Gesundheit

Klage gegen Olaplex: Produkte sollen Haarausfall und kahle Stellen verursachen

Die Haarpflegefirma Olaplex wirbt mit einem Wirkstoff, der alles verändert und das Haar dauerhaft repariert. Ein tolles Versprechen. 28 Frauen in den USA glauben nicht mehr daran. Sie haben das Unternehmen jetzt verklagt und berichten von Haarausfall, kahlen Stellen und weiteren gesundheitlichen Schäden. Schuld daran sollen Chemikalien in den Haarpflegeprodukten sein.

Die Anschuldigungen, die gegen das Unternehmen erhoben wurden, sind ebenfalls haarsträubend. In der Klage, die in der vergangenen Woche beim Bezirksgericht in Kalifornien eingereicht wurde, ist laut "BBC" von Juckreiz, Hautausschlägen, Hefepilzinfektionen, bakteriellen Infektionen, Brennen, offenen Wunden und drastischen Haarverlusten die Rede. In einigen Fällen hätten die Frauen mehr als die Hälfte ihres Kopfhaares verloren, andere hätten kahle Stellen davongetragen. 

"Das Haar hat sich gespalten und ist gebrochen, so dass es ungepflegt und wie mit einer Unkrautvernichtungsmaschine geschnitten aussieht", zitiert "BBC" aus der Klage. Das Haar der Frauen sei durch die Verwendung von Olaplex "trocken, spröde, kraus und stumpf" geworden. Belegen sollen das unter anderem Fotos, die Klägerinnen mit kahlen Stellen auf dem Kopf zeigen und die von einer der beteiligten Anwaltskanzleien veröffentlicht wurden.

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Olaplex weist alle Vorwürfe von sich

Andere Gründe, die diese Symptome ausgelöst haben könnten, schließen die Anwälte der Klägerinnen aus. Das sei sorgfältig geprüft worden. Sie gehen davon aus, dass "die Produkte allein schuld sind". Schuld an der Misere sollen die Inhaltsstoffe der Haarpflegeprodukte sein. Der Vorwurf: Olaplex verwende in seinen Produkten unter anderem Lilial, das Haarausfall verursachen könne. Die Klage richtet sich gezielt gegen die Produkte Nr.0 und Nr.9. 

Olaplex weist die Vorwürfe von sich. Die Produkte, schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite, würden weder Haarausfall noch Haarbruch verursachen, sie seien "sicher und wirksam". Belegen sollen das Testergebnisse unabhängiger Dritter, die das Unternehmen eben dort veröffentlichte. Olaplex bezieht sich unter anderem auf den HRIPT-Test, der durchgeführt worden sei. 

"Wenn die Produkte einen solchen Test bestehen, bedeutet dies, dass das Produkt keine Entzündungen oder Empfindlichkeiten verursacht. Es kommt also nicht zu einer Entzündung der Haarfollikel, die die Hauptursache für Haarausfall ist", wird auf der Webseite ausgeführt. Zusätzlich habe man für mehrere Produktlinien Tests an empfindlicher Haut durchgeführt, um die Sicherheit unserer Produkte weiter zu gewährleisten. 

https://www.instagram.com/p/Cosn5JUPCcn/
https://www.instagram.com/p/Cosn5JUPCcn/
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Hat Olaplex problematische Inhaltsstoffe verwendet?

Den bemängelten Wirkstoff Lilial habe Olaplex längst als Vorsichtsmaßnahme aus seinen Produkten entfernt, so das Unternehmen – und zwar weltweit. In der Klage wird genau das bezweifelt. Behauptet wird darin, dass nach wie vor Produkte aus alten Chargen mit Lilial verkauft würden. Zurückgerufen hat das Unternehmen bislang keines seiner Produkte.

Lilial, auch als Butylphenyl Methylpropionol bekannt, war ein Duftstoff, der häufig in Kosmetikprodukten und Reinigungsmitteln eingesetzt würde. In die Kritik geraten ist der flüssige Duftstoff, weil er potenziell Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeiten hat. In Tierversuchen hatte ein BASF-Studie eine solche gefährdende Wirkung bereits 2016 festgestellt. In der Europäischen Union (EU) ist Lilial seit knapp einem Jahr verboten. Kosmetik mit diesem Inhaltsstoff darf seither in der EU nicht mehr verkauft werden.

„Unbegründete Anschuldigungen“

"Wir sind bereit, unser Unternehmen, unsere Marke und unsere Produkte energisch gegen diese unbegründeten Anschuldigungen zu verteidigen", lässt das Unternehmen in einem Instagram-Statement zu dem Fall verlautbaren. Die Kommentare dazu sind gespalten. Während manche dem Unternehmen unterstützend zur Seite springen – "Die Leute versuchen, ihr geschädigtes Haar auf das Produkt zu schieben. Das Produkt ist gut, das Haar nicht" – kritisieren andere das Unternehmen für seinen Umgang mit dem Fall.

"Ich würde mir wünschen, dass dieses Unternehmen die Bedenken der Kunden anerkennt, anstatt ihnen zu sagen, dass das nicht der Fall ist", schreibt eine Nutzerin. Ihre eigenen Kund:innen hätten ihr von brüchigen Haar nach der Verwendung von Shampoo und Spülung erzählt. Und weiter: "Dieses Produkt ist nicht für jeden geeignet. Seien Sie wenigstens ehrlich […]. Sie klingen wie ein Pharmaunternehmen, das sich Ausreden ausdenkt." 

Die 28 Klägerinnen fordern Schadensersatz von Olaplex. Sie streben eine Summe in Höhe von umgerechnet knapp 70.000 Euro an, also etwa 2500 Euro für jede Frau. 

Quellen: BBC, Olaplex, Utopia, CNN, Businessinsider

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