Nick Humphrey begann Kontaktlinsen zu tragen, weil ihn seine Brille beim Footballspielen und auch ästhetisch störte. Hätte er aber gewusst, wie sehr die Kontaktlinsen seinen Augen schaden würden, hätte er nie damit begonnen, sagte er der britischen Zeitung „metro“. Der 29-Jährige machte den Fehler, mit seinen Kontaktlinsen in den Augen zu duschen. Augenärzte raten davon ab, mit Kontaktlinsen zu duschen, damit kein Leitungswasser in die Augen gelangt. Humphrey sagte, er hätte davon nichts gewusst und es hätte auch keine Warnung auf der Verpackung seiner Monatslinsen gestanden.
Er bemerkte, dass etwas mit seinem Auge nicht stimmte, als er einen Kratzer auf der Hornhaut entdeckte. Eines Morgens sah er dann auf einmal schlechter als sonst. Zunächst dachte er, er hätte sich die Augen beim Einsetzen der Kontaktlinsen zerkratzt. Doch als seine Sehschärfe immer weiter nachließ, war er besorgt und ging zum Optiker, der ihn in ein Krankenhaus schickte.
Dort bekam er die Diagnose Akanthamöbenkeratitis. Dabei handelt es sich um eine Infektion der Hornhaut, die von sogenannten Akanthamöben ausgelöst wird. Das sind winzige Parasiten, Einzeller, die in die Haut eindringen und dort Entzündungen auslösen können.
Die Parasiten tummeln sich im Wasser, aber auch im menschlichen Körper
Die Parasiten tummeln sich gerne im Wasser: in Schwimmbecken, Seen, in der Erde und im Mineralwasser, ebenso in der Nase und auf der Rachenschleimhaut gesunder Menschen. Eine Erkrankung ist äußerst selten, denn bis zu 50 Prozent aller Menschen besitzen Antikörper gegen die Akanthamöben, wie das „Ärzteblatt“ schreibt. In Deutschland sind laut der „Pharmazeutischen Zeitung“ jedes Jahr etwa 100 bis 150 Menschen von der Krankheit betroffen.
Demnach ist die häufigste Ursache einer Infektion eine mangelnde Hygiene bei dem Reinigen und dem Einsetzen von Kontaktlinsen. Studien zufolge sind 88 Prozent der Patienten mit Akanthamöbenkeratitis Kontaktlinsenträger. Verunreinigtes Wasser, das in die Hornhaut eindringt, kann die Infektion auslösen.
Die Infektion ist in vielen Fällen mit desinfizierenden Augentropfen behandelbar. Diese bekam auch Humphrey verschrieben. Er musste sie alle 15 Minuten in seine Augen tröpfeln, aber bei ihm halfen sie nicht. Drei Monate später war er auf dem betroffenen Auge erblindet.
Ärzte halfen ihm, indem sie eine Hornhautkollagenvernetzung und später auch eine Membrantransplantation durchführten. Die Infektion verschwand daraufhin, aber Humphreys blindes Auge blieb.
Für Betroffene gibt es noch Hoffnung
Nun gibt es für Humphrey nur noch eine Hoffnung: Bald werden die Ärzte eine Hornhauttransplantation bei ihm durchführen und seine Hornhaut durch die eines Verstorbenen ersetzen. Womöglich wird Humphrey dann endlich wieder mit beiden Augen sehen können.
Kontaktlinsen möchte er nach eigenen Angaben nie wieder tragen. Auch wenn Ärzte Entwarnung geben können: Eine Akanthamöbenkeratitis ist äußerst selten und sollte für Kontaktlinsenträger, die viel Wert auf Hygiene legen und im Optimalfall nicht mit ihren Linsen schwimmen oder duschen gehen, kein Grund zu übertriebener Sorge sein.
Quellen: „Ärzteblatt“, „Pharmazeutische Zeitung“, „Metro“
Quelle: Den ganzen Artikel lesen