pandemie täglich Patientinnen und Patienten versorgen.“ Und auch die wirtschaftliche Basis der Inhaber:innen hat die Gewerkschaft im Blick: „Sorgen Sie bitte dafür, dass die Honorierung der Präsenzapotheken ihrer Rolle als niedrigschwellige, aber fachlich hochqualifizierte Anlaufstelle im Gesundheitssystem gerecht wird. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass leistungsgerechte und existenzsichernde Tarifgehälter für Apothekenangestellten ausgehandelt werden können!“ Nur mit angemessenen Arbeitsbedingungen für die Apothekenteams könne die flächendeckende Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durch Präsenzapotheken aufrechterhalten werden.
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